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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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einen lebhaft gemusterten chinesischen Morgenmantel. »Die Nacht ist für mich sowieso vorbei«, sagte er nach einem Blick auf die Armbanduhr. »Sie wissen ja – ich habe einen Wecker in meinem Kopf. Monica, prüfen Sie bitte, ob Philip im Verteidigungsministerium ist. Ich muss dringend mit ihm sprechen.«
    Tweed zog den Gürtel seines Morgenmantels fester zu und schlurfte hinüber zu seinem Schreibtisch. Mit einem düsteren Grinsen wandte er sich an Marler. »Manchmal denke ich, daß es am wichtigsten ist, die Ruhe zu bewahren. Habe ich vorhin einen Anflug von Aufgeregtheit in Ihrer Stimme erkannt?«
    »Das könnte stimmen«, sagte Marler. »Warten Sie noch, bis ich den Anruf gemacht habe, und dann legen Sie sich in Ihrem Büro eine halbe Stunde auf die Couch.«
    »Aber ich bin nicht müde.«
    »Darum geht es nicht. Wir alle brauchen etwas Schlaf, wenn wir voll auf dem Damm sein wollen.«
    »Wenn Sie darauf bestehen.«, brummte Marler.
    »Das ist ein Befehl.«
    Monica deutete auf das Telefon auf seinem Schreibtisch. Tweed hob ab.
    »Hallo, Philip, hier Tweed. Legen Sie bitte auf, ich rufe Sie gleich wieder an.«
    Tweed legte auf und griff nach Becks Mobiltelefon.
    »So, hier bin ich wieder auf der absolut sicheren Leitung.
    Gibt es was Neues?«
    »Die Flotte nähert sich mit unverminderter Geschwindigkeit dem Ärmelkanal. Wir setzen zu ihrer Überwachung in großer Höhe fliegende Aufklärungsflugzeuge mit speziellem Radar ein, die sofort, wenn sie die Schiffe geortet haben, wieder abdrehen. So können die Amerikaner sie nicht entdecken.«
    »Wann sind die Schiffe im Kanal?«
    »Wie schon gesagt: zwischen zweiundzwanzig Uhr und Mitternacht. Sie sind jetzt schon verdammt nahe.«
    »Ist schon irgend etwas über ihre Anwesenheit an die Öffentlichkeit gedrungen?«
    »Nicht, daß ich wüßte. Wenn das der Fall wäre, hätte ich es sicher schon erfahren. Aber sagen Sie mal, Tweed, wann schlafen Sie eigentlich?«
    »Zwischendurch.«
    Tweed schaltete das Handy aus und legte es auf den Tisch. Er schaute hinüber zu Marler und wirkte jetzt völlig wach und frisch.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte er. »Bevor Sie sich aufs Ohr legen – und das sollten Sie wirklich tun, haben Sie mich verstanden? –, rufen Sie doch Paula, Newman, Nield und Butler an und sagen Sie ihnen, daß wir um Punkt zehn Uhr zum Bunker aufbrechen. Dann dürfte der schlimmste Berufsverkehr vorbei sein.«
    »Wird gemacht«, sagte Marler lächelnd. »Die beiden werden sich bestimmt freuen, wenn ich sie mitten in der Nacht anrufe.«
    »Deswegen würde ich mir keine Sorgen machen. Sie werden Sie zwar verfluchen, aber dann gleich wieder einschlafen. Die beiden haben eine anstrengende Zeit hinter sich. Genauso wie Sie, Marler. Befolgen Sie deshalb meinen Befehl.« Nachdem Marler gegangen war, sagte Tweed: »Eines habe ich doch glatt vergessen zu fragen. Wie steht es eigentlich mit der Verpflegung im Bunker?«
    »Als der Stab von hier in den Bunker gezogen ist, sind auch zwei Köche mitgegangen«, antwortete Monica. »Allerdings habe ich mir gedacht, daß die Ankunft von Alf und seinen Männern die Situation dort vielleicht doch etwas anspannen könnte. Deshalb habe ich in Surrey angerufen und dafür gesorgt, daß Mrs. Payne, die beste Köchin dort, mit dem Lieferwagen, der auch die Scheinwerfer und die Leuchtkugeln transportiert hat, mit in den Bunker fährt. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen. Mrs. Payne macht einen fantastischen Shepherd’s Pie.«
    »Sie sind ein Engel, Monica. Und Shepherd’s Pie klingt gut. Da läuft mir ja das Wasser im Mund zusammen.«
    »Wenn Sie wollen, dann kann ich Ihnen vielleicht eine Portion besorgen. Es gibt hier in der Nähe ein Lokal, das die ganze Nacht über offen hat.«
    »Warten Sie, bis ich mich geduscht und angezogen habe«, sagte Tweed und sammelte seine Kleider zusammen.
    »Nehmen Sie Ihren warmen Mantel mit, wenn Sie zum Bunker fahren. Er hängt im Schrank. Dort unten an der Küste ist es bestimmt kalt.«
    »Sie denken wirklich an alles, Monica«, sagte Tweed und machte ein verträumtes Gesicht. »Shepherd’s Pie.«
    Als Tweed vollständig angezogen aus dem Bad zurückkam, erschrak er, als er Paula an ihrem Tisch sitzen sah. Sie trug dieselben Wintersachen, die sie auch im Schwarzwald angehabt hatte. Ihre dicke Jacke allerdings hatte sie ausgezogen und über die Lehne ihres Stuhls gehängt. »Guten Morgen, Tweed«, sagte sie mit einem breiten Lächeln. »Sie sind ja heute schon früh auf.«
    »Sie aber auch. Und

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