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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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was er schon vorher angerichtet hat. Er konnte offenbar mit der Schuld nicht mehr leben. Aber es ist nicht schade um ihn, es ist sogar besser so, besser für den Steuerzahler, der ohnehin schon genug Geschmeiß verpflegen muss!«
    Durants Stimme wurde noch kühler, als sie erklärte: »Dann möchte ich Ihnen doch ganz gerne mitteilen, dass Herr Mischner oder das Geschmeiß, wie Sie ihn nennen, mit dem Tod von Selina nichts zu tun hat. Was sagen Sie jetzt?«
    Helena Malkow schluckte nach diesen Worten schwer, kaute verlegen auf der Unterlippe, hatte sich aber gleich wieder gefangen.
    »Er hat Selina nicht umgebracht? Wer war es dann?«
    »Das versuchen wir gerade herauszufinden.«
    »Aber der Selbstmord …«
    »War keiner. Herr Mischner ist auch nur ein Opfer. Sie sehen, wir haben es mit zwei ungeklärten Mordfällen zu tun, aber mit ein und demselben Täter. Wen, außer Herrn Mischner, würden Sie denn für eine solche Tat noch in Betracht ziehen, Herr und Frau Malkow?«
    Werner Malkow stand auf, ging in die Küche und kam mit einem Glas Cola zurück.
    »Niemand«, antwortete Helena Malkow nach einigem Überlegen. »Außer Mischner fällt mir niemand ein.«
    »Ich kann mich wieder nur meiner Frau anschließen«, sagte Werner Malkow schulterzuckend.
    »Wie gut kannten Sie Mischner denn?«
    »Ich kannte ihn überhaupt nicht«, antwortete Helena Malkowmit kaum zu überbietender Arroganz, »er gehörte nicht zu den Menschen, zu denen ich Kontakt suche. Er war Stallbursche, verantwortlich für die Reinigung der Boxen, das Futter und die Pflege der Pferde. Und er war hinter den Mädchen her.«
    »Inwiefern? Ich meine, woher wissen Sie das so genau?«
    »Das weiß doch jeder. Und das, was er mit dem armen Mädchen gemacht hat, ich meine die Vergewaltigung, spricht doch Bände! Ich habe ihn von Anfang an nicht gemocht, ich habe Frau Gerber das auch gesagt, aber sie wollte ja nicht auf mich hören, und letztendlich hat sich mein Gefühl bestätigt.«
    »Wenn Sie so gut über ihn Bescheid wissen, obwohl Sie ihn doch, wie Sie selbst erklärten, überhaupt nicht kannten, dann können Sie mir sicherlich auch sagen, zu wem Herr Mischner Kontakt hatte.« Durant war mit ihrer Geduld am Ende, Hellmer hielt sich vorerst noch raus. Er wartete nur auf den Moment, in dem sie explodierte.
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich ihn nicht kannte. Natürlich kannte ich ihn, aber ich wusste ja nicht, was in ihm vorging. Er hatte zu keinem Kontakt, soweit ich weiß. Er war der typische Einzelgänger. Aber er hat den Kontakt gesucht, allerdings nicht zu Frauen seines Alters, sondern zu den Mädchen.«
    »Gab es denn außer Silvia Maurer noch andere, die von ihm belästigt wurden?«
    »Das kann ich nicht sagen, aber ich gehe stark davon aus, auch wenn es natürlich viele gibt, die nicht darüber reden. Ich war jedenfalls froh, als er endlich vom Hof verschwunden war. Der Stallbursche, den wir jetzt haben, ist zuverlässig und unauffällig, und etwas anderes wird nicht erwartet«, sagte sie reserviert.
    »Hat Herr Mischner denn schlechte Arbeit geleistet?«
    »Mein Gott, er war Stallbursche. Das ist eine Arbeit, die auch ein Idiot erledigen kann.«
    »Braucht man als Stallbursche keine Ausbildung?«
    »Diese Ausbildung kann auch ein Idiot machen«, antwortete sie mit heruntergezogenen Mundwinkeln.
    »Herr Malkow, Sie haben Herrn Mischner doch sicherlich auch gekannt?«
    »Wir sind uns dann und wann zwangsläufig über den Weg gelaufen, mehr nicht. Er war mir nicht sonderlich sympathisch, das gebe ich ganz offen zu. Mehr kann ich nicht dazu sagen.«
    Du bist mir auch nicht sympathisch, du arrogantes Arschloch!, dachte Durant.
    »Herr Malkow«, sagte Hellmer, der merkte, dass bei seiner Kollegin eine gewisse Schmerzgrenze erreicht war, und stand auf, »ich würde Sie gerne kurz unter vier Augen sprechen.«
    »Weshalb? Ich habe keine Geheimnisse vor meiner Frau.«
    »Das hat damit nichts zu tun. Also, wo sind wir ungestört?«
    »Bitte, wenn’s sein muss«, erwiderte Malkow mit säuerlicher Miene, »gehen wir in die Küche.«
    Malkow machte die Tür hinter sich zu und stellte sich an die Spüle, die Hände in den Hosentaschen. »Warum wollen Sie mich alleine sprechen?«
    »Wo waren Sie in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vergangener Woche? Zwischen zweiundzwanzig Uhr und drei Uhr?«
    »Was soll das?«, fragte Malkow, mit dessen Ruhe es spätestens nach dieser Frage vorbei war. »Verdächtigen Sie mich etwa, etwas mit dem Tod von Selina zu tun zu

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