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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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billigen Anzug kippen?«, fauchte Rupert.
    »Kommen Sie, Basil, ziehen wir weiter«, sagte Newman und packte Windermere am Arm.
    »Irgendwie ist das hier nicht mein Publikum.«
    »Meines auch nicht«, erwiderte Basil mit einem Seitenblick auf Rupert.
    »In letzter Zeit kommen ziemlich blasierte Dummschwätzer hierher.« Rupert griff nach seinem Glas, und Newman konnte Basil gerade noch rechtzeitig vom Barhocker ziehen, so daß sich Ruperts doppelter Scotch lediglich auf die soeben leer gewordene Sitzfläche ergoß. Newman schob Windermere durch die Reihen der Tische in Richtung Ausgang. Draußen in der kalten Nachtluft begann Basil bedenklich zu schwanken.
    »Gehen wir nach Hause«, sagte Newman. »Wir können ja dort noch einen zur Brust nehmen.« Eineinhalb Stunden später bezahlte Tweed die Rechnung und verließ zusammen mit Paula den Club. Tweed hielt Ausschau nach einem Taxi, aber natürlich war wieder einmal weit und breit keines zu sehen.
    »Wenn wir ein Taxi finden, begleite ich Sie nach Hause«, sagte er.
    »Das ist wirklich nicht nötig. Sie wohnen doch ganz woanders als ich. Ich nehme lieber ein eigenes Taxi.«
    »Meinen Sie wirklich?«
    »Aber klar.« Tweed war in einem Zwiespalt. Einerseits sagte ihm sein Gefühl, daß er Paula bis zu deren Wohnung in der Fulham Road begleiten sollte, andererseits wollte er zurück in sein Büro. Er war sich sicher, daß Monica bis in den frühen Morgen hinein an ihren Dossiers arbeiten würde. Er wollte sehen, was sie inzwischen alles herausgefunden hatte, und außerdem ein weiteres Dossier bei ihr über Jake Ronstadt in Auftrag geben. Irgend etwas an der Art des Amerikaners hatte ihn zutiefst beunruhigt. »Es war schon seltsam, daß ausgerechnet Rupert Strangeways in dem Club aufgetaucht ist«, sagte Paula, während sie den Kragen ihres Mantels hochschlug. »Vermutlich treibt er sich jede Nacht in solchen Clubs herum«, antwortete Tweed.
    »Besonders im Goodfellows. Das hat erst vor zwei Monaten aufgemacht und strahlt noch den Reiz des Neuen aus. Vielleicht ist er ja auf der Suche nach einer neuen Freundin. Sie haben mir doch erzählt, daß Mrs. Belloc eine Anspielung auf seinen Harem gemacht hat.«
    »Er kommt mir wie der typische Sohn reicher Eltern vor. Faulpelz und Verschwender in einer Person. Und offenbar kennt er Windermere.«
    »Gleich zu gleich gesellt sich gern. Die beiden sind ausgesprochene Nichtsnutze.«
    »Einen Augenblick lang hat es fast so ausgesehen, als würde es Streit zwischen ihnen geben«, erinnerte sich Paula. »Nur gut, daß Bob diesen Windermere so schnell aus dem Club bugsiert hat.«
    »Da ist ja ein Taxi für Sie.« Tweed öffnete die hintere Tür und ließ Paula einsteigen, bevor er dem Fahrer einen Schein reichte, der Fahrpreis und Trinkgeld reichlich abdeckte. »Bringen Sie meine Freundin sicher zu der angegebenen Adresse.«
    »Für so ein Trinkgeld bring ich sie sogar sicher nach Singapur, wenn’s sein muss«, versicherte der Fahrer. »Ich habe mich bei Ihnen noch gar nicht für das exzellente Abendessen bedankt«, sagte Paula aus dem Taxifenster heraus.
    »Liegt wohl an meiner Müdigkeit. Ich habe mich heute Abend mal richtig entspannt.« Sie beugte sich nach draußen und gab Tweed einen KUSS auf die Wange. »Nochmals vielen Dank. Und geben Sie acht, daß Sie nicht naß werden. Es scheint geregnet zu haben, während wir im Lokal waren.«
    »Gute Nacht. Wir sehen uns morgen früh.«
    Kaum hatte Basil ein paar Schritte gemacht, konnte er zu Newmans Verwunderung auf einmal wieder völlig gerade gehen.
    »Na, was ist?«, fragte Windermere und drehte sich zu Newman um.
    »Meine Wohnung ist gleich da vorn. In einer Seitenstraße der Regent Street. Zu Fuß sind es nur ein paar Minuten.« Newman sah über die Straße in die Fenster eines Restaurants und entdeckte dort zu seiner Überraschung Marler, der allein an einem Tisch saß. Er trug noch immer die Hornbrille auf der Nase. Was der dort wohl trieb? »Kommen Sie jetzt oder nicht?«, rief Windermere. »Mir ist es hier draußen eindeutig zu kalt.«
    »Ihre Wohnung muss verdammt teuer sein«, bemerkte Newman, nachdem er zu seinem Begleiter aufgeschlossen hatte. Basil Windermere schlug eine derart forsche Gangart an, daß Newman Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten. Windermere summte leise ein Lied vor sich hin und ließ keinerlei Auswirkungen des Alkohols mehr erkennen. »Und ob die teuer ist«, sagte er nach einer Weile. »Verdammt teuer sogar. Aber mir kann das glücklicherweise egal sein,

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