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Kaltherzig

Titel: Kaltherzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag Fred Kinzel
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niederdrückt. Sie sind hier, um Antworten zu finden, um irgendwie für sie zu kämpfen. Richtig?«
    »Ja.« Ich trank noch einen Schluck von dem Wein. »Samstagabend - haben Sie da zufällig einen hochgewachsenen Mann bemerkt, Mitte fünfzig, dunkles Haar, graue Schläfen? Belgier?«
    Barbaro schüttelte den Kopf. »Nein. Hat dieser Mann einen Namen?«
    »Er hat zweifellos mehrere. Er wäre bestimmt nicht so dumm, den zu benutzen, unter dem man ihn kennt: Tomas Van Zandt.«
    »Ich habe nie von ihm gehört. Sollte ich ihn kennen?«
    »Nein. Er ist jemand, den Irina gehasst hat.«
    Der Pferdehändler, den sie vor einem Jahr in Seans Scheune mit einem Hufeisen niederschlagen wollte. Van Zandt, der nach dem Mord an dem Mädchen in der Reitanlage zu den Verdächtigen gehört hatte, war zwei Tage nach der Tat einfach verschwunden. Weder er selbst noch sein Mietauto waren jemals wieder gesehen worden. Ich hatte immer vermutet, dass er den Wagen irgendwo versenkt und in einem Frachtflugzeug mit einer Ladung Pferde das Land verlassen hatte - was trotz des Medienrummels um das Heimatschutzministerium immer noch schockierend einfach ging.
    Angenommen, er war zurückgekommen? Irina wusste zu viel über ihn. Sie hatte ihn beschuldigt, ein Mädchen, das sie kannte, in seinem Wohnwagen in Belgien als Sexsklavin gehalten zu haben. In Van Zandts verquerer Denkweise war die potenzielle Schädigung seines Rufs das Schlimmste an ihren Vorwürfen gewesen.

    Vielleicht hatte er beschlossen, sich neu zu erfinden. Er würde sich auf keinen Fall mehr in Wellington blicken lassen können, ohne verhaftet zu werden; aber wenn er schlau und sehr vorsichtig und arrogant genug war zu glauben, dass er es schaffte, konnte er sich möglicherweise in einen kleineren Markt mogeln. Der Mittlere Westen, der Nordwesten. Er konnte immer noch Leute betrügen und sich ein kleines Vermögen unter jenen erschwindeln, die nicht reich genug waren oder die nötigen Beziehungen hatten, um in Florida zu überwintern. Aber er würde immer wissen, dass Irina irgendwo da draußen war und auf eine Gelegenheit wartete, ihn zu vernichten. Pferdepflegerinnen wechseln Jobs, ziehen herum, kennen sich untereinander …
    »Haben Sie bemerkt, wann Irina die Party verlassen hat?«, fragte ich. »War sie in Begleitung?«
    »Das kann ich nicht sagen. Ich erinnere mich, dass ich sie tanzen sah. Mit Jim Brody. Er hat mit allen jungen Mädchen getanzt.«
    »Partytiger. Gibt es eigentlich eine Mrs. Brody?«
    »Mehrere. Alle in der Vergangenheitsform.«
    »Er liebt junge Damen?«
    Barbaro zuckte die Achseln. Sehr europäisch. »Er ist ein Mann.«
    »Wie sehr liebte er Irina?«
    Er sah mich stirnrunzelnd an. »Sie können unmöglich glauben, dass er so etwas tun würde.«
    »Wieso nicht?«
    »Señor Brody ist ein sehr mächtiger, reicher Mann. Er kann alles haben, was er will.«
    »Sie glauben, ein reicher Mann begeht kein Gewaltverbrechen?«

    Er zog die dunklen Augenbrauen zusammen, und es sah eher nach Verwunderung oder Frustration aus als nach Verärgerung. »Er hat es nicht nötig, Frauen gewaltsam zu nehmen oder sie zu töten.«
    »Bei dem, was Irina zugestoßen ist, ging es nicht darum, was jemand nötig hat, Mr. Barbaro«, sagte ich. »Es ging um Macht und Beherrschen. Und welches Tier weiß darüber mehr als ein reicher Mann?«
    Barbaro schüttelte den Kopf und hob abwehrend die Hände. »Nein, nein, nein... Nur ein Psychopath tut so etwas: eine junge Frau töten und ihre Leiche wegwerfen wie einen Sack Müll.«
    Ich stützte das Kinn in die Hand und betrachtete sein Gesicht, amüsiert von seinem Unbehagen bei dem Gedanken, es könnten sich Mörder unter den Angehörigen der Oberschicht befinden. Allerdings wusste ich, dass viele Leute unter derselben falschen Vorstellung litten. Ich hatte es nie verstanden und würde es nie verstehen.
    »Wie sieht ein Mörder Ihrer Meinung nach aus, Mr. Barbaro?«, fragte ich. »Denken Sie, er hat verfilztes Haar und blutunterlaufene Augen? Bartstoppeln? Narben? Tätowierungen? Glauben Sie, dass jeder Mörder, jeder Vergewaltiger wie ein Ungeheuer aussieht? Ich kann Ihnen versichern, das ist nicht der Fall. Gefährliche Kreaturen können sehr schön sein.«
    »Ja«, sagte er leise. »Das stimmt. Das können sie sein. Sagen Sie, Elena, sprechen Sie aus Erfahrung? Ich würde es nur ungern annehmen.«
    »Das, mein neuer Freund, ist eine Geschichte für eine andere Gelegenheit. So faszinierend Sie zweifellos sind, ich hatte einen sehr langen

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