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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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angelangt, die in den Hang gebaut waren. »Von hier ab müssen wir vorsichtig sein«, sagte er, als alle zu ihm aufgeschlossen hatten.
    »Wenigstens ist der Hubschrauber verschwunden«, sagte Paula. »Ich frage mich, ob wir Juliette Leroy nicht hätten anrufen und auf unseren Besuchen vorbereiten sollen.«
    »Nein, das wäre falsch gewesen«, widersprach ihr Tweed. »Bestimmt will sie uns sehen, bevor sie uns etwas sagt. Bei Irina war das genau so.«
    »Hört ihr das?«, fragte Marler. Tapp. tapp. tapp.
    Ein seltsames Geräusch durchdrang die heiter Stille des sonnigen Nachmittags. Wie auf Kommando drehten sich alle um und sahen, wie ein Mann langsam durch den Garten des Bauernhofes hinter ihnen ging. Er hatte einen langen, weißen Stock in der , Hand, mit dem er die niedrigen Stufen abtastete, die vom Haus zu dem niedrigen Gartentor führten. Als er es erreicht hatte, öffnete er es umständlich, trat langsam hinaus auf die Straße und ; zog das Tor hinter sich zu. Dann setzte er sich wieder in Bewegung und schlurfte langsam die Straße entlang. Tapp. tapp. tapp.
    Der Mann trug einen dicken Mantel, in dem es ihm in der Sonne sicherlich bald zu warm werden würde, und einen Schweizer Schlapphut. Die Augen waren hinter einer dunklen Brille verborgen. Er ging mit gesenktem Kopf und bewegte seinen Stock, der Paula an eine ausziehbare Autoantenne erinnerte, vor sich von einer Seite auf die andere, bis dessen mit einem Gummipfropfen versehene Spitze gegen die Kante des Gehsteigs schlug. »Der arme Kerl ist blind«, flüsterte Paula. »Gehen wir ihm aus dem Weg und lassen ihn vorbei«, sagte Tweed. Sie gingen auf die andere Straßenseite und warteten schweigend, bis der Mann mit der dunklen Brille an ihnen vorbeigeschlurft war. Offenbar hatte er sie gar nicht bemerkt. Direkt vor ihm war ein alter, aus Feldsteinen gemauerter Turm mit einer Durchfahrt, die genau so hoch und breit war, daß ein beladener Bauernwagen durch sie hindurchpaßte. Der Blinde hob den Stock und tastete damit die Wand des Turmes ab, bevor er durch den Torbogen hindurchging. »Das ist bestimmt ein Einheimischer«, sinnierte Paula. »Wahrscheinlich findet er sich hier als Blinder besser zurecht als wir.«
    Als der Mann schon ein Stück weit in der Ortschaft war, blieb er stehen und holte eine Pfeife aus seiner Manteltasche. Mit dem Daumen drückte er den Tabak darin zusammen, bevor er ihn mit einem Feuerzeug anzündete. Dann setzte er sich langsam wieder in Bewegung.
    »Also los«, sagte Tweed. Die Straße hinter dem Torturm hieß Rue du 23 juin, wie Paula an einem Schild an einer Hauswand erkennen konnte. Tweed blieb stehen und schaute nach links, wo ein paar Stufen hinauf zum Hotel La Couronne führten.
    »Dort können wir nach dem Weg fragen«, sagte Tweed und deutete hinauf zu der Tür des Hotels. Paula schüttelte den Kopf.
    »Das glaube ich nicht.« Sie deutete auf ein kleines Schild in einem Fenster neben der Tür, auf dem ferme stand. Geschlossen. Tweed zuckte mit den Schultern, während Paula den Blick durch die Hauptstraße des Ortes wandern ließ. Sie war fasziniert von den eng aneinander gebauten alten Häusern, die mit ihren verschieden hohen Schindeldächern und gelb, ocker und cremefarben gestrichenen Fassaden aussahen wie aus einem Märchenbuch. »Das sieht geradezu paradiesisch aus«, sagte sie. »Und so ruhig. Bis auf den Blinden scheint kein Mensch auf der Straße zu sein. Aber wie sollen wir unser Hotel finden, wenn wir niemanden fragen können?«
    »Lesen Sie doch mal das Straßenschild da drüben! Da steht La Ruelle.« Tweed ging bis zur nächsten Seitenstraße und blickte hinein. »Sehen Sie, da haben wir auch schon unser Hotel d’Or.«
    Paula folgte Tweed zu einer Treppe, die zur Tür des Hotels hinaufführte. Hinter den Fenstern daneben hingen angegilbte Gardinen. Tweed drückte auf den Klingelknopf. Nach kurzer Zeit wurde die Tür von einer großen, schlanken und attraktiven Frau Anfang fünfzig geöffnet. Als sie Tweed und Paula sah, band sie sich rasch die Schürze ab. »Sprechen Sie Englisch?«, fragte Tweed. »Ja, Monsieur. Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Ich komme von General Guisan.«
    »Bitte, treten Sie doch ein«, sagte die Frau und blickte an Tweed vorbei in die Gasse, wo Newman und die anderen drei standen. »Sind das Ihre Freunde?«
    »Sind Sie Juliette Leroy?«
    »Ja.«
    »Diese Leute gehören zu mir, aber ich wollte Ihnen nicht mit einer so großen Gruppe ins Haus fallen.«
    »Das macht doch nichts. Bitten

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