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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Sie sehen so frisch aus wie der junge Morgen, der noch nicht einmal angebrochen ist. Konnten Sie nach Marlers Anruf nicht wieder einschlafen?«
    »Ich war schon wach, als er angerufen hat. Sie wissen doch, daß ich in dieser Hinsicht genauso bin wie Sie. Ich komme mit ein paar Stunden Schlaf aus. Monica ist übrigens losgegangen, um etwas zu essen zu holen. Ich habe ihr versprochen, mich inzwischen um das Telefon zu kümmern. Das ist wieder typisch Monica: Sie kennt doch tatsächlich das einzige Lokal, das um diese Zeit noch Shepherd’s Pie macht.« Paula hatte den Satz noch nicht beendet, als die Tür aufging und Monica mit einem Tablett hereinkam, auf dem zwei Styroporbehälter standen.
    »Zweimal Shepherd’s Pie«, sagte sie, während sie das Tablett vor Tweed auf den Schreibtisch stellte. »Wunderbar«, schwärmte Paula. »Ich hatte keine Zeit, mir in meiner Wohnung etwas zum Frühstück zu machen.«
    »Dann bringen Sie mal Ihren Stuhl heran«, sagte Monica. Sie wartete, bis Paula Tweed gegenüber Platz genommen hatte, und beugte sich dann über das Tablett. »Das muss man so machen wie die Ober in den Nobelrestaurants«, verkündete sie.
    Monica nahm die Deckel der Styroporbehälter in die Hände und hob sie beide gleichzeitig mit einer schwungvollen Bewegung ab. Als der appetitliche Duft des Fleischauflaufs den Raum erfüllte, merkte Tweed, wie hungrig er wirklich war. »Danke, Herr Ober«, sagte Paula.
    »Gleich gibt es eine Kanne Tee, aber warten Sie nicht darauf, sonst wird Ihr Essen kalt.«
    »Ich habe Ihnen eine Menge zu erzählen, Paula«, sagte Tweed, während er zu essen begann. Er berichtete ihr von seinen Unterhaltungen mit Philip vom Verteidigungsministerium, von Alfs Ankunft im Bunker und davon, daß die Suchscheinwerfer und Leuchtkugeln inzwischen dort waren. Die beiden aßen noch immer, als Howard in den Raum kam. Er sah ziemlich mitgenommen aus. Sein Hemdkragen war offen, die Haare standen wirr durcheinander und an seinem Kinn war der Schatten eines Bartes zu sehen.
    »Entschuldigen Sie mein Aussehen«, sagte Howard. »Ich bin in meinem Büro eingeschlafen und erst jetzt wieder aufgewacht. Darf ich, Tweed?«
    Howard nahm einen Löffel und stibitzte sich damit etwas von Tweeds Shepherd’s Pie.
    »Mmh, sehr gut. Warum kriege ich so was nicht?«
    »Machen Sie Monica schöne Augen«, schlug Paula vor. »Nicht nötig, ich hole ihm auch so etwas«, beeilte sich Monica zu sagen.
    »Punkt zehn heute Vormittag fahren wir zum Bunker, Howard«, sagte Tweed. »Ich werde Sie, soweit ich kann, auf dem Laufenden halten.«
    »Ja, bitte tun Sie das. Ich werde an Sie alle denken.«
    Er legte Paula eine Hand auf die Schulter und drückte sie.
    »Und Sie passen bitte gut auf sich auf.«
    »Ich glaube, das kann ich ziemlich gut. Trotzdem danke für den Rat.«
    »Ich gehe mich jetzt frisch machen. Alles Gute.«
    Howard verließ rasch den Raum. Paula hatte den Eindruck, daß er kurz vor einem Gefühlsausbruch stand. Während sie und Tweed ihr Frühstück beendeten, saß Monica schon wieder an ihrem Schreibtisch und arbeitete. Sie hatte sich wieder ihre Dossiers vorgenommen.
    »Sharon Charlotte Mandeville«, rief sie auf einmal laut aus. »Könnte es nicht sein, daß ›Charlie‹ eine Abkürzung für Charlotte ist?«
    »Genau das denkt Tweed auch«, sagte Paula, »aber ich bin noch nicht hundertprozentig davon überzeugt.«
    Um exakt zehn Uhr verließen zwei Autos die Park Crescent. Das erste von ihnen steuerte Paula, während Tweed auf dem Beifahrersitz saß. Newman nahm mit übereinander geschlagenen Beinen die Rückbank ein und blickte entspannt aus dem Fenster. Im Wagen hinter ihnen saßen Marler, Nield und Butler, der häufig aus dem Rückfenster blickte, um zu sehen, ob sie verfolgt wurden. Er konnte aber nichts entdecken.
    »Danke, daß Sie mich ans Steuer gelassen haben«, sagte Paula, als sie die Innenstadt verließen. »Heute sind Sie dran«, erwiderte Tweed. »Außerdem weiß ich, daß Sie gern Auto fahren. Ist Ihnen eigentlich bewusst, daß Sie die ganze Zeit schon ein Liedchen vor sich hin summen?«
    »Ich weiß. Es ist ein wunderschöner Tag heute. Keine Wolke am Himmel, und die Luft ist so klar und frisch, daß es eine Freude ist.«
    »Nach Sonnenuntergang wird aber ein anderes Lüftchen wehen, Paula«, sagte Newman von hinten. »Eines, das möglicherweise ein bißchen zu rauh für Sie ist.«
    »Machen Sie Paula bloß nicht an, Bob«, sagte Tweed glucksend. »Ich bin froh, daß ich Sie nach hinten

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