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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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einen Kriminalbeamten im Euler einquartiert. Er wird mich sofort verständigen, wenn die Amerikaner Anstalten zur Abreise machen.«
    »Ich möchte mich bei Ihnen noch einmal ganz herzlich für die hervorragende Zusammenarbeit bedanken«, sagte Tweed. »Wenn sich im Schwarzwald das befindet, was ich vermute, kommt Ihnen eine Schlüsselrolle bei der Aufklärung zu.«
    »Unsinn«, sagte Beck. »Ich hoffe, daß Sie nichts dagegen haben, aber ich habe mir erlaubt, Ihren alten Freund Otto Kuhlmann, den Chef des Bundeskriminalamts in Wiesbaden, anzurufen. Er hat mir versprochen, daß er Ihnen nicht in die Quere kommen wird, aber es ist vielleicht gut, wenn er Bescheid weiß.«
    »Ronstadt ist offenbar nicht der einzige, der eine Schlinge zuziehen kann. Nochmals herzlichen Dank. So, aber jetzt müssen wir ins Hotel zurück, damit ich meine Leute informieren kann.«
    Ronstadt saß zusammen mit Vernon in der Bar des Euler. Bis auf den Barkeeper, der in einiger Entfernung von ihrem Tisch hinter der Theke stand, waren sie allein. Ronstadt hatte seine Lieblingskleidung an: eine schwere braune Lederjacke und eine Lederhose in derselben Farbe, dazu Schuhe mit Gummisohlen, in denen man sich praktisch lautlos bewegen konnte.
    »Hast du mit Brad die Waffen und den Rest des Sprengstoffs in den Fluß geworfen?«
    »Ja, Boss.«
    »Bei Tageslicht wahrscheinlich«, sagte Ronstadt beiläufig. »Nein, es war dunkel. Wir sind flußaufwärts gefahren und haben uns eine ruhige Stelle weit weg von Basel gesucht. Keine Häuser, keine Menschen. Nichts. Ich bin mit dem Wagen ganz nahe ans Ufer gefahren, und Brad hat mir das Zeug gereicht, das ich dann so weit wie möglich hinein in die Strömung geworfen habe.«
    »Wenn du so weitermachst, dann ernenne ich dich eines Tages vielleicht zu meinem Stellvertreter.«
    »Ich dachte, das wäre ich schon.«
    »Jetzt bist du mein Stellvertreter auf Zeit. Und das bleibst du auch, bis ich weiß, wie du dich machst. Eine Frage, Vernon. Was machst du, wenn du eine große Schlange siehst?«
    »Ich renne so schnell wie möglich davon.«
    »Siehst du, Vernon, vielleicht schaffst du es doch nicht bis zum richtigen Stellvertreter. Du hättest antworten müssen, daß du der Schlange den Kopf abschlägst.«
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinaus wollen.«
    »Auf Tweed natürlich. Er ist der Kopf der Schlange, die mir so viele Probleme bereitet. Also muss ich etwas gegen ihn unternehmen. Ich kann es nicht zulassen, daß er uns weiter in die Quere kommt. Besonders jetzt nicht, wo wir gerade dabei sind, von hier abzuhauen.«
    »Das ist schlau, Boss. Sehr schlau sogar.«
    »Und ob es das ist«, sagte Ronstadt und kicherte leise vor sich hin. Es war ein unangenehmes Geräusch.
    Tweed und Marler verließen den Spiegelhof, in dem das Polizeipräsidium untergebracht war, und gingen die Spiegelgasse entlang zurück zum Hotel Drei Könige. An einer Querstraße mußten sie anhalten, um eine bis auf ihren Fahrer völlig leere Trambahn vorbeifahren zu lassen. Als ihr Rumpeln verklungen war, senkte sich wieder die kalte Stille über die Stadt, die für sie zu einem Markenzeichen von Basel geworden war. Als sie sich dem Haupteingang des Hotels näherten, blickte Marler nach oben zu den Dächern der Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Tweed trottete tief in Gedanken versunken neben Marler her. Als sie an der Drehtür ankamen, packte Marler ihn plötzlich bei den Schultern und schob ihn so vehement in eines der Drehabteile, daß er unweigerlich nach drinnen katapultiert wurde. Im selben Augenblick schlug eine Kugel genau dort ins Pflaster des Gehsteigs, wo Tweed noch vor Sekundenbruchteilen gestanden hatte, und heulte als Querschläger durch die Luft. Marler blickte hinauf zum Haus gegenüber, bevor er Tweed in die Hotelhalle folgte. »Was war das?«, fragte Tweed ruhig.
    »Eine Kugel, die für Sie bestimmt war.« Marler sprach leise, weil die Frau vom Empfang auf sie zukam. »Es hat keinen Sinn, den Schützen zu verfolgen. Er ist bestimmt längst verschwunden, bevor ich drüben auf dem Dach bin.«
    »Das Phantom?«
    »Ganz ohne Zweifel.«
    »Sagen Sie den anderen nichts davon.« Die Frau vom Empfang brachte Tweed ein Päckchen, das an ihn adressiert war. Marler nahm es entgegen. »Das wurde von einem Boten gebracht. Er hat gesagt, sein Flugzeug hat Verspätung wegen einer vereisten Landebahn gehabt.«
    »Danke«, sagte Tweed.
    »Ich nehme das mit auf mein Zimmer und überprüfe es sorgfältig, bevor ich es öffne«,

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