Kaltgestellt
angespült werden wird. Deshalb dürfen wir nicht durchsickern lassen, daß wir irgend etwas mit der Sache zu tun haben. Woher wollen Sie eigentlich wissen, daß es sich bei Paulas Entführer tatsächlich um diesen Diamond Waltz handelt, Bob?«
»Aus zweierlei Gründen. Erstens hat Paula ihn genau beschrieben, und zweitens bin ich mir ziemlich sicher, ihn vorm Goodfellows herumlungern gesehen zu haben. Und was machen wir jetzt?«
»Wir fahren zurück zur Park Crescent. Wir haben heute Nacht noch viel zu tun.«
»Buchanan hat mir vorhin am Telefon eine ziemlich beunruhigende Geschichte erzählt«, sagte Tweed zu Newman und Marler, als sie wieder im Büro waren. »Ein amerikanisches Mediensyndikat versucht, die Kontrolle über zwei der führenden Londoner Tageszeitungen zu bekommen. Außerdem soll es kurz davor stehen, einen der wichtigsten Fernsehsender und drei große Radiostationen aufzukaufen. Die Amerikaner bieten so viel Geld, daß ihnen das Geschäft vermutlich auch gelingen wird.«
»Was wird denn auf einmal gespielt?«, fragte Monica, die zwischen zwei Telefongesprächen gerade Zeit zum Zuhören gehabt hatte.
»Scheint eine ernste Sache zu sein. Wenn sich das Syndikat wirklich so massiv in die englische Presselandschaft einkaufen kann, dann ist es auch dazu in der Lage, einen Großteil der britischen Bevölkerung zu manipulieren. Irgendwie wirft da so etwas wie ein gewisser Dr. Goebbels seine Schatten voraus.«
»Das klingt ja richtig unheimlich«, sagte Monica.
»Das ist es auch«, bestätigte Tweed. »Und es wird von Stunde zu Stunde gefährlicher.«
»Was können wir dem entgegensetzen?«, fragte Newman. »Wir brauchen mehr Leute, und die müssen so hart wie die Gegenseite – oder noch härter – sein«, warf Marler ein. »Sie wissen ja, daß ich einige Zeit im Hast End gelebt habe. Falls wir Verstärkung brauchen sollten, kann ich dort auf eine schlagkräftige Truppe zurückgreifen. Die Jungs nennen sich ›Alf’s Mob‹ und sind knallharte Faustkämpfer.«
»Aber gegen die amerikanischen Revolverhelden haben sie keine Chance«, entgegnete Tweed.
»Meinen Sie?«, fragte Marler sarkastisch. »Die Fäuste der Burschen können tödlich sein. Außerdem habe ich sie in einer abgelegenen Gegend draußen auf dem Land im Gebrauch von Handgranaten, automatischen Gewehren und Pistolen trainiert. Darüber hinaus können sie sich so leise bewegen, daß sie einem die Kehle abdrücken können, ohne daß man sie hat kommen hören.«
»Ich bin beeindruckt.«
»Vergessen Sie nicht, daß es im Zweiten Weltkrieg die aus Cockneys bestehenden Einheiten waren, die die Japaner in Birma das Fürchten gelehrt haben. Cockneys! Im Dschungelkrieg!«
»Gut, dann haben wir also eine Reserve, auf die wir vielleicht sogar gut werden zurückgreifen können. Ich arbeite nämlich gerade einen Plan aus, der uns in die Offensive gehen lässt. Wir dürfen die Initiative nicht länger diesen amerikanischen Killertypen überlassen. Aber davon erzähle ich Ihnen später mehr.«
»Wird auch langsam Zeit«, murmelte Marler vor sich hin. »Tweed«, sagte Monica und lugte hinter ihrem Computerbildschirm hervor.
»Ich wollte Sie übrigens noch vorwarnen. Howard ist aus Übersee zurück und könnte jeden Moment hier eintrudeln.«
»Dann gehen wir wohl lieber alle schnell nach Haus. Monica soll sich um Howard kümmern«, schlug Newman vor. »Gute Idee!«, meinte Marler. Howard, der Direktor des SIS, war bei seinen Leuten nicht gerade sonderlich beliebt. Er war ein großspuriger Mann, der sich ständig darüber beschwerte, daß Tweed ihn nicht vollständig auf dem Laufenden hielt. Damit hatte er nicht einmal Unrecht, denn Tweed neigte dazu, Informationen so lange für sich zu behalten, bis er selbst durchblickte, was genau gespielt wurde. Das Telefon klingelte. Monica hob ab und machte ein erstauntes Gesicht. Dann hielt sie die Hand über die Sprechmuschel und wandte sich an Tweed.
»Da ist eine gewisse Denise Chatel am Apparat. Sie sagt, sie sei Sharon Mandevilles Assistentin. Sie ist am Autotelefon und fragt, ob Sie noch im Büro sind. Sie könnte in fünf Minuten hier sein.«
»Was will die Frau bloß so spät noch von mir? Egal, wir sollten ihr mal auf den Zahn fühlen. Wie klingt sie denn?«
»Sie hat eine bezaubernde Stimme.« Tweed sah Monica fragend an, weil diese bisher noch nie etwas Derartiges über eine Frau gesagt hatte. Dann bedeutete er ihr mit einem Nicken, daß er Denise Chatel empfangen werde. »Nun gut«, sagte
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