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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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kerzengerade auf seinem Stuhl und fixierte einen Punkt an der Wand hinter ihr. Seine Hände zuckten nervös.
    »Am nächsten Abend saßen wir bei ein paar Flaschen Whisky rund um den Tisch, und auf einmal machte Jónas Valur den Vorschlag, einen kleinen Club zu gründen und uns abzuwechseln, einmal die Woche oder so. Wir hielten das alle zuerst für einen prima Witz, aber Jónas Valur meinte es absolut ernst. Es dauerte eine Weile, bis wir das kapierten. Er rief Svana noch vor Ort an und unterbreitete ihr den Vorschlag, und sie hat sofort zugesagt. Ich weiß nicht, ob sie es damals ernst genommen hat oder nicht, aber Jónas ist ein richtiger Geschäftsmann, der alte Fuchs. Außerdem ist er ein Charmeur. Ein paar Tage später führte er sie zum Essen aus und überredete sie endgültig. Svana war ständig knapp bei Kasse, und vermutlich betrachtete sie das Ganze als einen sicheren Job.«
    Hallur seufzte. »Und? Was willst du noch wissen?«, fragte er in demselben ausdruckslosen Tonfall wie zuvor.
    »Ich will wissen, wie lange es dieses Arrangement schon gab.«
    »Seit etwa zwei Jahren.«
    »Und wie oft hast du dich mit Svana getroffen?«
    Hallur zögerte. »Unterschiedlich. Manchmal mehrmals die Woche. Es kam aber auch vor, dass wir uns für ein oder zwei Wochen nicht gesehen haben. Ich glaube nicht, dass einer von uns Protokoll geführt hat«, sagte er widerwillig. »Wir sind Freunde und vertrauen einander.«
    »Wann und wo haben die Treffen stattgefunden?«
    »In Svanas Wohnung. Manchmal haben wir uns auch im Fit Club getroffen und sind von dort aus zu ihr gegangen. Normalerweise bin ich nachmittags nach dem Training direkt in ihre Wohnung gegangen, wir haben ein oder zwei Stunden miteinander verbracht, und dann bin ich wieder an meine Arbeit zurückgekehrt. Ich weiß nicht, wie die anderen es gemacht haben. Ich vermute, dass Jónas Valur die Abende genutzt hat, weil er im Gegensatz zu den anderen keine familiären Verpflichtungen hatte.«
    »Wurde Svana bar bezahlt?«
    »Ich habe ihr das Geld überwiesen.«
    »Von deinem Privatkonto?«, fragte Gunna ungläubig.
    »Naja, nein. Ich habe ein separates Konto, von dem meine Frau … äh, sie weiß nichts davon. Ich schreibe ab und zu Artikel für Zeitschriften und halte öffentliche Vorträge, die Honorare fließen auf dieses Konto.«
    »Also haben deine freiberuflichen Aktivitäten sozusagen deine Teilzeit-Geliebte finanziert?«
    Er nickte schweigend.
    Gunna fuhr fort: »Ich würde es begrüßen, wenn du diese Unterhaltung den anderen gegenüber nicht erwähnen würdest. Natürlich kann ich dich nicht davon abhalten, dich mit ihnen in Verbindung zu setzen. Aber du solltest dir darüber im Klaren sein, dass wir sie ebenfalls befragen werden, und wenn eure Geschichten zu ähnlich sind, könnte das verdächtig wirken. Also, kein Wort darüber, bitte.«
    »Nein, nein, natürlich nicht«, antwortete Hallur tonlos.
    »Ich melde mich in einigen Tagen wieder bei dir.«
    Als er sie ansah, wirkte es, als wäre er gerade aus einem Albtraum erwacht.
    »Ist es möglich, Stillschweigen über das alles zu bewahren?«, fragte er schnell. »Für mich steht mehr auf dem Spiel als für die anderen – Frau, Familie, berufliche Karriere.«
    Gunna hätte am liebsten geantwortet, dass er sich das besser vorher hätte überlegen sollen, aber sie behielt ihren Kommentar für sich.
    »Das ist schwer zu sagen. Streng genommen handelt es sich bei der Angelegenheit um eine strafbare Handlung. Es liegt im Ermessen der Staatsanwaltschaft, ob Anklage erhoben wird. Ich bin in erster Linie auf der Suche nach Svanas Mörder.«
    »Nichts von unserem Gespräch landet in den Akten, nicht wahr, Sergeant?«
    »Nein, aber falls weitere Ermittlungen erforderlich sein sollten, käme es möglicherweise zu einer offiziellen Vernehmung in der Hverfisgata.«
    »Ich könnte alles leugnen.«
    »Ich denke, das wäre unter den gegebenen Umständen alles andere als weise«, entgegnete Gunna ruhig. »Aber wenn du diese Unterhaltung für dich behältst, werde ich es zumindest vorerst auch so halten.«
    Sie stand auf und nahm ihre Mappe, die sie nicht aufgeschlagen hatte. Hallur kam hinter seinem Tisch hervor und streckte die Hand aus. »Danke. Ich weiß das sehr zu schätzen. Natürlich gilt mein Angebot auch weiterhin.«
    »Welches Angebot?«
    »Die Einladung zum Essen.«
    Das vertraute, jungenhafte Lächeln erschien auf Hallurs Gesicht, und Gunna verstand plötzlich, warum die älteren Damen ihn massenhaft

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