Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
Mandeville möchte morgen mit mir zu Abend essen. Woher sie meine Privatnummer hat, ist mir schleierhaft, weil sie ja nicht im Telefonbuch steht. Sharon hat das Santorini’s vorgeschlagen, das neue Lokal an der Themse.«
    »Und, haben Sie zugesagt?«
    »Ja. Ich habe mir gedacht, daß ich sie bei dieser Gelegenheit ja ein bißchen aushorchen kann.«
    »Verstehe. Und das hinreißende Foto von ihr, das neulich hier im Umlauf war, hatte vermutlich nicht das Geringste mit Ihrer Entscheidung zu tun.«
    »Es sieht so aus«, sagte Tweed nachdenklich, »als ob Sharon von Amerika die Schnauze voll hat. Sie will sich wahrscheinlich hier in England niederlassen. Immerhin hat sie schon ein Haus in Dorset gekauft. Es wäre gut möglich, daß sie sich hier einen Freundeskreis aufbauen will.«
    »Das mit dem Haus kann ich anhand meiner Recherchen bestätigen«, sagte Monica.
    »Es ist ein kleines Herrenhaus in Dorset.«
    »Damit wäre meine Hypothese ja untermauert«, sagte Tweed.
    »Ich muss mich langsam auf die Socken machen«, sagte Newman und stand auf.
    »Ich möchte noch nach Hause gehen und mich ein wenig ausruhen, damit ich meine fünf Sinne beieinander habe, wenn ich mich heute Abend mit dieser Kröte Basil Windermere treffe.«
    »Denken Sie bei Ihren Ausgaben an morgen Abend«, sagte Paula grinsend.
    »Das Essen in Santorini’s könnte Sie ein kleines Vermögen kosten. Ms. Mandeville zur Freundin zu haben ist bestimmt ein teures Vergnügen. Gut, daß Sie sich das leisten können.« Sie konnte es nicht lassen, Newman aufzuziehen. »Ich verschwinde jetzt lieber. Paula hat mich wieder mal auf dem Kieker.« Als Newman gerade zur Tür ging, kam Butler herein. Er trug eine Pappschachtel mit einer rosa Schleife unter dem Arm, die er sofort Marler reichte. »Sie funktionieren«, sagte er. »Was funktioniert?«, fragte Newman. »Seien Sie nicht so neugierig«, sagte Butler. »Warten Sie, ich komme mit, Bob«, sagte Marler zu Newman. Auf dem Weg nach unten schärfte Newman Marler, der sich die Schachtel unter den Arm geklemmt hatte, noch einmal ein, daß Windermere ihn auf keinen Fall erkennen dürfe. In der amerikanischen Botschaft stand in einem großen Raum, dessen Fenster direkt hinaus auf den Grosvenor Square blickten, ein langer Konferenztisch, an dessen Kopfende ein Mann namens Jake Ronstadt saß. Obwohl er nur einsdreiundsechzig groß war, dominierte Ronstadt aufgrund seiner starken Persönlichkeit die acht Amerikaner, die an den beiden Längsseiten des Tisches saßen, vollkommen. Ronstadt hatte einen großen Schädel, einen dünnen Mund, eine kurze, dicke Nase und einen mächtigen Unterkiefer. Er war glatt rasiert. Während er die Männer einzeln mit eiskalten, furchteinflößenden Blicken musterte, mischte er unablässig ein Kartenspiel.
    »Für das viele Geld, das ihr verdient, müßt ihr Burschen schon noch einen Zahn zulegen«, sagte er knurrend. »Muss ich hier denn wirklich alles allein machen? Neulich hat mir so ein Typ Informationen über Strangeways angeboten. Er wollte fünftausend Dollar dafür, und jetzt liegt er am Grund der Themse. Ist euch klar, was ich damit sagen will?«
    »Ja, Jake«, kam es fast gleichzeitig aus allen acht Mündern. Es war ein Chor, dem man die Furcht, die seine Mitglieder beherrschte, deutlich anmerken konnte. Jake fuhr fort, die Karten zu mischen. Obwohl niemand ihn je Karten spielen gesehen hatte, war das Mischen längst zu seinem Markenzeichen geworden. Es war eine Marotte, ein Teil seiner Persönlichkeit. Ronstadt sprach mit einem Akzent, der seine Herkunft aus den ärmeren Stadtvierteln New Yorks nicht verleugnen konnte. Er hatte eine tiefe, polternde Stimme und machte lange Pausen zwischen den einzelnen Wörtern, weshalb er so klang, als spräche er zu einer Versammlung von Vollidioten. Alle seine Untergebenen trugen schwarze englische Geschäftsanzüge, während Jake selbst in Lederhose und lederne Windjacke gekleidet war. »Charlie sagt, daß die Operation zu langsam vorangeht.«
    »Wer ist eigentlich dieser Charlie?«, fragte Diamond Waltz. »Mein lieber Hank«, sagte Jake und hielt kurz inne. »Du hast da gerade irgendwie die falsche Frage gestellt. Wie kalt meinst du wohl, daß das Wasser am Grund der Themse ist?«
    »Entschuldigung, Jake.« Der glatzköpfige Waltz zitterte vor Furcht.
    »Tut mir wirklich Leid, daß ich einen Fehler gemacht habe. Es soll nicht wieder vorkommen.«
    »Ich bezahle euch nicht dafür, daß ihr Fehler macht. Also halt in Zukunft deine

Weitere Kostenlose Bücher