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Kaltes Blut

Kaltes Blut

Titel: Kaltes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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des Chronos, des Gottes der Zeit. Diese Zahl zeigt uns die Grenzen der materiellen Welt und die Vergänglichkeit alles Irdischen. Die sieben vertritt die materielle Welt und ist gleichzeitig die Brücke ins Reich des Spirituellen. Der Regenbogen setzt sich aus sieben Farben zusammen, sieben Töne bilden die Tonleiter, die Woche hat sieben Tage, der Körper hat sieben Chakras, es gibt sieben Todsünden und sieben Tugenden, um nur das Wichtigste zu nennen, denn die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Unser Mann hat es mit der Zahl sieben und nicht mit der Zahl siebenundsiebzig. Er hat zum Beispiel Selina und Miriam von der materiellen in die spirituelle Welt geführt. Das war’s von meiner Seite. Fragen?«
    »Ja«, meldete sich Kullmer zu Wort. »Sie sagen, er ist charmant, höflich, sehr intelligent, verheiratet und genießt ein hohes Vertrauen. Wo können wir ihn finden?«
    »Suchen Sie ihn. Nehmen Sie sämtliche Fakten, die Sie bisher gesammelt haben, und erstellen Sie für sich ein Bild. Sie habendoch sicher schon mit mehreren Männern gesprochen. Es könnte sogar sein, dass Sie bereits seine Bekanntschaft gemacht haben, und wenn es nur ein kurzes Gespräch war, das Sie für eher belanglos hielten. Nur, er spielt mit Ihnen, aber Sie merken es nicht, und er lacht sich ins Fäustchen. Ich habe ganz vergessen, etwas zu erwähnen; er verfügt über ausgesprochen gute Ortskenntnisse. Daraus kann ich nur schließen, dass er entweder in Hattersheim geboren und aufgewachsen ist oder schon seit vielen Jahren dort wohnt. Auf jeden Fall sind seine Detailkenntnisse, was die Lokalitäten angeht, exorbitant gut. Er weiß genau, wann er sich wo absolut sicher fühlen kann. Er stammt mit hundertprozentiger Sicherheit aus der unmittelbaren Umgebung.«
    »Wird er weitermachen?«, fragte Hellmer.
    »Ganz bestimmt. Wenn sein Plan anfangs vielleicht auch ganz anders ausgesehen hat, so hat er jetzt Gefallen an dem Spiel gefunden, das da heißt, die Welt zu reinigen und gleichzeitig zu zeigen, wie groß er ist, größer als der gesamte Polizeiapparat. Er genießt sicher auch das Medieninteresse, die Aufmerksamkeit, die man seinen Taten schenkt, eine Aufmerksamkeit, die er bislang in seinem Leben nicht erhalten hat.«
    »Aber wir haben doch gar keine Einzelheiten an die Medien weitergegeben.«
    »Deshalb macht er auch weiter, denn irgendwann werden schlaue Reporter alle Details rauskriegen und veröffentlichen. Dennoch bin ich sicher, Sie werden ihn bald kriegen, denn sowohl Selina als auch Miriam waren Mitglied im Reitclub, und genau in diesem Umfeld ist auch Ihr Mann zu suchen. Er ist sozusagen Dauergast auf dem Reiterhof. Damit haben Sie eine sehr begrenzte Auswahl an Tätern. Und da Mischner ihn aller Wahrscheinlichkeit nach dort kennen gelernt hat … Sollten Sie bereits das Vergnügen mit ihm gehabt haben, hat er sich Ihnen gegenüber entweder besonders auskunftsfreudig oder aber äußerst zurückhaltend gezeigt. Es kommt nur eine von beiden Möglichkeiten in Frage. Auf keinen Fall hat er sich normal verhalten. Er will imMittelpunkt stehen, und man schenkt in der Regel nur jenen Beachtung, die extrovertiert oder aber introvertiert sind. Manche Frauen finden es reizvoll, selbst die Initiative zu ergreifen, das heißt, sich an einen Mann heranzumachen, der schüchtern in der Ecke steht, während alle andern sich amüsieren. Es könnte sich also durchaus auch um eine solche Persönlichkeit handeln. Er ist ein analytisch denkender Mann, kann gut organisieren und hat das Ganze inzwischen zu einem Spiel gemacht, das er im Moment noch kontrolliert. Aber er ist nur eines von vielen Gesichtern in der Menge, und das weiß er auch, zumindest bildet er sich das ein, doch er sucht nach Bestätigung, er will beachtet werden, also hat er sich eine zweite Identität zugelegt.«
    »Sie wollten noch etwas zu Mischner und Frau Tschierke sagen.«
    »Zu Mischner gibt es nicht viel zu sagen. Sie wissen selbst, dass es offensichtlich eine Beziehung zwischen Mischner und seinem Mörder gegeben hat, wobei Mischner für ihn auch nur Mittel zum Zweck war …«
    »Er würde noch leben, wenn er nicht versucht hätte ihn zu erpressen. Wir gehen zumindest davon aus, dass es so war«, sagte Durant. »Und zu Frau Tschierke haben wir vorhin Informationen bekommen, nach denen sie beträchtliche Summen durch Prostitution verdient hat, was aber offensichtlich keinem aus ihrer näheren Umgebung bekannt war. Doch der Täter scheint es gewusst zu haben.«
    »Na also,

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