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Kaltes Grab

Titel: Kaltes Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Plastikoberfläche genommen, und sobald wir die Erlaubnis haben, sie ans Labor weiterzuleiten...«
    »Ja, selbstverständlich. Tun Sie das.«
    »Dann haben wir noch das Bajonett, das bei dem Angriff auf Detective Cooper benutzt wurde. Vielleicht kriegen wir eine DNS-Spur vom Griff.«
    »Möglich.«
    »Die größten Sorgen macht mir die Tatsache, dass man uns immer noch nicht unterrichtet hat, an was für einer Sache Sergeant Easton dran war«, fuhr Fry fort. »Wir brauchen diese Information, und zwar dringend.«
    »Die Kollegen von der MDP haben uns für morgen früh einen Termin versprochen, bei dem sie uns sämtliche Einzelheiten mitteilen wollen, so weit das möglich ist«, erwiderte Tailby. »Aber inzwischen scheint klar zu sein, dass eine Verbindung zu den Flugzeug-Erinnerungsstücken besteht. Das Luftfahrtmuseum in Leadenhall, dieser Sammler, Graham Kemp, und ein Gegenstand, der irgendwie in den Besitz von Andrew Lukasz geraten ist. Das sieht nach einer sehr einleuchtenden Indizienkette aus, Fry.«
    »Am interessantesten ist, dass Easton kurz nach Andrews Verschwinden bei den Lukasz' auftauchte«, sagte Fry. »Selbstverständlich vernehmen wir beide Kemp-Brüder, aber wenn Sie mich fragen, würde ich mich am liebsten mit Andrew Lukasz über den Mord an Nick Easton unterhalten.«
    »Und wie es inzwischen Tradition bei uns ist«, sagte Tailby, »ist derjenige, mit dem wir am dringendsten reden müssen, verschwunden.«
    »Jawohl, Sir.«
    Tailby wandte sich steif an DCI Kessen, der nickte. Er hatte während der gesamten Sitzung geschwiegen. Fry befürchtete, dass er nach Tailbys Weggang gehörig ins Schwimmen kommen würde.
    »Sie haben Recht, Fry«, nahm Tailby den Faden wieder auf. »Die Sache mit Easton bindet große Kapazitäten, ganz zu schweigen von dem tätlichen Angriff auf einen Polizeibeamten. Wir müssen versuchen Verstärkung von außerhalb zu bekommen. Aber, Paul, Sie sollten die Kompetenz der MDP-Leute ebenfalls ausschöpfen, solange sie hier sind.«
    »Dürfte ich daran erinnern, dass wir auch noch ein verschwundenes Baby haben, Sir?«, warf Hitchens ein.
    »Als wenn ich das nicht wüsste! Die Zeitungen schreiben, dass die Hoffnung für Chloe schwindet. Stimmt das? Schwinden unsere Hoffnungen?«
    »Falls jemand das Baby bei sich hat und sich darum kümmert, dann meldet er sich nicht«, sagte Fry. »Nach dieser Besprechung vernehmen wir Eddie Kemp noch einmal, sowohl zum Angriff auf Detective Cooper als auch zu dem Baby, da er der letzte Geliebte von Marie Tennent ist, der uns bekannt ist. Aber wir haben bereits sein Haus durchsucht und mit seiner Frau gesprochen. Ich glaube, dass er schon seit geraumer Zeit nichts mehr mit Marie Tennent zu tun hatte, und es ist unwahrscheinlich, dass er irgendetwas über den Verbleib des Kindes weiß.«
    »Das hört sich nicht gut an.«
    »Die Knochen des anderen Babys machen die Sache auch nicht besser. Falls wir aus den Überresten eine DNS bekommen, können wir nachweisen, ob es sich um ein früheres Kind von Marie Tennent handelt. Die Kleidungsstücke, die wir zusammen mit den Knochen gefunden haben, sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von ihr dort hingelegt worden. Maries Mutter hat sie identifiziert. Wie es aussieht, ist Marie zu dem Wrack gegangen, um dort die Kleider zum Gedenken an das tote Kind niederzulegen.«
    Tailby starrte sie entsetzt an. »Das ist ziemlich makaber, Fry.«
    »Natürlich ist es reine Spekulation«, sagte Fry. »Aber warum sonst hätte Marie Tennent an jenem Tag zu dem Flugzeugwrack auf dem Irontongue Hill hinaufsteigen sollen?«
    Die ersten Trümmer der Sugar Uncle Victor lagen hundert Meter unterhalb des höchsten Punktes auf der dem Wind zugewandten Seite des Irontongue. Zwischen den größeren Bruchstücken war der Boden von geschmolzenen Fragmenten aus Metall, Glassplittern und zerfetzten Gummistreifen bedeckt. Einige Wollbüschel klebten an einer Fahrwerkachse; Schafe hatten ihre juckenden Rücken daran gerieben und sich gefreut, in dieser nur von weichem Torf bedeckten Weite etwas Hartes zu finden, das einen gewissen Widerstand bot. An einer riesigen Radnabe hingen immer noch Reifenfetzen.
    Vor den größeren Trümmerteilen lagen zu Kränzen geflochtene oder an kleinen, selbst gebastelten Kreuzen befestigte Mohnblumen. Manche Kreuze waren aus Holz, andere schienen aus Stücken des geschmolzenen Gestänges des Flugzeugs selbst gefertigt und mit Draht zusammengebunden zu sein. Das Metall des Fahrwerks und des Rumpfs

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