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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Stehen. Newman sah, daß Sharon am Steuer des Wagens saß, und ging seufzend ins Haus, um den Schalter zum Öffnen des Tors zu betätigen. Als er wieder herauskam, sah er, daß Sharon im Hof die Limousine gewendet hatte, so daß ihr Kühler wieder in Richtung auf das Tor zeigte. Nun stieg sie aus und ging auf Newman, Tweed und Paula zu. Sharon trug einen Nerzmantel und hatte über ihre Schulter die größte Handtasche aus weißem Leder hängen, die Paula jemals gesehen hatte. Sie sah aus wie ein riesiger Briefumschlag. Hinter Sharon ging Denise, die ein Reitkostüm trug, was Paula sehr merkwürdig vorkam. Ihre kniehohen, auf Hochglanz geputzten Stiefel glänzten im Mondlicht. Niemand sagte ein Wort, was Paula irgendwie bedrohlich fand. Sharon ging weiter auf sie zu, bis sie in fünf Metern Entfernung auf einmal stehen blieb. »Was bringt Sie hierher zu uns, Charlie?«, fragte Tweed. »Charlie?«, wiederholte Denise ungläubig. »Ja, Charlie«, erwiderte Sharon und entfernte sich ein paar Schritte von Denise.
    »Mein zweiter Vorname ist Charlotte. Tweed war so schlau – oder vielleicht auch so dumm –, es herauszufinden. Lassen Sie die Finger von der Waffe, Newman!«, fauchte sie auf einmal.
    Während sie das sagte, zog Sharon aus ihrer Handtasche einen schweren Magnum-Revolver, der Paula viel zu groß für Sharons zarte Hand vorkam. Trotzdem schien sie mit der Waffe gut umgehen zu können. »Und jetzt spreizen Sie alle die Arme weit vom Körper ab«, befahl sie, während sie die Mündung des Revolvers nacheinander auf alle Anwesenden richtete.
    »Noch weiter! Wird’s bald, oder muss ich Ihnen erst einen Bauchschuß verpassen, Tweed? An so etwas stirbt man langsam und unter schrecklichen Schmerzen.« Alle taten, was Sharon von ihnen verlangt hatte. Paula kam die Mündung des Magnum wie die einer Kanone vor. »In dem Bericht in der roten Akte steht, daß meine Eltern auf den Befehl von Charlie ermordet wurden!«, schrie Denise. Sharon trat auf Denise zu, und bevor diese in irgendeiner Weise reagieren konnte, schlug sie ihr mit dem Lauf ihres Revolvers mitten ins Gesicht. Denise bewegte sich instinktiv nach hinten und drehte ihren Kopf weg, so daß die Waffe sie nur an der Wange streifte. Dafür rutschte sie aber auf einem glatten Stein aus und fiel rückwärts auf den Boden, wo sie mit schmerzverzerrtem Gesicht sitzen blieb. »Ich habe mir den Fuß verstaucht«, klagte sie und rieb mit den Händen über einen ihrer Reitstiefel. »Bleiben Sie, wo Sie sind! An einem verstauchten Fuß stirbt man nicht, wohl aber an einer Kugel durch den Kopf.« Sharon richtete die Magnum wieder auf die drei mit abgespreizten Armen dastehenden Engländer. Sie ist viel zu schnell, als daß ich meine Smith & Wessen ziehen könnte, dachte Newman. Bevor ich auch nur den Griff in der Hand habe, hat sie uns schon alle drei erschossen. Sharon weiß genau, was sie tut. Sie steht weit genug von uns entfernt, als daß einer von uns sich auf sie stürzen könnte, und nahe genug, um nicht an uns vorbeizuschießen. »Ich warte noch immer auf eine Antwort auf meine Frage, Charlie«, sagte Tweed. »Was führt Sie hierher?«
    »Ich will mich vergewissern, daß Ihre lächerliche Kommunikationszentrale auch wirklich zerstört wurde.«
    »Das wurde sie nicht. Die Amerikaner, die sie angegriffen haben, sind auf dem Weg zurück zu ihren Schiffen. Viele von ihnen sind allerdings nicht mehr am Leben.«
    »Sie lügen! Sie können gar nicht anders als lügen! Sie verdammter, verlogener Bastard«, schrie Sharon wutentbrannt. »Aber mich werden Sie nicht hinters Licht führen, Sie erbärmliches, kleines Nichts! Mich nicht! Ich stehe nicht auf einer Stufe mit Ihnen.«
    Newman starrte Sharon ungläubig an. Eine außerordentliche Veränderung hatte bei ihr stattgefunden. Ihr Gesicht war so verzerrt von wahnsinniger Raserei, daß er sie kaum wieder erkannt hätte. Dr. Jekyll war zu Mrs. Hyde geworden. Auf einmal trat Sharon zur Seite und stieg auf einen kleinen Erdhaufen, von dem aus sie die Situation besser überblicken konnte. Denise, die leise vor sich hin stöhnte, rieb sich immer noch den schmerzenden Knöchel. »Was meinten Sie damit, als Sie sagten, Sie stünden nicht auf einer Stufe mit mir, Charlie?«, fragte Tweed mit sarkastisch klingender Stimme. »Was glauben Sie denn, wozu Sie berufen sind? Zur Präsidentin der Vereinigten Staaten vielleicht?«
    »Genau das werde ich sein, Sie naseweiser Besserwisser! Und glauben Sie bloß nicht, Sie könnten meine

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