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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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Nachmittag in einem Meeting. Darf ich fragen, wer ihr seid?«
    »Wir sind von der Polizei«, antwortete Gunna. »Sein Name taucht im Zusammenhang mit einer polizeilichen Ermittlung auf, und wir müssen einige Punkte mit ihm besprechen.«
    »Worum geht es denn?«, fragte die Frau scharf. »Ich vereinbare alle Termine für Jónas Valur.«
    Gunna sah, dass Helgi großes Interesse für die antiken Landkarten zeigte, die an den Wänden hingen. Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und beugte sich vor, um die verblassten gotischen Buchstaben einiger Ortsnamen zu studieren.
    »Es tut mir leid, das kann ich dir nicht sagen. Aber ich versichere dir, dass es um eine ernste Angelegenheit geht und wir ihn dringend sprechen müssen.«
    »Und mir tut es leid, dass er keine Zeit hat.«
    »Sein Auto steht draußen«, bemerkte Gunna. Der Mercedes mit dem Kennzeichen mit seinen Initialen war mit Sicherheit sein Wagen. »Also gehe ich davon aus, dass er im Haus ist.«
    Das Gesicht der Frau blieb eine neutrale Maske. »Jónas Valur ist nur für Leute zu sprechen, die vorab einen Termin vereinbart haben.«
    »Leute wie Svana Geirs?«, fragte Gunna so zuckersüß wie möglich.
    Die Augen der Frau weiteten sich für einen Sekundenbruchteil.
    »Warte«, befahl sie und verschwand durch die Tür hinter ihrem Schreibtisch.
    Helgi stand hinter Gunna, hob sich auf die Zehenspitzen und flüsterte ihr ins Ohr.
    »Du wirst dich wieder in Schwierigkeiten bringen«, sagte er mit Singsangstimme, trat einen Schritt zurück und lächelte unschuldig, als sie sich stirnrunzelnd zu ihm umdrehte. Sie musste unwillkürlich schmunzeln es war ein lebhafter, aber gedämpfter Wortwechsel aus dem Nachbarraum zu hören.
    »Ich werde sagen, dass du es gewesen bist«, erklärte sie.
    »Und ich werde sagen, dass du es mir befohlen hast«, erwiderte Helgi und unterdrückte schnell sein Grinsen, als die Sekretärin wie auf Rollen wieder in den Raum glitt.
    »Jónas Valur wird euch in Kürze empfangen – wenn ihr so lange warten würdet«, sagte sie eisig.
    Die Frau deutete auf ein unbequem aussehendes Sofa an der gegenüberliegenden Wand, dessen rissiges Leder nicht gerade einen einladenden Anblick bot.
    »Wir stehen lieber, danke. Ich bin sicher, es wird nicht lange dauern.«

***
    Jónas Valur Hjaltason war ihnen mit lässigem Selbstvertrauen entgegengetreten. Ganz anders Bjarki Steinsson, der blinzelte wie ein kleines Tier, das versehentlich ins Licht eines Autoscheinwerfers geraten war. Er wirkte nicht gerade wie ein äußerst erfolgreicher Steuerberater. Er trug verwaschene Jeans und ein Polo-Shirt, auf das ein diskretes Logo mit dem Namen der Kanzlei gestickt war, für die er arbeitete und an der er angeblich beteiligt war.
    »Seid ihr wegen Svana hier?«, fragte er, noch bevor Helgi den Mund öffnen konnte. Gunna vermutete, dass Jónas Valur ihn vorgewarnt hatte, wahrscheinlich noch bevor sie die Geschäftsräume von Kleifar verlassen hatten. Die Fahrt hatte fünf Minuten gedauert. Bjarki Steinssons Kanzlei belegte ein Stockwerk in einem der neueren Bürogebäude im Shadow District.
    Gunna zog die Tür hinter sich zu. Nun drang kein Laut mehr aus dem Büro des Mannes nach draußen, aber durch die verglasten Wände beobachtete von jedem Schreibtisch aus ein Augenpaar die beiden Fremden, die sich mit ihrem Chef unterhielten. Diesmal würde Helgi die Fragen stellen, während Gunna zusah und zuhörte.
    »Wir untersuchen den Mord an Svanhildur Mjöll Sigurgeirsdóttir«, bestätigte Helgi.
    »Also war es wirklich Mord?«, fragte Bjarki. Er konnte seine Trauer nicht verbergen.
    »Ohne Zweifel.«
    »Kann es nicht sein, dass sie gestürzt ist?«
    »Nein, ganz sicher nicht. Wo warst du letzte Woche am Donnerstagnachmittag?«
    Bjarki Steinsson ließ sich schwer auf seinen Stuhl sinken, während Helgi ihn aufmerksam musterte. »Das kann ich so aus dem Stegreif nicht beantworten. Wahrscheinlich war ich hier. Ich kann meine Sekretärin bitten, in meinem Kalender nachzusehen, wenn du willst.«
    »Ich werde sie selbst fragen. Natürlich brauche ich eine Bestätigung dafür, wo du dich zu der fraglichen Zeit aufgehalten hast.« Helgi setzte sich ohne Aufforderung. »Erzähl mir bitte von deiner Beziehung zu Svana Geirs.«
    Gunna stand an der Tür und hörte zu. Sie hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und beobachtete Bjarki Steinssons Gesicht, als er Helgis Fragen beantwortete. So weit sie erkennen konnte, war der Mann tatsächlich erschüttert.

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