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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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das Zeug angezogen und … Klar, so war’s. Aber wenn ihr verabredet wart, dann ging’s von euch beiden aus. Wart ihr verabredet? Könnte sein. Du hast dich auf den Abend gefreut … Scheiße, das bringt alles nichts. Das Einzige, was ich sicher weiß, ist, dass du keinen Selbstmord begangen hast. Du wurdest ermordet. Von einem Freund oder zumindest einem, der vorgab, dein Freund zu sein. Aber wer ist dieser Freund? Ich kann nur hoffen, dass Frank rausgefunden hat, wie die Anlage funktioniert. Und hoffentlich finden wir Miriam. Du weißt, wo sie ist, aber du kannst es mir nicht sagen. Seid ihr jetzt zusammen da oben irgendwo? Oder lebt Miriam noch? Mutter und Tochter auf einen Streich. Hat es mit dem Reitclub zu tun? Aber du hast doch mit dem Verein überhaupt nichts am Hut gehabt, du hast gesagt, du kannst nicht verstehen, wie Miriam auf diese Schnapsidee gekommen ist. Jemand aus dem Reitclub, ja oder nein? Ja, aber du passt irgendwie nicht ins Schema. Ich krieg trotzdem raus, warum du dran glauben musstest. Ich verspreche es dir.
    Sie ging wieder auf den Balkon und hoffte, die Leute von der Spurensicherung, der Fotograf und der Arzt würden bald eintreffen. Sie rauchte noch eine Zigarette und war in Gedanken versunken, als es klingelte. Hellmer, der diesmal nicht sein Spezialwerkzeug benutzte.
    »Scheiße«, sagte er wütend, »die Überwachungsanlage ist kaputt. Der Hausverwalter, dieser Blödmann, kann sich das nicht erklären, er behauptet, das Ding hätte bisher immer funktioniert. Wer’s glaubt! Als ich ihn gefragt habe, ob er mir ungefähr sagen kann, seit wann sie kaputt ist, hat er nur mit den Schultern gezuckt. Ist wahrscheinlich nur zu faul, das reparieren zu lassen. Die Anlage ist übrigens nicht mit der Polizei verbunden, sondern lediglich mit einem Aufnahmegerät. Womit wir wieder beim Anfang wären. Es gibt keine Aufzeichnung von gestern.«
    »Reg dich wieder ab. Wer immer hier oben war, er hat genau gewusst,dass die Anlage defekt ist. Oder er hat einen Schlüssel und ist über einen andern Eingang reingekommen, der nicht überwacht wird. Wir müssen zusehen, dass wir Miriam finden, und zwar schnell.«
    »Hier, unsere Leute sind im Anmarsch. Wir können dann gleich das Feld räumen. Alles Weitere wird sich zeigen.«
    »Frank, ich hab mir vorhin so einige Gedanken gemacht. Warum zum Beispiel bringt er die Mutter um, wenn er doch eigentlich die Tochter haben will? Warum beide auf einmal?«
    »Bin ich Jesus? Woher soll ich das wissen?! Außerdem gibt es bis jetzt keinen Anhaltspunkt, der dafür spricht, dass Miriam tot ist. Sie ist nur nicht in dieser Wohnung.«
    Sie warteten, bis erst der Fotograf, dann der Arzt und anschließend die Spurensicherung ihre Arbeit aufgenommen hatten. Bock war selbst vorbeigekommen, um die tote Marianne Tschierke zu untersuchen, und meinte nach nicht einmal fünf Minuten: »Ziemlich eindeutig Suizid. Vermutlich schwere Depressionen. Keine Würgemale, keine Kratzspuren, keine abgebrochenen Fingernägel, es gibt wirklich kein Indiz, das auf Fremdeinwirkung hindeutet. Sie hat das Zeug geschluckt, der normale Krampfzustand hat eingesetzt, schließlich die Atemlähmung. Das Ergebnis bekommen Sie heute noch.«
    »Wie kommen Sie auf Depressionen?«
    »Sie hatte allem Anschein nach keinen Geschlechtsverkehr. Und wenn sie keinen hatte, warum hat sich dann so angezogen? Ich hab nicht nur einmal mit ähnlichen Fällen zu tun gehabt, wo sich einsame Frauen vor ihrem Tod noch mal so richtig hübsch gemacht haben. Ist aber nur ’ne Vermutung.«
    »Rufen Sie bitte an, sobald sie Näheres wissen. Wir müssen weiter.«
    Sie verabschiedeten sich. Ihr nächster Weg führte sie zu Achim Kaufmann, von dem sie vielleicht noch eine andere Version über Mischner und Selina erfahren würden.

Montag, 15.55 Uhr
    Bei Kaufmanns. Sie war mit ihrem Sohn in den Reitclub gefahren, Achim Kaufmann war allein zu Hause.
    »Meine Frau hat mir Ihren Besuch bereits angekündigt«, sagte er und bat die Beamten ins Haus. »Es ist eine Tragödie, was mit Selina passiert ist, Mischner nicht zu vergessen. Da dachten wir doch alle, er könnte als ihr Mörder in Frage kommen, und dann das. Aber ich will Sie nicht lange aufhalten, was kann ich für Sie tun?«
    »Ob Sie etwas für uns tun können, wird sich noch zeigen. Wir würden gerne von Ihnen wissen, wie Sie zu Selina gestanden haben?« Wieso Durant ausgerechnet diese Formulierung wählte, wusste sie nicht und erschrak selbst ein wenig darüber.
    »Wie ich zu

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