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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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mir.«
    »Tweed ist eben ein schlauer Fuchs. Wenn wir am Bahnhof sind, kaufen Sie Fahrscheine für sich und Nield, während ich welche für Butler und mich besorge. So werden wir nicht miteinander in Verbindung gebracht, falls jemand von der Gegenseite uns beobachtet. Schließlich befindet sich ja der Bahnhof in der Nähe des Hotels Euler.«
    »Stimmt. Wieso habe ich nicht selbst daran gedacht? Ich muss noch halb geschlafen haben.«
    »Keine Angst, wenn es heiß hergeht, werden Sie gleich hellwach.«
    »Was haben Sie denn in der Tasche da?«
    »Eine Thermosflasche mit Kaffee, ein paar Orangen und andere Dinge zum Essen. Nur für den Fall, daß wir ein Picknick machen wollen.«
    »Bei diesem Wetter sicher nicht.«
    Als sie an der Stelle vorbeikamen, an der sich der Zwischenfall mit den Regenschirmmännern ereignet hatte, blickte Paula stur geradeaus. Die Trambahn fuhr auf einer kurvigen Strecke nach oben, da der Bahnhof auf einer Anhöhe über dem Rhein lag. An der Haltestelle Bankverein sah Paula kurz das Gebäude der Zürcher Kreditbank, bevor sich die Trambahn wieder in Bewegung setzte. Verstohlen betrachtete sie dann die anderen Fahrgäste, die alle mit stumpfen Blicken nach draußen starrten. Es muss doch kälter sein, als sie es gewohnt sind, dachte Paula, während sie noch einmal auf Marlers Tasche deutete. »Und außer dem Kaffee und dem Essen ist nichts drin?«, fragte sie.
    »Na ja«, sagte Marler gedehnt und senkte die Stimme. »Ein paar Waffen habe ich schon auch dabei, unter anderem eine .32er Browning, damit eine gewisse Dame sich nicht nackt fühlen muss.«
    »Aber vielleicht werden wir irgendwo kontrolliert«, gab Paula zu bedenken.
    »Genau das ist ein weiterer Grund, einzelne Fahrscheine zu kaufen. Wenn man mich aufhält, dann kommt wenigstens ihr durch.«
    »Sie denken wirklich an alles. Ah, da ist ja schon der Bahnhof.« Der mondgesichtige Mann auf der hintersten Sitzbank zog ein Handy aus seiner Manteltasche, drehte sich zur Seite und tippte eine Nummer ein. Nachdem er rasch etwas hineingeflüstert hatte, steckte er das Handy wieder ein. Es war Paula, die er anhand von Jakes detaillierter Beschreibung erkannt hatte.
    »Wer ist dran?«, raunzte Ronstadt in sein Handy. »Hier spricht Leo Madison.«
    »Was gibt’s, Mondgesicht?«
    »Ich sagte: Hier spricht Leo Madison.«
    »Ich in nicht taub, Mondgesicht. Also spuck’s schon aus. Gibt es was Neues von den Drei Königen?«
    »Paula Grey und drei andere Leute sind am Bahnhof und wollen mit dem Zug nach St. Ursanne fahren. Dazu müssen sie in Delemont umsteigen. Ich habe mir selbst eine Fahrkarte gekauft und.«
    »Moment mal. Wo ist das Kaff? Dieses St. Sowieso?«
    »St. Ursanne. Das ist im Süden, im Schweizer Jura. In der französischsprachigen Schweiz.«
    »Ich hab’s«, sagte Ronstadt, der eine Karte der Schweiz vor sich auf dem Tisch ausgebreitet hatte. »Wirf deine Fahrkarte weg.«
    »Was soll ich machen?«
    »Du hast gehört, was ich gesagt habe. Im Zug werden sie dich garantiert entdecken. Nimm dir ein Taxi zum Flughafen. Wir haben dort einen Hubschrauber. Ich werde den Piloten anrufen und ihm sagen, daß er sich bereithalten soll. Und dann verfolgt ihr diesen Zug und schaut, ob die verdammten Engländer auch wirklich in Delemont umsteigen. Hast du deine Verkleidung noch?«
    »Die habe ich immer bei mir. Der ausziehbare Stock steckt in meinem Gürtel und die dunkle Brille habe ich in meiner Manteltasche.«
    »Dann benütze sie, wenn du sie in diesem Sankt Weiß-der-Himmel verfolgst. Ich wette, daß sie sich dort mit jemandem treffen wollen. Wer immer das auch sein mag, du mußt ihn eliminieren. Kapiert?«
    »Aber der Zug fährt in fünf Minuten.«
    »Mondgesicht, jetzt zerreiß deinen gottverdammten Fahrschein und fahr zum Flugplatz. Das letzte Mal, als du mich angerufen hast, warst du in derselben Trambahn mit den Engländern. Diese Leute sind verdammt gerissen. Wenn die dich im Zug noch einmal sehen, wissen sie, was los ist. Also nimm dir jetzt ein Taxi und ab zum Flugplatz!«
    »Mein Name ist Leo. Das nächste Mal, wenn Sie mich Mondgesicht nennen, klebe ich Ihnen eine. Und jetzt fahre ich zum Flugplatz.«
    »Wenn du noch einmal so mit mir redest, dann hast du nicht mehr, womit du mir eine kleben könntest!« Ronstadt schaltete das Handy aus. Das Mondgesicht hatte den Anruf doch tatsächlich einfach unterbrochen. »Den Mistkerl bringe ich um«, knurrte er vor sich hin. Der Mann ist einer von denen, die nicht zu bändigen sind, dachte

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