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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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würden die beiden, ohne mit der Wimper zu zucken, auch die gefährlichsten Aufgaben übernehmen, und falls etwas schief gehen sollte, konnte er die Verantwortung dafür auf sie abwälzen.
    »Na, Jungs, wie gefällt euch meine Suite?«, fragte er leutselig.
    »Wunderbar, Jake«, sagte Vernon schnell. »Echt toll«, sagte Brad nicht minder beflissen. »Wenn ihr eure Karten richtig spielt, dann wohnt ihr eines Tages vielleicht – vielleicht, habe ich gesagt – auch in so einer Suite.« Er hielt das Kartenspiel, das er wie üblich in Händen hielt und mischte, in die Höhe.
    »Habt ihr verstanden, was ich euch sagen will, ihr Hohlköpfe?«
    »Ja, Jake«, antworteten beide gleichzeitig.
    »Vollidioten. Das war ein Witz«, knurrte Ronstadt. »Das Problem mit euch Burschen ist, daß ihr keinen Sinn für Humor habt. Erinnert ihr euch noch an das, was wir letztes Jahr in der Nähe von Paris durchgezogen haben? Ja? Erstaunlich. Ich glaube, wir könnten dasselbe auch hier machen. Was wir brauchen, ist jemand, der diesem Dreckskerl Tweed etwas einflüstert. Und ich glaube, ich weiß auch schon, wer das für uns tun könnte.« Ronstadt stand auf, ging zum Fenster und schaute hinunter auf die Straße vor dem Hotel. Er dachte nach. Dann drehte er sich plötzlich um und kam wieder zurück an den Tisch, wo seine beiden Stellvertreter auf ihn warteten.
    »Ich weiß, wie wir es anpacken, Leute. Die Bar hier im Euler dürfte der geeignete Ort für unser Vorhaben sein. Ich hoffe, ihr habt den Sprengstoff aus dem Höllental mitgebracht, wie ich es euch telefonisch befohlen habe.« Er hielt inne und grinste gemein. »Ist doch ein hübscher Name: ›Höllental‹, findet ihr nicht? Na ja, die Hölle wird auch hier bald losbrechen. Und zwar für Tweed und seine Meute.« Sein Ton wurde immer gehässiger. »Die Dreckschweine haben fünf meiner Leute auf dem Gewissen. Das werden sie mir büßen. Wie oft muss ich euch eigentlich noch fragen? Habt ihr nun den Sprengstoff mitgebracht oder nicht?«
    »Natürlich«, sagte Vernon.
    »Genug, um das ganze Hotel Drei Könige in die Luft zu jagen.«
    »So viel werden wir auch brauchen. Die Einzelheiten erkläre ich euch später. Bis dahin bleibt auf euren Zimmern und trinkt keinen Alkohol. Wieso seid ihr immer noch hier? Ich muss telefonieren.«
    »Dann gehen wir jetzt«, sagte Vernon. Er sprang auf und verließ zusammen mit Brad die Suite. Als Ronstadt allein war, blieb er noch eine Weile sitzen und mischte langsam und gedankenverloren seine Karten. Er hatte seinen Stellvertretern von den fünf toten Männern erzählen müssen, denn deren Fehlen ließ sich nicht lange verheimlichen. Wovon er ihnen allerdings nichts gesagt hatte, war das wahre Ausmaß des finanziellen Desasters. Vernon hatte er dazu verdonnert, über die Szene, die er am Schalter der Bank mitbekommen hatte, keinem Menschen etwas zu erzählen. Und was verstand Vernon schon vom Geld? Sehr gegraust hatte es Ronstadt davor, Charlie über die Fehlschläge zu unterrichten und darum zu bitten, auf elektronischem Weg noch einmal eine hohe Summe auf die Zürcher Kreditbank zu überweisen. Charlie hatte ihn am Telefon nach allen Regeln der Kunst fertig gemacht. Ronstadt stand auf und ging abermals ans Fenster. Während er hinaus auf die winterlichen Straßen starrte, dachte er mit einem bösen Grinsen an das, was heute Abend geschehen würde, und winkte dann hinter der Gardine in Richtung des Hotels Drei Könige. »Adieu, Mr. Tweed.«
    Paula betrachtete noch immer ganz benommen das Blatt Papier, das Tweed ihr gegeben hatte. Sie konnte kaum glauben, was sie soeben gelesen hatte:
    DAS COMMONWEALTH VON GROSSBRITANNIEN
    Gouverneur: Tweed
    In den nächsten Zeilen folgte eine lange Liste weiterer Posten, neben denen die Namen von bekannten englischen Persönlichkeiten standen.
    »Zeigen Sie es den anderen«, sagte Tweed, als Paula ihn ungläubig anstarrte.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte sie, während sie das Blatt an Newman weiterreichte. »Und wieso wird da das Wort Commonwealth in so merkwürdiger Weise verwendet?«
    »Weil in Amerika einige Staaten einen solchen Namen tragen. Da gibt es beispielsweise das Commonwealth von Virginia. Was Sie hier sehen, ist der Plan für ein Großbritannien unter der Herrschaft der USA. Wenn er gelingen sollte, würde sich Amerika uns als seinen einundfünfzigsten Staat einverleiben.«
    »Glauben Sie wirklich, daß sie das versuchen werden?«
    »Ich weiß es. Morgenstern hat es mir bei unserem Essen neulich

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