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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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wieder an Deck. Mit dröhnendem Rumpeln wurde das Gitter über die Ladeluke geschoben. Marcus seufzte, erleichtert darüber, dass man ihn nicht entdeckt hatte, und streckte sich in seinem kleinen Versteck aus. Zumindest würde er bei all den feinen Stoffen, die ihn umgaben, immer ein weiches Lager haben. Sein größtes Problem würde die unangenehme Hitze im Laderaum und natürlich der Durst sein, der ihn jetzt schon im Hals kratzte.
    Sobald die Morgenwind fertig beladen war, brüllte der Kapitän Anweisungen für seine Mannschaft. Alles wurde dafür vorbereitet, dass das Schiff in See stach. Der Landungssteg wurde auf Deck gezogen, das Segel wurde gesetzt, und die Ruder wurden über die Seiten herausgeschoben, um das Schiff vom Kai abzustoßen. Mit regelmäßigem Knarren und Platschen trieben die langen Ruder das Schiff vorwärts, in den Hafen hinaus, zwischen den anderen Schiffen hindurch und hinaus aufs offene Meer. Marcus spürte die Veränderung in der Bewegung des Schiffes, als sie auf die leichte Dünung in den ungeschützten Gewässern draußen vor dem Hafen trafen. Sofort meldete sich sein Magen, und er fühlte, wie eine schreckliche Übelkeit seinen ganzen Körper ergriff. Er schlug sich eine Hand vor den Mund und versuchte, sich nicht zu übergeben. Auf gar keinen Fall wollte er die ganze Seereise über von seinem eigenen Erbrochenen umgeben sein.
    Draußen konnte er über sich die gedämpften Rufe des Kapitäns hören, der seiner Mannschaft Anweisungen gab, das Segel zu setzen und das Schiff auf Kurs übers Meer zu bringen, das Graecia von Italia trennte. Als die Morgenwind begann, in langen, schaukelnden Bewegungen über die Wellen zu reiten, rollte sich Marcus auf seinem Lager stöhnend zu einem Knäuel zusammen. Sein Magen rebellierte, und er musste jedes letzte Fetzchen Selbstbeherrschung aufbringen, um sich nicht zu übergeben. Schließlich konnte er dem Drang nicht mehr länger widerstehen. Er schob den Wollballen zur Seite, lehnte sich in den Lagerraum hinaus und erbrach sich. Wieder und wieder überkam ihn die Übelkeit, und schon bald war sein Magen völlig leer. Trotzdem würgte er weiter, und sein Leib verkrampfte sich schmerzhaft, bis die Übelkeit endlich nachließ und er keuchend und schwitzend auf dem Rücken lag. Marcus wusste, dass man sein Erbrochenes gewiss finden würde, wenn das Schiff in den Bestimmungshafen einlief, hoffte aber, dass man es einem Matrosen zuschreiben würde, der es nicht mehr rechtzeitig zur Bordwand geschafft hatte.
    Als die Dämmerung hereinbrach, trank er einen kleinen Schluck Wasser, spülte sich damit den Mund aus und spuckte es aus, ehe er einen frischen Schluck trank. Nachdem er sich versichert hatte, dass er den Eingang zu seinem Versteck gut getarnt hatte, rollte sich Marcus wieder zusammen und versuchte, seine Gedanken von der Übelkeit abzulenken und seine nächsten Schritte zu planen. Sobald das Schiff Brundisium erreicht hatte, musste er es irgendwie schaffen, von Bord zu gehen, ohne dass ihn jemand erwischte. Dann musste er sich nach Rom durchschlagen und dort das Haus von General Pompeius finden.
    Einen Augenblick lang ergriff ihn die schreckliche Furcht, dass er sich eine unmögliche Aufgabe vorgenommen hatte. Schließlich war er nur ein kleiner Junge und ganz allein. Er war auf dem Bauernhof seines Vaters geboren und aufgewachsen, und bis vor Kurzem war er nie weiter als zwanzig Meilen von seinem Zuhause fort gewesen. Er hatte bis Rom noch einen langen Weg vor sich, und selbst wenn er es bis dorthin schaffen sollte, musste er erst eine Möglichkeit finden, mit General Pompeius zu reden. Wenn der General so großartig und mächtig war, wie sein Vater es gesagt hatte, dann war das sicher nicht leicht.
    Während Zweifel und Ängste durch Marcus’ Kopf spukten, tauchte auf einmal das Bild seiner Mutter in seinen Gedanken auf. Er ballte wütend die Fäuste, schüttelte all seine Sorgen ab und schimpfte sich einen Feigling. Sein Vater hätte sich seinetwegen geschämt. Marcus rutschte in die Ecke seines Verstecks und schloss die Augen. Er versuchte, seine Ängste vor der Zukunft und seine Übelkeit zu überwinden, die mit den Bewegungen des Schiffes stieg und fiel.
    Er verbrachte die Nacht und den ganzen folgenden Tag in seinem Versteck, das er nur verließ, um seine Blase in den Kielraum zu entleeren. Dabei achtete er sorgfältig darauf, dass man ihn nicht durch das Ladelukengitter erspähen konnte. In der folgenden Nacht hatte Marcus allmählich die

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