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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ihr gleich zeigen würde. Zumindest wünschte sie sich, er würde es ihr zeigen.
    »Ich habe einen Raum, den nur ganz, ganz wenige Menschen bisher sehen durften. Dorthin ziehe ich mich immer zurück, wenn ich allein sein will.«
    Er nahm sie bei der Hand, sie folgte ihm einfach. Sie gingen in das Untergeschoss, er holte einen Schlüssel aus der Tasche, schloss auf, drückte auf den Lichtschalter und machte die Tür gleich wieder hinter sich zu.
    Miriam blickte sich um, ein unbehagliches Gefühl beschlich sie. Die Neonröhren über dem Tisch, auf dem eine riesige Decke lag, der alte Schrank, das verhängte Fenster. Etwas in diesem Raum stimmte nicht, das Waschbecken, wozu brauchte er ein Waschbecken, im Haus gab es doch sicher mehr als genug davon. Nein, sagte sie sich, jetzt fang nicht an zu spinnen, es ist eigentlich ein schöner Raum. Sie entdeckte links von sich die Vitrine mit den vielen bunten Schmetterlingen, trat näher heran und betrachtete sie. Riesige Falter, wie sie sie noch nie zuvor gesehen hatte, in allen möglichen schillernden Farben, blau, rot, gelb, grün, einige mit Flügelspannweiten wie kleine Vögel. Sie war fasziniert, ihr staunender Blick entging ihm nicht, obgleich er zwei Meter hinter ihr stand.
    »Wo hast du die her?«
    »Ich war schon oft in Südamerika. Dort im Dschungel triffst dusie mindestens genauso häufig an wie hier die Zitronenfalter. Es ist eine andere Welt, eine schönere Welt. Man muss sie wenigstens einmal im Leben gesehen haben, denn dort ist das eigentliche Paradies. Aber der Mensch macht jedes Paradies kaputt. Diese wunderschönen Geschöpfe haben Flügel wie Engel, findest du nicht?«
    Miriam wandte sich um, sie hatte nicht bemerkt, dass er direkt hinter ihr stand. Sein Atem war wie ein Hauch auf ihrem Gesicht, gleich würde es so weit sein. Sie atmete schnell, ihr Herz raste in der Brust. Er hob die Hand, streichelte über ihr Gesicht, so zärtlich, wie sie sich das vorgestellt hatte, über ihre rotblonden, kurzen Haare, ihre Arme. Sein liebevoller Blick schien durch ihre grünen Augen bis in die tiefsten Tiefen ihrer Seele zu wandern.
    »Du bist ein sehr schönes Mädchen, Miriam. Warum wolltest du mit mir allein sein?«
    Sie war irritiert, verwirrt. Natürlich wollte sie mit ihm allein sein, aber wollte er es denn nicht? Warum hatte er sie mit zu sich nach Hause genommen? Um ihr seine Schmetterlingssammlung zu zeigen? Nein, dann würde er sie jetzt nicht so zärtlich streicheln.
    »Einfach so«, sagte sie mit trockener Kehle, unfähig, ihren Blick von ihm abzuwenden.
    »Einfach so? Was willst du von mir, mein kleiner Engel? Sag’s mir, vielleicht ist es ja dasselbe, was ich will.«
    »Nichts Besonderes.«
    »Nichts Besonderes? Miriam, ich weiß doch, dass du mich magst. Meinst du, ich spüre nicht, wenn du mich anschaust, auch wenn ich dir den Rücken zugewandt habe? Ich spüre alles, auch den Blick eines kleinen lüsternen Mädchens. Aber ich mag dich auch, ich mag dich sogar sehr.«
    Seine Stimme hatte einen Unterton bekommen, den sie nicht zu deuten wusste, der ihr aber leichte Schauer über den Rücken jagte.
    »Bist du nicht lüstern?«, fragte sie kokett zurück, um so ihre Ängstlichkeit zu unterdrücken.
    »Doch, auf eine gewisse Weise schon.« Er streichelte noch immerüber ihr Gesicht, seine Hände glitten tiefer, berührten ihre Brüste, die sich fest anfühlten. »Du hast schöne Brüste«, sagte er. »Zieh dich aus, ich will dich in all deiner Schönheit sehen. Wir werden eine unvergessliche Nacht haben.«
    Mechanisch folgte sie seiner sanften Aufforderung, knöpfte ihre weiße Bluse auf, die sie erst vergangene Woche bei H&M gekauft hatte, und streifte sie ab. Sie trug einen durchsichtigen BH, er ließ seine Hände über ihren Rücken gleiten, fand den Verschluss und öffnete ihn.
    »Du bist wirklich noch viel schöner, als ich mir vorgestellt habe. Was die Kleidung doch so alles verdeckt«, sagte er mit anerkennendem Blick. Er küsste sie auf die Lippen, den Hals, er massierte ihre Brüste, deren Warzen sich aufstellten. Miriam wollte ihn umarmen, doch er ließ es nicht zu, sondern sagte stattdessen: »Ich will dich ganz sehen. Die ganze schöne Miriam.« Er setzte sich in den Sessel, die Beine gespreizt, während Miriam vor ihm stand und sein Blick immer wieder ihren Körper abtastete. Sie zog die Jeans aus, unter der sie einen weißen Tangaslip und an den Füßen weiße Tennissocken anhatte. Einen Moment verharrte sie in der Bewegung, als würde sie

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