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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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interessieren, ob Mischner seinem Bewährungshelfer jemals erzählt hat, woher er das Geld für die Miete und die Einrichtung hatte, denn er war doch arbeitslos, seit er aus dem Knast kam.«
    »Und unser Mann scheint auch Gerber ganz gut zu kennen.«
    »Nicht unbedingt. Es kann doch auch sein, dass er Selina einfach nur über einen längeren Zeitraum beobachtet hat und sie allein das Objekt seiner Begierde war.«
    »Aber wenn er, wie du behauptest, aus Okriftel oder der Umgebung des Reitclubs kommt, muss er Gerber kennen. Jeder kennt ihn. Du schließt also Hass aus?«
    »Ausschließen, mein Gott, ausschließen kann ich gar nichts. Deswegen will ich ja, dass Richter so schnell wie möglich das Profil erstellt. Damit wir in etwa wissen, mit wem wir es zu tun haben.«
    Hellmer fasste sich an die Nasenwurzel, schloss die Augen und fragte: »Wie sieht unser Tagesablauf morgen genau aus?«
    »Um halb acht Lagebesprechung im Büro. Wir sollten am besten jetzt schon mal vorab Berger, Peter und Doris informieren und uns vom KDD die Nummer dieser Maite geben lassen. Sie muss auch gleich morgen früh dabei sein. Um neun dann bei Richter, wo wir nur eine Stunde bleiben können, weil er um zehn eine Patientin hat. Anschließend hierher, kurz mit Miriam Tschierke sprechen und uns nach und nach die Mitglieder des Reiterhofs vornehmen.«
    »Scheiße, Mann!«, stieß Hellmer aus und holte noch mehr Bier.
    »Du meinst wirklich, dass Selina nur der Anfang einer Mordserie sein könnte?«, fragte Nadine sichtlich erschüttert. »Das darf und will ich mir nicht vorstellen. Da denkst du, auf dem Land bist du sicher, und dann …«
    »Nadine, dir passiert überhaupt nichts …«
    »Das weiß ich selbst. Trotzdem ist es unheimlich. Vielleicht kenne ich den Typ sogar, bin ihm womöglich schon mal beim Einkaufen begegnet.«
    »Kann gut sein.«
    Hellmer kam zurück, er hatte die Flaschen bereits in der Küche geöffnet und stellte sie auf den Tisch. Nadine schob das Glas beiseite und trank aus der Flasche.
    »Kann ich mal kurz die Anrufe tätigen?«, fragte Durant.
    »Du weißt ja, wo’s Telefon steht«, meinte Hellmer missmutig, der genau wusste, wie viel Arbeit in den nächsten Tagen, Wochen, vielleicht sogar Monaten auf ihn zukam und dass seine Familie wieder einmal darunter zu leiden hatte.
    Durant hatte die Telefonate nach kaum zehn Minuten beendet. »Berger ist einverstanden. Und Maite wird morgen um halb achtbei uns auf der Matte stehen. Ich hab ihr aber noch nicht gesagt, um was es geht.«
    Und nach einer Pause, während der kein Wort fiel, meinte Nadine: »Und jetzt? Frank, wolltest du nicht einen Film sehen? Es ist gleich Viertel nach acht.«
    »Verstehe, ihr wollt mich los sein«, erwiderte er grinsend, seine Laune schien sich schlagartig gebessert zu haben. »Dann will ich euch mal allein lassen.« Er stand auf, nahm seine Flasche mit und legte sich im Wohnzimmer auf die Couch und schaltete den Fernseher ein.
    Julia Durant und Nadine Hellmer unterhielten sich über alles Mögliche, nur die Geschehnisse der vergangenen Tage waren tabu. Das Hauptgesprächsthema war die Trennung von Dominik Kuhn. Um halb elf, als der Film zu Ende war, verabschiedete Julia sich. Zu Hause angekommen, putzte sie sich nur noch die Zähne und ging zu Bett. Sie war so müde, dass sie sofort einschlief.

Sonntag, 19.45 Uhr
    Er hatte sie beobachtet, fast eine Stunde lang, wie sie sich mit einigen Freundinnen und auch ein paar Jungs angeregt unterhielt. Er selbst war nur ein unscheinbarer Spaziergänger etwa fünfhundert Meter entfernt, ein Spaziergänger mit einem Fernglas in der Hand. Um Viertel vor acht begab er sich zurück zu seinem Wagen, stieg ein und fuhr los. Sie war allein, fast immer. Allein und mit sich und der Welt im Unreinen. Sie kannten sich seit mehr als sechs Jahren, ihre Tochter hatte er erst richtig kennen gelernt, seit sie vor knapp drei Monaten zum ersten Mal in den Reitclub gekommen war. Er parkte in einer Seitenstraße und ging die wenigen Meter zu Fuß. Er hatte alles bedacht, wusste, dass Miriam nie Freunde mit nach Hause brachte, weil ihre Mutter das nicht wollte. Er hatte die Sonnenbrille aufgesetzt,mit seinem linken Zeigefinger drückte er den Klingelknopf.
    »Ja, bitte?«, kam die krächzende Stimme nach einer Weile aus dem Lautsprecher.
    »Polizei. Es geht um Selina Kautz. Ich würde gerne mit Ihnen sprechen.«
    »Schon wieder? Es war doch vorhin erst jemand da.«
    »Wir hätten doch noch ein paar Fragen. Dauert auch nicht

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