Kaltgestellt
bemerkt.«
»Ich werde eine Tarnkappe tragen.«
»Sie wollten etwas mit mir besprechen«, sagte Tweed zu Paula.
»Worum geht’s denn?«
»Um den Bunker in der Romney Marsh, den ich selbst erst einmal gesehen habe. Es muss doch Monate gedauert haben, ihn zu bauen. Wie kam es eigentlich zu der Idee? Hat es vielleicht etwas damit zu tun, daß Sie innerhalb eines halben Jahres dreimal in Washington waren? Zum ersten Mal vor einigen Monaten, die anderen beiden Male kurz hintereinander vor nicht allzu langer Zeit. Das ist höchst ungewöhnlich für Sie.«
»Zunächst einmal zu Ihrer Frage bezüglich des Bunkers. Wir haben ihn in nur dreißig Tagen komplett ausgebaut.«
»Das ist ja unglaublich.«
»Marler hat seinen Arbeitern aus Osteuropa gehörig Dampf gemacht. Der Hauptgrund, weshalb ich gerade diesen Ort für den Bunker ausgewählt habe, waren die weit verzweigten Kellerräume, die es unter dem alten Farmhaus gibt. Ein Historiker hatte mir davon erzählt. Er meinte, daß sie einst von Schmugglern angelegt wurden. Es gibt dort sogar einen langen Tunnel, der zu einem verlassenen alten Glockenturm führt, der nicht weit von der Küste entfernt ist.«
»Tatsächlich? Der muss mir bei meinem Besuch im Bunker entgangen sein.«
»Erinnern Sie mich beim nächsten Mal daran! Dann zeige ich Ihnen die versteckte Tür, die zu dem Tunnel führt. War’s das?«
»Noch nicht ganz. Sie haben mir den zweiten Teil meiner Frage nicht beantwortet. Ich würde gern wissen, ob Ihre Reisen nach Washington etwas mit dem Bau des Bunkers zu tun hatten.«
»Sie haben eines vergessen«, sagte Tweed lächelnd. »Ich habe in letzter Zeit auch einige Reisen nach Paris unternommen.«
»Jetzt fängt das schon wieder an«, sagte Paula an Monica gewandt.
»Tweed wird langsam so rätselhaft wie Marlers geheimnisvoller Freund Kurt Schwarz.«
»Wo ist der denn eigentlich abgeblieben?«, fragte Tweed. »Sie haben mir bei meinem Anruf gestern Nacht erzählt, daß Sie ihn bei sich zum Essen eingeladen hätten. Marler sagt ja, daß Schwarz einen herrlichen Sinn für Humor habe. Wahrscheinlich haben Sie sich königlich mit ihm amüsiert.«
»So war’s auch. Kurt hat übrigens gesagt, daß er heute früh von Heathrow aus zurückfliegen wolle. So, jetzt muss ich aber gehen.«
»Das Fitneßcenter wartet«, sagte Monica zu Tweed. »Wie bitte?«
»Ach, das habe ich Ihnen noch gar nicht erzählt«, sagte Paula, während sie in den Mantel schlüpfte. »Ich gehe seit sechs Monaten regelmäßig in ein Fitneßcenter.«
»Aerobic und so Zeug«, sagte Monica prustend. »Unsere Paula ist auf dem Gesundheitstrip. Jetzt ist sie fit wie der sprichwörtliche Turnschuh und fast so stark wie ein Ochse.«
»Wenn das so ist, haben Sie meinen Segen dazu«, sagte Tweed. Als Paula schon an der Tür war, rief er sie noch einmal zurück.
»Hat Marlers Freund gesagt, wo genau er hinfliegen wollte?«
»Nach Paris.« Nachdem Paula das Büro verlassen hatte, blieb Tweed noch hinter seinem Schreibtisch sitzen. Während Monica weiter an einem ihrer Dossiers tippte, die allerdings auf Tweeds Veranlassung nicht in das ComputerNetzwerk eingespeist wurden, nahm er einen großen Notizblock zur Hand und schrieb verschiedene Namen darauf, die er zu Gruppen zusammenfaßte und durch Striche miteinander in Verbindung brachte. Nach einer Weile klingelte das Telefon.
»Es ist die amerikanische Botschaft«, verkündete Monica. »Doch nicht schon wieder dieser unmögliche Osborne, oder?«
»Nein, Sharon Mandeville. Sie bezieht sich darauf, Sie auf dieser Party in Washington kennen gelernt zu haben.« Tweed nahm den Hörer ab. »Tweed.«
»Sharon Mandeville. Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an mich erinnern, aber wir hatten vor ein paar Wochen auf einer Cocktailparty in Washington ein längeres Gespräch.« Ihre Stimme klang weich, einschmeichelnd und ein wenig zaghaft.
»Ja, ich erinnere mich gut an Sie, Ms. Mandeville. Was kann ich für Sie tun?«
»Ich möchte Sie unter vier Augen sprechen. Wäre es zu viel verlangt, wenn ich Sie bitte, zu mir in die Botschaft zu kommen?«
»Ganz und gar nicht. Was für einen Termin schlagen Sie vor?«
»Ich möchte nicht unverschämt klingen, aber ich dachte daran, ob Sie nicht schon heute Vormittag kommen könnten – natürlich nur, wenn es Ihnen paßt.«
»Kein Problem. Wie wäre es mit sofort?«
»Wunderbar. Fragen Sie am Empfang nach mir. Ich erwarte Sie.« Nachdem er aufgelegt hatte, sagte Tweed zu Monica: »Ich fahre zur
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