KALTHERZ
mal a b klappern. Morgen früh b e fragen wir dann Gertrud Wagner. Und dann ist immer noch Zeit zu überlegen, ob wir es mit einem Durchsuchungsb e schluss versuchen.“
Katja gab sich geschlagen. Ihr war durchaus klar, dass der Richter handfeste Beweise haben wollte, ehe er ihnen das Papier ausstellen würde.
Sie machten sich früh auf den Weg ins Bermuda-Dreieck. Um die Zeit zu überbrücken, bis die Schwule n bars öffneten, gingen sie wieder ins Switchboard, das früher als die anderen öffnete. Dort konnten sie in R u he etwas essen. Und vielleicht fanden sie ja diesmal jemanden, der Magnus Knab kannte.
Ein schlanker Blonder bediente heute für die Aidshilfe. Er tänzelte zu der leisen Musik, die im Hinte r grund spielte, zum Tresen. Auf dem Rückweg balancierte er ein Tablett mit Getränken und Speisen auf einer Hand und stellte sie graziös vor den Gästen ab. Die Männer lächelten sich zu, und er tänzelte den nächsten Tisch an. Katja und Pfaff b e stellten sich alkoholfreies Bier und ein Stück Quiche. Dann zeigten sie ihm das Bild von Magnus Knab, aber der Blo n de schüttelte b e dauernd den Kopf. „Kenn’ ich leider nicht. Tut mir leid.“
Und so wie er es sagte, glaubte Katja ihm sogar, dass es ihm leid tat, ihnen nicht helfen zu können.
Das Essen sah lecker aus, als der Blonde es servierte, und sie aßen beide mit gutem Appetit. Das Lokal hatte sich mittlerweile gefüllt. Sie gingen noch mal von Tisch zu Tisch und zeigten das Foto von Magnus Knab he r um.
„Den kenn’ ich“, sagte ein älterer bärtiger Mann, der a l leine an einem Tisch saß und gerade angefangen hatte zu essen.
„Haben Sie ihn hier öfter gesehen?“, fragte Katja.
„Ja, der war ab und zu hier. Ist aber schon länger her. Da kam er meistens noch alleine und hat hier seinen Roten getrunken und was g e gessen.“
„Was heißt, da kam er noch alleine?“
„Irgendwann hatte er so einen jungen Typen dabei. Der war mir auf Anhieb unsympathisch. Sind dann aber bald nicht mehr g e kommen.“
„Und haben Sie ihn oder seinen Begleiter irgendwann noch mal in einer anderen Schwulenkneipe g e troffen?“, schaltete sich Pfaff ein.
Der Bärtige schüttelte den Kopf. Dann hielt er jedoch inne. „Doch, ich hab die beiden noch mal g e sehen. Es war bei ‚ner größeren Party im Stall. Ich hatte das Gefühl, der Kleine hat in der Beziehung g e sagt, wo’s langgeht. Aber der andere hat keinen glücklichen Eindruck dabei g e macht.“
Sie bedankten sich bei dem Bärtigen und gingen weiter. An den anderen Tischen konnte sich niemand an Magnus Knab e r innern.
„Wieder dieser merkwürdige Stall. Ich bin gespannt, ob wir da heute Abend noch was erfahren werden.“
Pfaff war Katja vorausgegangen. Sie liefen langsam durch die Schäfergasse, denn es war immer noch ein bis s chen früh für die richtigen Bars. Das Bingerloch wollten sie sich vor dem Stall a n sehen. Dann gab es noch die Saunen und die diversen öffentlichen Toiletten, die dafür bekannt waren, dass dort schneller Sex für schwule Männer zu h a ben war. Aber diese Orte wollten sie sich später ansehen. Vielleicht hatten sie vorher Glück und mussten nicht alles a b klappern.
Das Bingerloch war Fehlanzeige. Als sie wieder auf der Straße standen, kamen ihnen zwei Männer in roten T-Shirts en t gegen. An den Aufdrucken war zu erkennen, dass sie zu den ‚Love Rebels’ gehörten, einer Gruppe von Stree t workern, die für die Aidshilfe arbeiteten und vor Ort schwule Männer mit Informationen rund um das Thema HIV und AIDS versorgten. Trotz aller Au f klärung waren die Zahlen der Neuansteckungen mit HIV in letzter Zeit gestiegen. Pfaff zeigte ihnen das Bild von Magnus Knab und fragte, ob sie ihn schon mal gesehen hätten. Beide ve r neinten dies. Dann drückten sie Katja und Pfaff einige Flyer zu Safer Sex in die Hand und gaben ihnen mit einem Augenzwinkern noch ein paar Kondome.
In ‚The Stall’, wie die Bar ja offiziell hieß, mussten sie ihre Ausweise zücken, denn Katja wurde sofort zurüc k gewiesen, als sie mit Pfaff hineingehen wollte. Die Ei n gangstür sah wie jede gewöhnliche Tür eines Mietshauses aus. Im Treppenhaus zum Keller, der wie ein Gewölbe a n gelegt worden war, hingen Poster, die für XXL Leather Odyssey oder Fetisch-Night und andere Veranstaltungen warben. Dicke Ketten mit Vorhängeschlössern hingen an den Wä n den. Die Gäste trugen fast ausschließlich Leder. Sie waren spärlich bekleidet. Die meisten zeigten ihre durch harte
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