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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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schon, Sie meinten die Wahl der Waffen«, scherzte Newman.
    »Könnte es sein, daß Sie mich verfolgen, Bob?«, fragte Sharon, als alle saßen. »Wenn dem so sein sollte, würde ich es als großes Kompliment auffassen. Oder sind es am Ende Sie, Tweed, der mir hinterherfährt?«
    »Stimmt«, antwortete Tweed und griff nach der Speisekarte.
    »Eine göttliche Eingebung hat mir gesagt, daß ich Sie hier finden würde.«
    »Wo sonst könnte man in Paris absteigen?«, sagte Sharon. »Was dagegen, wenn ich mich dazusetze?«, ließ sich eine tiefe Stimme mit amerikanischem Akzent von hinten vernehmen. Es war Ed Osborne, der schon eine Hand auf der Lehne des leeren Stuhls gegenüber Tweed hatte. »Schön langsam kommt es mir so vor, als wären wir eine kleine Familie, so oft wie wir in letzter Zeit zusammenkommen.«
    »Nehmen Sie doch Platz, Ed«, sagte Sharon mit hörbar wenig Begeisterung.
    »Sehr schön. Ich bin nämlich ein geselliger Mensch und speise nicht gern allein. Na, was essen Sie denn Schönes?«
    »Wir werden uns ein großes englisches Frühstück bestellen«, sagte Tweed.
    »Da kommt auch schon der Kellner.«
    »Tja, ich nehme wohl das Gleiche.« Nachdem sie bestellt hatten, wandte Sharon ihre Aufmerksamkeit Paula zu. Hinter schützend vorgehaltener Hand hob sie die Augenbrauen und blickte hinüber zu Osborne, als wolle sie sagen: »Jetzt geht das schon wieder los.« In Wirklichkeit sagte sie etwas anderes:
    »Nach dem Frühstück gehe ich zum Friseur. Hier im Hotel gibt es einen sehr guten Salon.« Paula schaute auf Sharons blonde Locken, die ihr elegant auf die Schultern fielen. »Sie sehen auch jetzt so aus, als kämen Sie geradewegs vom Friseur«, bemerkte sie.
    »Das ist das netteste Kompliment, das man mir seit langer Zeit gemacht hat«, sagte Sharon und ergriff quer über den Tisch Paulas Hand.
    »Vielen Dank, Paula. Tweed, warum sind Sie in Paris?«, fügte sie unvermittelt an.
    »Ich untersuche den Tod von Denise Chatels Eltern«, antwortete Tweed.
    »Möglicherweise wurden sie an einer einsamen Brücke in Virginia ermordet.« Osborne zuckte so sehr zusammen, daß er Kaffee aus seiner Tasse auf dem Tisch verschüttete. Ein Kellner eilte herbei, bereit, Osborne etwaige Kaffeespritzer von dessen elegantem beigefarbenem Anzug zu tupfen. Als er sah, daß diese Hilfe nicht vonnöten war, gab er Osborne eine frische Serviette und zog sich wieder zurück. Paula erschrak über Tweeds ungewöhnliche Offenheit. Trotzdem gelang es ihr, ein erstauntes Gesicht zu machen. »Ermordet?«, fragte Sharon verblüfft.
    »Ich dachte immer, sie seien bei einem Autounfall ums Leben gekommen.«
    »Ich glaube, Sie bringen da was durcheinander, Kumpel«, sagte Osborne.
    »Laut offiziellem Untersuchungsbericht handelte es sich eindeutig um einen Unfall.«
    »Aber ich habe einen Zeugen, der das Gegenteil behauptet«, sagte Tweed.
    »Einen Zeugen?«, fragte Osborne ungläubig. »Und wer ist dieser so genannte Zeuge?«
    »Im momentanen Stadium der Ermittlungen möchte ich lieber keine Namen nennen.«
    »Aber wir sind hier in Paris und nicht in Virginia«, protestierte Osborne.
    »Der lange Arm der Gerechtigkeit kann manchmal auch über Kontinente hinweggreifen.«
    »Ich bin wie vor den Kopf gestoßen«, sagte Sharon. »Und darüber hinaus erschüttert. Weiß eigentlich Denise davon?«
    »Wo ist Denise überhaupt?«, fragte Tweed und vermied es, auf ihre Frage zu antworten.
    »Auf ihrem Zimmer hier im Hotel. Sie hat viel zu arbeiten und war schon früh beim Frühstück.«
    »Apropos Frühstück – hier kommt unseres ja, Gott sei Dank«, sagte Osborne.
    »Sie glauben wahrscheinlich alle, daß ich mich bei meinem Gewicht eher mit einer Grapefruit begnügen sollte, aber in Wirklichkeit bin ich völlig durchtrainiert. Schließlich gehe ich regelmäßig in den Sportclub und beschäftige mich mit Sandsackboxen und Gewichtheben.«
    »Dann haben Sie bestimmt auch gute Reflexe«, sagte Newman.
    »Die hat er«, bestätigte Paula. »Ich habe ihn gerade wie einen Zehnjährigen die Treppe herunterspringen sehen.«
    »Ich hatte es eben eilig, zum Frühstück zu kommen«, kicherte Osborne.
    Nachdem Tweed mit dem Essen fertig war, sagte er: »Ich muss jetzt auf mein Zimmer und telefonieren.« Er stand auf und sah sich in dem Speisesaal um. Marler hatte, wie zuvor besprochen, allein an einem Tisch in der Nähe Platz genommen. An einem anderen Tisch saßen, ebenfalls auf Tweeds Anweisung hin, Butler und Nield. Es war besser, wenn gewisse Leute im

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