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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sagt Marler, als sie im Lift waren. »Wenn Sie damit fertig sind, kommen Sie auf mein Zimmer. Ich werde auch die anderen dorthin bestellen. Wir müssen dringend noch etwas besprechen, bevor wir abreisen.« Als Paula in Tweeds Zimmer kam, gab er ihr ein paar Anweisungen.
    »Ich möchte, daß Sie im Hotel Colombi in Freiburg ebenfalls Zimmer für uns alle reservieren, genauso wie Sie es bereits im Schwarzwälder Hof getan haben. Geben Sie meine Kreditkartennummer an und sagen Sie, daß wir nicht wissen, wann wir ankommen, daß wir die Zimmer aber auf jeden Fall bezahlen.«
    »Wozu soll das gut sein?«, fragte Paula erstaunt. »Nur weil Sharon in dem Hotel absteigt?«
    »Nein, das ist nicht der Grund. Auf diese Weise haben wir zwei Quartiere in Freiburg, zwischen denen wir hin und her pendeln können.«
    »Ich rufe gleich an.«
    Tweed wartete, bis auch die anderen eingetroffen waren und Paula ihr Telefonat beendet hatte. Dann nahm er den Hörer ab und rief Keith Kent an.
    »Hallo, Keith, hier Tweed. Könnten Sie auf einen Sprung zu mir heraufkommen? Wir müssen etwas besprechen.« Dann setzte er sich auf einen Stuhl und fing an zu reden. »Zunächst mal möchte ich Ihre Meinung über Sharon hören, Paula. Sie haben ihr bei unserem Abendessen ja direkt gegenüber gesessen.«
    »Ich finde sie ziemlich rätselhaft.«
    »Das sagt mir nicht viel. Könnten Sie das vielleicht etwas präzisieren?«
    »Sie scheint sehr erfahren im Umgang mit vielen Menschen zu sein, aber sie spielt sich nicht in den Vordergrund. Einerseits strahlt sie eine tiefe Ruhe aus, andererseits kann sie aber auch leutselig und sehr lustig sein. Und dann weiß sie noch immer nicht, ob sie in den Staaten bleiben oder für immer nach England ziehen soll. Ich vermute, daß sie eher zu Letzterem tendiert. Bis sie eine Entscheidung getroffen hat, reist sie viel herum, um einen neuen Ausblick auf ihr Leben zu gewinnen.«
    »Und Sie, Bob, was halten Sie von Sharon?«
    »Ich glaube der Frau kein Wort.«
    Alle blickten ihn erstaunt an, und Paula war sogar so perplex daß sie sich eine Zigarette anzündete.
    »Worauf begründet sich diese Meinung, Bob?«
    »Das war nur ein Scherz. In Wirklichkeit finde ich Sharon ganz großartig.«
    »Was macht sie für Männer nur so attraktiv?«, fragte Tweed in die Runde.
    »Das kann ich Ihnen sagen«, erwiderte Paula. »Die Frau besitzt Persönlichkeit. Sie ist kühl und aufregend zugleich, und das lieben die Männer nun mal. Sie wissen nicht, woran sie bei ihr wirklich sind. Und wozu führt das? Daß sie Sharon kennen lernen wollen.«
    »Ziemlich gerissen«, gab Newman zu. »Aber nun zu etwas anderem. Ich habe schlechte Nachrichten für Sie«, sagte Tweed unvermittelt. »Sie haben mich über Beck und Roy Buchanan erreicht.« Dann erzählte er den anderen von dem jüngsten Bombenanschlag in London. Niemand sagte ein Wort, aber Butler ballte die Fäuste, als wollte er die Verantwortlichen für dieses Massaker eigenhändig niederschlagen. Nield schloß die Augen, und als er sie wieder öffnete, funkelten sie vor Wut. »Wir müssen diese Bastarde zur Strecke bringen«, rief Butler. »Da stimme ich hundertprozentig mit ihnen überein«, erwiderte Tweed. »Ich möchte, daß Sie sich jetzt mit mir zusammen ein Video anschauen, das Roy Buchanan mir per Kurier geschickt hat. Es zeigt ihn bei einer Fernsehansprache heute Nachmittag. Marler, können wir?«
    »Ja.« Tweed schob die Kassette in den Videorecorder und setzte sich mit der Fernbedienung in der Hand auf die Lehne von Paulas Sessel. Dann drückte er den Startknopf, und auf dem Bildschirm erschien ein Nachrichtensprecher der BBC, der eine ungewöhnliche Warnung aussprach: »Bevor wir Ihnen den folgenden Beitrag zeigen, möchten wir darauf hinweisen, daß er nichts für zart besaitete Gemüter ist. Wir empfehlen vor allem Eltern, ihren Kindern diese Bilder nicht zugänglich zu machen.«
    Es folgten Szenen, die noch viel schlimmer waren als die Bilder, die man nach dem Anschlag in der Oxford Street gezeigt hatte. Paula schluckte und hätte am liebsten die Augen geschlossen, zwang sich aber, weiter hinzuschauen. Die Bilder, die sie zeitweise an Fernsehberichte aus Vietnam erinnerten, zeigten entsetzlich verstümmelte Verletzte, die blutüberströmt aus dem Laden getragen wurden. Keiner von ihnen gab noch ein Lebenszeichen von sich. Überall in dem Chaos, das die Explosion hinterlassen hatte, waren große Blutlachen zu sehen. Eine Frau kam schwankend aus dem zerstörten Eingang des

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