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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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er die Männer voller Panik schreien hörte. Erst als er die Bäume erreicht hatte, blieb er stehen und schaute zurück. Die Tür, durch die er geflohen war, war deutlich zu sehen, denn ein immer heller werdender roter und oranger Schein aus dem Lagerraum erleuchtete sie. Einer der Männer kam herausgetaumelt und zeichnete sich als schwarze Silhouette vor dem blendenden Licht ab. Die Fackel musste im Schuppen etwas in Brand gesetzt haben. Und jetzt breiteten sich die Flammen rasch aus. Die Schreie der Männer hatten noch mehr Leute aufgeweckt. Marcus atmete schwer. Einen Augenblick lang beobachtete er den Tumult. Nun würde ihn bestimmt niemand verfolgen. Er riss etwas von einem der Brote ab und kaute hastig. Die ersten Flammen schlugen bereits durch das Dach des Schuppens und einige Gestalten gossen aus Eimern Wasser auf das Feuer.
    Ein leises Schuldgefühl stieg in Marcus auf. Er hatte doch nur etwas essen wollen. Das lodernde Inferno hatte er nicht beabsichtigt. Sobald das Feuer gelöscht war, würden die Leute, denen der Bauernhof gehörte, sicherlich einen Suchtrupp ausschicken, um den Schuldigen zu finden. Er musste schnell so weit wie möglich fort von hier, ehe es Tag wurde. Nachdem er noch einmal von dem Brot abgebissen hatte, machte sich Marcus wieder auf den Weg und eilte durch den Olivenhain davon. Er ging so schnell er konnte, wagte aber nicht zu rennen, weil er fürchtete, er könnte im Dunkeln stolpern und sich den Knöchel verstauchen. Als er etwa eine Meile zwischen sich und den Bauernhof gelegt hatte, ging er wieder zum Fluss hinunter und wanderte am Ufer entlang weiter in Richtung Meer.
    Beim ersten Morgenlicht bemerkte Marcus, dass der Fluss in eine enge Schlucht strömte. Das zwang ihn, einen steilen Pfad den Berg hinauf zu nehmen. Als er am Gipfel angekommen war und nach der Anstrengung ein wenig verschnaufte, blieb er wie angewurzelt stehen. Auf der anderen Seite fiel das Gelände jäh zu einem schmalen Küstenstreifen ab. Jenseits davon lag ein großer Hafen im Schatten des Berges. Innerhalb der dicken Steinmauern konnte er ein verwirrendes Labyrinth von Dächern mit mattroten Ziegeln ausmachen, das sich bis zu einer weit ausgedehnten Bucht an der Küste erstreckte. Zwanzig oder dreißig Schiffe hatten am Kai festgemacht, unzählige mehr lagen im Hafen vor Anker.
    Zum ersten Mal merkte Marcus, wie seine Lebensgeister wieder erwachten, als er auf die Schiffe hinunterstarrte. Einige würden gewiss nach Italia segeln, und er würde eine Möglichkeit finden, an Bord eines dieser Schiffe zu gelangen. Er würde für seine Überfahrt arbeiten, oder, wenn es nötig wäre, würde er als blinder Passagier mitfahren und über Bord springen, sobald das Schiff vor der italischen Küste vor Anker ging. Dann musste er irgendwie nach Rom gelangen und dort General Pompeius finden. Marcus wusste, dass er noch einen langen Weg vor sich hatte und dass er ihn allein gehen und alle Gefahren unterwegs allein überwinden musste. Wäre doch nur sein Vater noch am Leben und hier bei ihm! Der wüsste, was zu tun war, und er wäre stark genug, um es auch durchzusetzen. Einen kurzen Augenblick lang bezweifelte Marcus, dass er es allein schaffen konnte. Doch dann erinnerte er sich an seine Mutter, und neue Entschlossenheit erfüllte sein Herz. Er musste sie retten!
    Marcus aß einen halben Laib Brot und etwas von dem Käse und machte sich dann auf, den Hang hinunter in Richtung Hafen.

»Du willst also bei mir anheuern?« Der Kapitän der Morgen wind lächelte, als er zu Marcus herabschaute. Sie standen an Deck seines Schiffes im Hafen von Dyrrhachium, und die umstehende Mannschaft blickte amüsiert auf die kleine Gestalt. Marcus schluckte aufgeregt, ehe er dem Kapitän antwortete.
    »Ja, mein Herr.«
    »Verstehe. Welche Erfahrung hast du denn?«, fragte der Kapitän und stützte die Hände in die Hüften.
    »Erfahrung?«
    »Mit Segelschiffen. Wie diesem hier.« Der Kapitän deutete mit der Hand auf das Deck ringsum. Im Augenblick wurde die Ladung an Bord gebracht. Ein ununterbrochener Strom von Trägern kam den Landungssteg hinauf, schwer beladen mit Ballen von Stoffen in prächtigen Mustern. Die Matrosen nahmen ihnen ihre Last ab und ließen sie vorsichtig zu anderen Helfern im Laderaum hinunter, die die Ware sorgfältig verstauten. Über ihnen ragte der Mast auf, an dem leicht schräg das geraffte Segel hing. Vom Mast und dem Segel verliefen Taue in alle Richtungen.
    Marcus holte tief Luft und versuchte, so

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