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Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Kalter Trost: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quentin Bates
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ihre Freunde verkauft wurde.«
    »Was hast du unternommen? Was wollte Steindór von dir?«
    »Er lieferte mir eine fantastische Story, aber leider war sie ein wenig zu brisant und barg zu viel Zündstoff. Sie warf ein schlechtes Licht auf seine Arbeitgeber und einige Behörden der Stadt. Er versprach mir weitere Informationen und Dokumente, die seine Geschichte untermauern sollten.«
    »Doch dann wurde er in einem Streit getötet?«
    »Genau.«
    Gulli Ólafs starrte aus dem Fenster, wo eine fette schwarze Fliege immer wieder gegen die Scheibe prallte. Er seufzte tief. »Ich hatte nichts in der Hand, um weiterzumachen. Keine Beweise, keine Unterlagen. Ich stellte einige unbequeme Fragen, bekam aber nur wenig zufriedenstellende Antworten. Mein damaliger Redakteur wollte nicht, dass ich die Sache weiterverfolgte, und hat mir von weiteren Recherchen abgeraten.«
    »Was hast du dann gemacht?«
    »Es gab nichts, was ich hätte tun können. Ich hatte keine Möglichkeiten, Nachforschungen anzustellen. Ich war der Neue, und man hat mir unmissverständlich klargemacht, dass meine Karriere beendet wäre, bevor sie richtig angefangen hat, wenn ich nicht lockerlassen würde. Und dann habe ich eine Warnung erhalten.«
    Gunna runzelte die Stirn. »Eine Warnung? In welcher Form?«
    »Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. Eines Abends kam ich ziemlich spät aus der Redaktion. Ich war überrascht, dass mein Auto nicht abgeschlossen war, dachte aber, ich müsste es vergessen haben. Ich stieg ein und wollte gerade den Zündschlüssel drehen, als ich plötzlich eine Hand an meinem Hals spürte.«
    »Was? Es war jemand auf dem Rücksitz?«
    »Ja, und er hatte ein Seil dabei. Er legte mir das Seil um den Hals und den Sitz und zog zu, bis ich fast erstickte. Er sagte laut und deutlich: Hör auf damit. Lass die Finger davon. Du weißt, was ich meine. Das war’s. Es war eine tiefe Stimme. Mehr kann ich nicht sagen. Ich habe nichts gesehen.«
    »Bist du nicht zur Polizei gegangen?«
    »Meine Güte, nein! Ich hatte Todesangst. Ich fuhr nach Hause, übergab mich, verriegelte die Tür und ging eine Woche nicht mehr raus. Das ist jetzt lange her, aber ich wache manchmal immer noch mitten in der Nacht auf. Ich rede gerade zum ersten Mal darüber.«
    »Ich verstehe. Es ist vielleicht eine blöde Frage, aber hast du eine Ahnung, wer es gewesen sein könnte oder von wem er geschickt wurde?«
    Gulli Ólafs zuckte mit den Schultern. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es etwas mit Kleifaberg oder den Leuten, denen die Firma gehört, zu tun hatte.«
    »Und wer ist das …?«
    »Er arbeitet heutzutage nicht mehr so viel, aber vermutlich hat Jónas Valur inzwischen eine schöne Stange Geld verdient und verbringt seine Zeit lieber auf einem Golfplatz in Portugal, jetzt, wo er doch eine hochangesehene Persönlichkeit und ein treues Parteimitglied ist.«

***
    Jónas Valur Hjaltason blickte finster, nichts war mehr übrig von dem gewandten Geschäftsmann mit dem überzeugenden Lächeln, mit dem Gunna zuvor gesprochen hatte. Sie sah sich einem wütenden, argwöhnischen Mann gegenüber.
    »Wo ist dein Sohn?« Sie kam direkt zur Sache, nachdem er nur widerstrebend an die Tür gekommen war.
    »Er ist im Ausland. Er lebt nicht mehr in Island.«
    »Wo hält er sich auf?«
    »Das musst du ihn selbst fragen.«
    »Ist dir bewusst, dass die Behinderung einer polizeilichen Ermittlung eine strafbare Handlung darstellt?«, fauchte Gunna ihn an.
    »Ich behindere nichts und niemanden. Ich weiß nicht, wo er sich aufhält.«
    Jónas Valur stand in Abwehrhaltung in der Tür seiner teuren Wohnung. Gunna konnte an ihm vorbeischauen und einen Blick hineinwerfen.
    »Komm schon. Erzähl mir doch nichts. Der Mann arbeitet als Co-Direktor in mehreren deiner Unternehmen. Willst du mir ernsthaft erzählen, du wüsstest nicht, wo ich ihn finden kann?«
    »Ich habe seine E-Mail-Adressen, aber ich kenne seine Anschrift nicht.«
    Gunnas Blick ließ keinen Zweifel daran, dass sie Jónas Valur seine unverfrorene Lüge nicht abnahm.
    »Worüber willst du mit ihm sprechen? Vielleicht kann ich ihm eine Nachricht schicken, damit er sich mit dir in Verbindung setzt«, schlug er mit dem Anflug eines Lächelns vor.
    »Er war letzte Woche in Island. Am Freitag ist er nach London geflogen. Warum ist er so plötzlich aufgebrochen?«
    »Sindri hat seine Mutter besucht, sie ist ernsthaft erkrankt. Ich habe ihn nur für eine Stunde gesehen, bevor er nach Europa zurückgeflogen ist. Ich habe

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