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Kaltgestellt

Kaltgestellt

Titel: Kaltgestellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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in unserer Nähe. Ich halte Beck für einen wichtigen Bundesgenossen, der uns sehr helfen kann. Ich werde mir jetzt eine Telefonzelle suchen und Monica anrufen. Es ist besser, wenn solche Gespräche nicht über die Hotelanlage laufen. Und außerdem ist es schon vorgekommen, daß jemand in einem anderen Zimmer zufällig den Hörer abgehoben und ein Gespräch mitbekommen hat, das nicht für seine Ohren bestimmt war.«
    »Aber Sie gehen nicht allein«, sagte Newman bestimmt. »Keine Widerrede.« Es klopfte an der Tür. Newman zog seine Smith & Wesson und hielt sie hinter dem Rücken versteckt, bis Paula geöffnet hatte und er sah, daß es Marler war. »Tweed will zu einer Telefonzelle gehen«, sagte Newman. »Das trifft sich gut, denn ich wollte gerade ein bißchen frische Luft schnappen. Ich habe übrigens die Empfänger in den beiden Autos installiert.«
    »Wir kommen auch mit«, sagte Paula und meinte damit Newman und sich.
    »Also, gehen wir«, sagte Tweed und zog seinen Mantel an. »Nur gut, daß Ronstadt nicht weiß, daß wir hier sind.«
    »Draußen ist es bitterkalt«, sagte der Portier zu ihnen, als sie das Hotel verließen.
    »Das sind wir gewohnt«, scherzte Tweed grinsend. »Wir sind Engländer.«
    Die Hotelhalle war fast leer, denn die meisten Gäste aßen im Speisesaal zu Abend. Marler ging als Erster durch die Drehtür und sah sich auf der Straße nach allen Richtungen um. Als Tweed, Paula und Newman Anstalten machten, ihm zu folgen, hielt er sie mit erhobener Hand zurück. »Ich dachte, ich hätte gerade jemanden um die Ecke huschen sehen«, sagte Marler.
    »Das war vermutlich Ihre Einbildung«, entgegnete Paula. »Mein Gott, ist das kalt! Und passen Sie auf – der Gehsteig ist voller Glatteis.«
    Sobald sie das Hotel verlassen hatten, traf sie die Kälte wie ein Schlag ins Gesicht. Tweed ging, die Hände in den Taschen, voraus. In der Ferne rumpelte eine der kleinen, grünen Trambahnen Basels über die Rheinbrücke. »Wir gehen hinauf zum Marktplatz«, sagte Tweed. »Da gibt es in einer Seitenstraße eine Telefonzelle. Zum Glück habe ich eine Menge Schweizer Münzen mitgebracht.« Als das Geräusch der Trambahn verklungen war, senkte sich eine tiefe Stille über die Stadt, eine Stille, die Paula an die Romney Marsh erinnerte. Auf der von hohen, alten Häusern gesäumten Straße fuhr gerade kein Auto, und auch Fußgänger waren weit und breit keine zu sehen. Ein Gefühl der Beklemmung stieg in Paula auf. Plötzlich blieb sie unter einer Straßenlaterne stehen. »Ich habe gerade Schritte gehört.«
    »Das war vermutlich nur Ihre Einbildung«, sagte Marler spöttisch.
    »Sind Sie sich sicher?«, fragte Tweed, der Paulas scharfes Gehör zu schätzen wußte. Auch die anderen waren stehen geblieben. Paula drehte sich um, konnte aber nichts entdecken. Marler wiegte ungeduldig den Kopf hin und her. »Können Sie die Schritte immer noch hören?«, fragte Tweed. »Nein, jetzt nicht mehr.«
    »Dann ist es ja gut. Wir haben keine Zeit zu verlieren.« Newman ging voraus, und Paula und Tweed folgten ihm, während Marler die Nachhut bildete. Bald hatten sie den großen, offenen Marktplatz erreicht, auf dem das mit den Emblemen der Schweizer Kantone geschmückte Rathaus stand. Marler schob den Gurt der Leinentasche zurecht, die er über der Schulter trug. Nach ein paar Schritten drehte er sich wieder um und vergewisserte sich, daß sie auch wirklich niemand verfolgte.
    »Wir biegen in diese Seitenstraße ein«, sagte Tweed. »Hier beginnt der älteste Teil Basels. Und da ist auch schon meine Telefonzelle.« Im Inneren des Glashäuschens nahm er seine Münzen aus der Tasche und rief in der Park Crescent an.
    »Hallo, Monica, ich bin’s, Tweed. Ich rufe von einer Telefonzelle aus an. Das ist sicherer.«
    »Gut, daß Sie sich melden! Ich habe interessante Neuigkeiten für Sie. Die Sprengstoffspezialisten der Polizei haben in einem großen Fernmeldeamt zwei Bomben gefunden und noch rechtzeitig entschärfen können. Zwei weitere Bomben waren in der Postverteilstelle Mount Pleasant – auch die konnten unschädlich gemacht werden. Leider hat eine weitere Bombe zwei Stockwerke eines Kaufhauses in Knightsbridge zerstört. Bisher wurden fünfzig Tote aus den Trümmern geborgen, die Zahl der Verletzten steht noch nicht fest. Das war’s.«
    »Danke, Monica. Ich melde mich wieder bei Ihnen.« Tweed verließ die Telefonzelle und teilte den anderen mit, was Monica ihm erzählt hatte. Besonders Paula war erschüttert. Sie

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