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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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brauche jetzt erst noch mal einen Whisky.«
    »Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse«, sagte Tweed und sah auf die Uhr, »aber ich muss bald wieder aufbrechen.« Er sah sich in dem kühlen, ungemütlichen Raum um. Es war, wie gesagt, das typische Zimmer eines alten Militärs, der seine Jugend auf einem strengen Internat verbracht hatte. Hier herrschte eine Atmosphäre der Ruhelosigkeit, die Tweed nicht mochte und die ohne Zweifel von seinem Gastgeber ausging. Er fühlte sich außerdem höchst beunruhigt, wußte aber nicht genau, weshalb.
    »Tut mir Leid, Tweed«, sagte Strangeways, als er mit einem frisch gefüllten Glas zurück an den Tisch kam. »Ich habe Sie mit meinen Bedenken überschüttet. Das ist sonst gar nicht meine Art.«
    »Warum glauben Sie, daß unser Premierminister ermordet wurde?«, fragte Tweed unvermittelt. Strangeways, der sich gerade gesetzt hatte, erstarrte. Dann begann er mit der Hand, in der er das Glas hielt, stark zu zittern. Mit einem grimmig entschlossenen Gesichtsausdruck stand er wieder auf.
    »Das war eine schlimme Sache«, sagte er und nahm einen tiefen Schluck. »Aber ich will Sie nicht länger aufhalten.« Strangeways geleitete Tweed hinaus in die düstere Eingangshalle und führte ihn in die Bibliothek. Paula blickte von ihrem Buch auf und lächelte. »Ich habe die Ruhe hier sehr genossen.«
    »Dann hat Rupert Sie also nicht belästigt?«
    »Überhaupt nicht.« Paula stand auf und stellte das Buch behutsam zurück ins Regal, was Strangeways sichtlich gefiel. »Wissen Sie was?«, sagte er.
    »Sie sind die Erste, die ihr Buch nicht einfach auf einem der Tischchen liegen lässt. Tja, Tweed will jetzt gehen.« Als die drei durch die Eingangshalle gingen, wurde auf einmal die Haustür aufgerissen, und Rupert kam herein. Die Reitpeitsche gegen seinen Oberschenkel klatschend, blieb er unmittelbar vor Tweed stehen und starrte ihn an. »Ich kenne Sie nicht.«
    »Stimmt«, antwortete Tweed kurz angebunden. »Aber ich will mich von der bezaubernden Paula verabschieden.«
    »Geh nach oben auf dein Zimmer«, fauchte Strangeways ihn an.
    »Dein Wunsch ist mir Befehl.« Paula sah Rupert nach, wie er die breite, geschwungene Treppe hinaufstieg und dabei seine Reitpeitsche in der Luft herumwirbelte wie die amerikanischen Majoretten, die bei den Paraden vor großen Sportveranstaltungen allerlei Kunststücke mit ihren batons vollführen. Ein sportlicher Typ, dachte sie. Dann warf Rupert die Peitsche in die Luft und fing sie hinter seinem Rücken mit der anderen Hand wieder auf. Und gute Reflexe hat er auch. »Ich rufe Sie an«, rief er zu Paula hinunter. »Wir könnten ja mal in London zu Abend essen.« Paula gab keine Antwort. Strangeways blickte böse hinauf zu seinem Sohn, der aber bereits verschwunden war. Die Haustür, durch die Rupert hereingestürmt war, stand immer noch offen. Nachdem Paula ihrem Gastgeber gedankt hatte, verließen sie und Tweed das Haus. Auf der Terrasse drehte Tweed sich noch einmal um.
    »Viel Spaß bei Ihrem Abendessen mit Morgenstern«, sagte er. Strangeways erwiderte nichts und schloß mit einem kurzen Nicken die Tür. Am unteren Ende der Treppe blieb Tweed stehen und blickte zu dem rechten Turm hinauf, bevor er sich hinter das Lenkrad seines Wagens setzte.
    »Jemand beobachtet uns«, sagte er.
    »Ich weiß. Das ist Mrs. Belloc, die sich davon überzeugen will, daß wir auch wirklich fahren. Ich bin übrigens froh, von hier wegzukommen. Das Haus ist mir unheimlich.«

7
    Auf dem Weg durch Parham sah Tweed Newmans Mercedes, der vor einer Teestube geparkt war. Newman kam gerade zusammen mit Nield aus dem Lokal, und Paula bemerkte zu ihrer großen Erleichterung, daß auch Butler bei ihnen war. Während der Rückfahrt sagte Tweed, er werde ihr über das Gespräch mit Strangeways berichten, wenn sie wieder zurück in London seien, woraufhin Paula beschloß, ihm vorerst auch nichts von ihrer Begegnung mit Rupert zu erzählen. Es war trocken, aber bitterkalt, als Tweed seinen Wagen abstellte und zusammen mit Paula in das Gebäude des SIS ging. George, der ihnen die Tür geöffnet hatte, deutete auf den Warteraum.
    »Sie werden nie erraten, wer da drinnen auf Sie wartet.«
    »Dann versuche ich es am besten gar nicht erst.« Newman und Nield, die kurz nach Tweed angekommen waren, gingen gerade die Treppe hinauf.
    »Marler ist oben. Er wartet auf Sie«, rief George ihnen nach. Butler machte keine Anstalten, den beiden anderen nach oben zu folgen.
    »Ich muss noch rasch zu den

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