Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
sich in Tweeds Büro breit. Nur Tweed selbst schien davon nicht betroffen zu sein. Er blickte freundlich von seinem Schreibtisch auf, als George die Tür öffnete und ein etwa eins achtzig großer, aggressiv wirkender Amerikaner wie ein Wirbelwind hereinstürmte. Alles an dem Mann schien eine dynamische Energie zu verströmen. Das Haar war grau bis weiß, die blauen Augen blickten eiskalt unter buschigen Brauen hervor, und sein Gesicht mit der breiten, geraden Nase und dem dicklippigen Mund wirkte dominant. Sein Blick fiel zuerst auf Paula.
    »Hi, Baby, Sie sehen nicht schlecht aus. Wie wär’s, wenn wir uns mal privat treffen würden?«
    »Vielen Dank, da verzichte ich, Mr. Osborne«, antwortete Paula kühl.
    »Und Sie müssen Tweed sein«, sagte Osborne, während er dem Engländer die riesige Hand hinstreckte. Er drückte Tweeds Hand mit der Kraft einer Hydraulikpresse, wirkte aber erstaunt, daß dessen Händedruck dem seinen in nichts nachzustehen schien.
    »Nehmen Sie doch Platz«, sagte Tweed zu dem Besucher. »Normalerweise ziehe ich es vor, wenn man telefonisch einen Termin mit mir vereinbart.«
    »Die pure Zeitverschwendung. Ich platze rein, wann es mir paßt.« Osborne ließ seinen massigen Körper in den Sessel neben Newman sinken, hob die Beine und legte die Füße, die in riesigen Schuhen steckten, auf die Platte von Tweeds Schreibtisch. Newman beugte sich vor, packte den Amerikaner bei den Knöcheln und schubste dessen Füße zurück auf den Boden.
    »So etwas mögen wir hier nicht«, sagte er. »Wir legen Wert auf gutes Benehmen.«
    »Damit werdet ihr nicht weit kommen. Die Welt verändert sich. Wer nicht mitmacht, geht unter.«
    »England gibt es schon eine Weile länger als die Vereinigten Staaten. Wir wissen bestens, was wir zu tun haben.«
    »Sie sind doch Bob Newman, der Auslandskorrespondent, oder? Ich habe gehofft, wir würden gut miteinander auskommen. Wenn Sie ein Interview mit mir machen wollen, stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung. Da hätten Sie zur Abwechslung mal was zum Schreiben. Aber eine Information kann ich Ihnen schon jetzt geben: In der Botschaft haben sie jetzt eine Abteilung ins Leben gerufen, die sie Executive Action Department nennen. Ich habe keine Ahnung, was die tut – wenn sie überhaupt was macht. Sie können sich ja mal danach erkundigen – nur so zum Spaß. EAD heißt sie abgekürzt. Ich bin übrigens der neue Stellvertretende Direktor der CIA. Den Job hat man mir auf einem Silbertablett serviert, als Cord Dillon ging. Also, vergessen Sie nicht: EAD.«
    »Ihr Amerikaner seid in Abkürzungen richtig vernarrt«, sagte Newman.
    »Genau. Sie sparen einem eine Menge Zeit. Wir mögen es halt, wenn alles schnell geht. Wenn Sie noch was wissen wollen – nur zu! Sie finden mich in der Botschaft.«
    »Vielleicht könnten Sie uns jetzt über den Grund Ihres Besuch aufklären, Mr. Osborne.«, sagte Tweed. »Klar, wieso nicht? Aber wollen Sie mir nicht vorher sagen, wer dieser Strich in der Landschaft ist, der da an der Wand lehnt?«
    »Der ist gerade auf eine Tasse Kaffee hier hereingeschneit«, sagte Newman.
    »Kaffee könnte ich auch gebrauchen.« Monica erhob sich langsam, nachdem ihr Tweed durch ein kurzes Nicken sein Einverständnis signalisiert hatte. Osborne drehte sich in seinem Sessel und grinste sie an.
    »Stark und schwarz, Baby. Ruinieren Sie mir den Kaffee bloß nicht mit Milch oder Zucker.« Mit geschürzten Lippen verließ Monica den Raum. Hoffentlich tut sie ihm kein Gift rein, dachte Newman, obwohl er die Idee an und für sich gar nicht so schlecht fand.
    »Also, wieso bin ich hier?«, sagte Osborne mit seiner tiefen, polternden Stimme.
    »Wegen der speziellen Beziehung zwischen uns und euch Tommys natürlich. Wir finden, daß sie weiter ausgebaut werden soll. Zu einer noch engeren Zusammenarbeit, zum intensiven Austausch von Informationen über das, was in der Welt wirklich vor sich geht. So wie ich es sehe, sind wir natürliche Bundesgenossen. Wir sitzen beide im selben Boot und sollten Freunde sein.«
    »Wieso?«, fragte Tweed.
    »Na, weil wir dieselben Probleme haben. Eine Menge gefährlicher Gestalten haben in jüngster Zeit euer Land überschwemmt.«
    »Das ist uns nicht entgangen«, sagte Newman. »Mafiosi aus Osteuropa. Fanatische Moslem-Terroristen. Genau wie bei uns in den Staaten. Die Typen schleichen sich über die mexikanische oder kanadische Grenze. Nehmen Sie nur mal die Sache mit der Bombe im World Trade Center in New York. Wir brauchen

Weitere Kostenlose Bücher