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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ruhig.
    Das Glasige in ihren Augen war endgültig verschwunden, sie zündete sich eine Zigarette an, ihre Stimme wurde mit einem Mal wieder hart.
    »Sehe ich etwa so aus?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, bilde dir bloß nichts ein, ich habe mich nicht in dich verliebt, denn du bist verheiratet. Aber es stimmt schon, ich könnte mal wieder einen Mann gebrauchen. Ich habe mich zwar daran gewöhnt, allein zu leben …«
    »Was meinst du damit, du könntest mal wieder einen Mann gebrauchen?«
    »Du bist doch nicht etwa begriffsstutzig, oder?«, sagte sie und sah ihn wieder mit diesem herausfordernden Blick an. »Das Schlafzimmer ist nebenan. Miriam kommt nicht vor elf nach Hause. Und bis dahin bist du auch wieder verschwunden. Nur das eine Mal. Ich verspreche dir auch, es bleibt unser kleines süßes Geheimnis.«
    »Und ich dachte, du würdest dich nicht mit verheirateten Männern einlassen.«
    »Es gibt immer Ausnahmen. Das wäre eine. Oder anders ausgedrückt, mir ist heute danach, eine der von mir selbst aufgestellten Regeln zu brechen. Sag einfach ja. Und solltest du gedacht haben, ich sei betrunken, dann muss ich dich leider enttäuschen, ich habe den ganzen Tag über nur drei Gläser Rotwein und einen Cognac getrunken. Die beiden Flaschen sind von gestern und heute.«
    »Also gut. Aber nur, weil du eine so hinreißende Frau bist und ich mir schon immer gewünscht habe, einmal mit dir zu schlafen. Aber wirklich nur einmal.«
    »Ich habe es doch die ganze Zeit über gewusst«, sagte sie mit spöttisch-laszivem Lächeln. »Gehen wir rüber.«
    Sie ging vor ihm ins Schlafzimmer, zog die Vorhänge zu, die keinen Lichtstrahl durchließen und machte die Nachttischlampe an. Es war ein Doppelbett, in dem sie seit fünf Jahren allein schlief. Angeblich.
    »Warte«, sagte er, holte die Gläser aus dem Wohnzimmer und stellte sie auf den Nachtschrank. »Wir wollen doch vorher noch einen kleinen Schluck nehmen.«
    »Das hat noch einen Moment Zeit«, hauchte sie und zog das Kleid aus. Er beobachtete sie dabei, schließlich stand sie nur mit einem durchsichtigen BH, der ihre vollen Brüste kaum verhüllte, einem Stringtanga und halterlosen Strümpfen sowie den Highheels vor ihm. Schwarz wie die Nacht und verführerisch wie die personifizierte Sünde. Er hätte nie für möglich gehalten, dass sie eine solch vollendete Figur hatte, und die fünf langen Jahre sexueller Abstinenz waren eine glatte Lüge. Nein, dachte er, du bist eine Schauspielerin, eine verdammt gute Schauspielerin sogar. Und es stimmt doch, was ich über dich gehört habe.
    »Was ist mit dir? Angezogen kann man nicht ficken, oder gefällt dir der Ausdruck nicht? Die meisten stehen drauf. Ehrlich.«
    »Was meinst du mit die meisten?«
    »Nichts weiter, war nur so dahingesagt.«
    »Ich habe selten eine schönere Frau gesehen.«
    Sie verzog den Mund zu einem Lächeln, hob die Augenbrauen und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Laszivität pur. Er schluckte bei ihrem Anblick schwer, fürchtete, die Situation könnte außer Kontrolle geraten und sein Plan damit zunichte gemacht werden.
    »Das war ein schönes Kompliment«, sagte sie, trat dicht vor ihn, sah ihn von unten an und legte ihre Hand auf seinen Schritt. »Aber du brauchst nicht aufgeregt zu sein, ich bin es doch auch nicht. Und außerdem, wenn du es genau wissen willst, ich bin nicht die Keusche oder Enthaltsame, für die mich viele halten. Überrascht,was? Aber keine Angst, ich bin vorbereitet, denn ich sehe dir an, dass du Angst hast, du könntest dir bei mir etwas holen, und um ehrlich zu sein, ich stehe auch auf Vorsicht. Deshalb nur mit Kondom. Gib Aids keine Chance, heißt es doch so schön. Und ich verrate dir sogar noch ein Geheimnis«, sagte sie und tippte ihm dabei auf die Lippen. »Weißt du eigentlich, dass ich manchmal mein Gehalt ein klein wenig aufbessere? Es gibt da einige Herren, die zahlen recht gut dafür, dass ich die Beine breit mache. Aber bei dir mache ich eine Ausnahme, denn dich wollte ich immer schon mal haben. Und deshalb brauchst du nicht einmal einen Cent zu bezahlen. Doch ich bin keine Hure, falls du das denkst, denn ich sehe dir an, du denkst genau das. Nein, nein, keine Hure. Und trotzdem brauche ich es, ich meine, welche Frau will nicht wenigstens ab und zu mal so richtig durchgefickt werden. Aber du wirst keinem davon erzählen, es bleibt unser kleines Geheimnis.«
    »Darauf muss ich noch einen trinken«, sagte er. »Cheers.« Er hob sein Glas, sie zögerte, lächelte

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