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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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gibt’s zu erzählen, Marler?« Während Marler von seinem Gespräch mit Denise Chatel berichtete, hörten alle im Raum ihm schweigend zu. Tweed lehnte sich in seinem Stuhl zurück und nahm die Informationen mit halb geschlossenen Augen auf. »Erstaunlich, daß Charlie an Bord des Lastkahns sein wird«, sagte er, nachdem Marler seinen Bericht geendet hatte. »Jetzt kann ich Beck gleich noch viel mehr erzählen. Sie kommen mit Denise recht gut aus, Marler, nicht wahr?«
    »Sie ist eine nette Frau.« Etwas in seinem Ton ließ Paula einen Blick auf Marler werfen. Hatte er sich am Ende in Denise verliebt? Gleich fiel ihr ein, wie begeistert Newman von Sharon war. Die beiden Frauen hatten einen mächtigen Eindruck auf ihr Team gemacht.
    »Können Sie noch mal die Beschreibung wiederholen, die Denise von diesem Vernon gegeben hat?«, bat Newman. »Nun, sie hat ihn als sehr groß und dünn bezeichnet.«
    »Und sie hat gesagt, daß sein Name Vernon sei. Ich glaube, wir haben es hier tatsächlich mit diesem Vernon Kolkowski zu tun. Wir sollten ihn lieber im Auge behalten. Wie schon gesagt, ich habe einmal in New York ein Foto von ihm in der Verbrecherkartei gesehen. Ein knallharter Mörder.«
    »So, jetzt muss ich aber hinüber zu Beck«, sagte Tweed und stand auf. »Bob, Sie kommen mit mir. Paula, Sie schreiben Marler die Abfahrtszeit des nächsten Zuges nach St. Ursanne auf einen Zettel. Und Sie beide« – er blickte hinüber zu Butler und Nield – »fahren zusammen mit Paula und Marler zum Hauptbahnhof. Die Trambahnstation ist dort, wo wir den Kampf mit den Regenschirmmännern hatten. Nehmen Sie die Linie eins oder acht. Wir treffen uns dann im französischen Bahnhof. Ich habe eine Menge mit Beck zu besprechen, besonders jetzt, wo wir von dem Treffen auf dem Lastkahn wissen.«
    Tweed nahm seinen Mantel von der Garderobe und drehte sich noch einmal um. »Sie haben Denise Chatel gerade als nette Frau bezeichnet«, sagte er zu Marler. »Aber denken Sie bei aller Sympathie für sie immer daran, daß wir in diesem Spiel niemandem trauen können. Absolut niemandem. Was ich gesagt habe, gilt übrigens nicht nur für Marler, sondern für Sie alle.«
    Jake Ronstadt stand in seiner Suite im Euler vor dem Telefon und rief in einem anderen Zimmer im selben Hotel an. Ronstadt hielt es nie lange im Sitzen aus. Seit seiner Kindheit im New Yorker Stadtteil Hoboken, der nicht gerade eine vornehme Gegend war, zog er es vor, in Bewegung zu bleiben. »Leo, bist du das?«, fragte er, als am anderen Ende der Leitung der Hörer abgenommen wurde. Gleich darauf bellte er los: »Verdammt noch mal, Vermittlung, was ist denn das für eine miese Verbindung?« Als keine Antwort kam, wußte Ronstadt, daß die Telefonistin nicht mithörte. Das, was er Leo zu sagen hatte, war nicht für fremde Ohren bestimmt. »Leo, hast du die Männer eingeteilt, die das Hotel Drei Könige überwachen sollen?«
    »Klar, Boss. Einer steht gerade dort, und ich werde in fünf Minuten selbst hinüberfahren und ihn ablösen.«
    »Die Typen, mit denen wir es zu tun haben, sind mit allen Wassern gewaschen. Meinst du, die werden deinen Mann erkennen? Oder dich?«
    »Keine Chance. Wir haben uns wie Schweizer angezogen und tun so, als würden wir auf die Straßenbahn warten. In der Nähe des Hotels gibt es eine Haltestelle. Weil da mehrere Linien fahren, fällt es auch nicht weiter auf, wenn wir nicht einsteigen.«
    »Das klingt, als hättet ihr die Sache im Griff«, sagte Ronstadt widerstrebend. »Aber ruft mich sofort von euren Handys aus an, wenn ihr einen von den Engländern seht. Ich habe euch ja eine Beschreibung von Tweed und Paula Grey gegeben, und ihr habt Bilder von Newman. So, und jetzt leg auf und beweg dich!«

24
    Paula stieg als erste in die Trambahn, gefolgt von Nield und Butler. Nield setzte sich ein wenig abseits von Paula und tat so, als würde er sie nicht kennen. Butler folgte seinem Beispiel. Der Trambahnzug bestand aus drei miteinander verbundenen grünen Waggons und war etwa zu einem Viertel voll. Marler, der sich noch die Wartenden an der Haltestelle angesehen hatte, war der Letzte, der einstieg. Alle waren ihm wie normale, in dicke Winterkleider gehüllte Schweizer Bürger vorgekommen. Direkt vor ihm stieg ein mondgesichtiger Mann ein und ging in den hinteren Teil des letzten Wagens. Marler setzte sich neben Paula. »Ich verstehe nicht, weshalb Tweed wollte, daß ich Ihnen die Abfahrtszeit des Zuges noch einmal extra aufschreibe. Sie fahren doch mit

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