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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Tonnen Fels auf den Kopf fallen könnten.«
    Als der Zug die Schlucht verlassen hatte, breiteten sich zu beiden Seiten der Bahnstrecke weite Felder aus. Hin und wieder waren einsame Bauernhöfe zu sehen, von denen manche eine große Scheune hatten. Das war die Schweiz, wie man sie von den Postkarten kannte. »Sieht so aus, als hätten wir Ronstadt und seine Gorillas abgeschüttelt«, bemerkte Newman.
    »Im Zug ist jedenfalls keiner von ihnen«, stimmte Marler ihm [zu.
    »Ich fühle mich jedenfalls sicher«, sagte Paula. »Und endlich mal wieder richtig zufrieden mit der Welt. Die Sonne ist wunderbar.« Kaum hatte sie das gesagt, bemerkte sie den Hubschrauber, der in einer Entfernung von einem halben Kilometer neben dem Zug herflog. Als sie ihn sah, kam Paula ihr Erlebnis in der Romney Marsh wieder in den Sinn. »Der wird wohl den Verkehr überwachen«, sagte Tweed. »Das ist in der Schweiz so üblich.«
    »Mich erinnert der Helikopter an etwas, was ich Ihnen noch gar nicht erzählt habe«, begann Paula zögerlich.
    »Als ich neulich zum Bunker gefahren bin, um mit Cord Dillon zu sprechen, war da plötzlich ein Hubschrauber über mir. Zum Glück war es ziemlich wolkig. Deshalb konnte ich auch unbemerkt mit dem Wagen in eine offen stehende Scheune fahren. Ich habe noch gehört, wie der Helikopter eine ganze Weile über der Scheune gekreist ist, bevor er dann wieder verschwunden ist und ich weiterfahren konnte.«
    »Das war klug von Ihnen«, sagte Tweed. »Der Bunker ist inzwischen unser wichtigstes Operationszentrum. Bevor wir hierher geflogen sind, habe ich das Personal dort noch zusätzlich verstärkt, so daß jetzt in der Park Crescent nur noch einige wenige Leute sind. Howard fand die Idee gut. Er steht übrigens ständig mit dem Bunker in Verbindung.«
    »Das ist aber eine ziemlich drastische Maßnahme«, sagte Paula. »Warum haben Sie das getan?«
    »Es dürfte Ihnen allen ja wohl inzwischen klar geworden sein, daß wir den mächtigsten Staat der Erde zum Gegner haben. Amerika verfügt über unerschöpfliche Ressourcen und unglaublich viel Geld. Es hat eine Weile gedauert, bis ich begriffen habe, daß die Amerikaner tatsächlich darauf aus sind, sich England einzuverleiben. Der Gedanke schien mir zu abwegig und monströs, um wahr zu sein, aber seit meinem Essen mit Morgenstern ist das nicht mehr so. Ein weiterer schlagender Beweis ist die Akte, die Pete und Harry aus der amerikanischen Botschaft gestohlen haben. Nur wenn wir sehr umsichtig vorgehen und eine Menge Glück haben, können wir die Amerikaner noch aufhalten. Aber machen Sie kein so ernstes Gesicht, Paula. Wir sind gleich in Delemont, wo wir umsteigen müssen. St. Ursanne wird Ihnen gefallen.«
    An Bord des Hubschraubers nahm Leo Madison – oder Mondgesicht, wie Ronstadt ihn abfällig nannte – ein starkes Fernglas vom Gesicht und beugte sich hinüber zu dem Piloten. »Von jetzt an müssen wir unsere Taktik ändern«, sagte er. »Wir wollen schließlich nicht, daß die da unten auf uns aufmerksam werden. Der Zug fährt gerade in Delemont ein.
    Können Sie die Maschine ruhig halten, damit ich hinunter auf die Bahnsteige schauen kann?«
    Der Pilot verlangsamte den Hubschrauber, bis er auf der Stelle schwebte. Durch sein Fernglas konnte Leo ganz deutlich erkennen, wie Paula Grey, Tweed und Newman aus dem Zug stiegen. Bei ihnen waren drei weitere Männer, die er nicht kannte. Er sah, wie die Gruppe eilig zu einem anderen Zug ging, der auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig bereitstand. Als der Zug langsam anfuhr, ließ er das Fernglas sinken. »Jetzt folgen Sie diesem Zug da«, sagte er zum Piloten. »Aber wechseln Sie ab und zu die Flugrichtung, damit niemand Verdacht schöpft.«
    Wieder hatten Tweed und seine Leute einen Waggon ganz für sich allein. Als der Regionalzug hinaus auf offenes Land fuhr, nahm Paula die Augen nicht vom Fenster. Die Landschaft draußen war wunderschön. Auf den Buckelwiesen neben dem Gleis zeigte sich schon der erste Hauch von Grün, und, so weit das Auge reichte, breiteten sich sanfte Hügel aus, aus denen hin und wieder ein schlanker Kirchturm ragte. Der Hubschrauber war verschwunden. »Da haben Sie sich wohl umsonst Sorgen gemacht«, meinte Newman. »Von unserem fliegenden Begleiter ist nichts mehr zu sehen.«
    Kurz darauf fuhr der Zug in einen Tunnel. Paula, die spürte, wie sie ruhiger wurde, lehnte sich zurück, lauschte dem Rumpeln der Räder und freute sich auf St. Ursanne, von dem Tweed so geschwärmt hatte. Sie

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