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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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›Herr‹. Wenn du das noch einmal vergessen solltest, schlage ich dir die Zähne aus. Verstanden?«
    »Ja«, antwortete Marcus, der von den Schlägen immer noch ganz benommen war.
    Die Hand drehte schmerzhaft sein Haar. »Sag das noch mal!«
    »Ja, Herr!«
    »Lauter, Junge!«
    »JA, HERR!«
    Nun wurde er unvermittelt losgelassen und fiel auf den Rücken. Er stöhnte, weil ihn der Kopf schmerzte. Porcino baute sich bedrohlich, die Hände zu Fäusten geballt, über ihm auf und starrte ihn wütend an.
    »Das ist das letzte Mal, dass ich Gnade vor Recht ergehen lasse, Sklave. Was immer du auch irgendwann einmal gewesen bist, jetzt bist du mein Eigentum, mit dem ich machen kann, was ich will. Du wirst mich ›Herr‹ nennen, und du wirst machen, was ich dir befehle, und zwar sofort und ohne Frage. Ist das klar?«
    »Ja, Herr.«
    Porcino verengte die Augen zu Schlitzen, richtete sich dann auf und entspannte die Hände. »Dann will ich nichts mehr von deinem Unsinn hören. Wenn ich oder Piso nur noch ein Wort von deiner lächerlichen Geschichte mit der Entführung zu Ohren bekommen, dann prügele ich dich so grün und blau, dass deine eigene Mutter dich nicht mehr erkennen würde.«
    Er wandte sich ab und ging zum Feuer zurück. Marcus starrte ihm hinterher. Er spürte, wie eine Hand an seinem Ärmel zupfte.
    »Hier«, sagte Pelleneus freundlich, als er Marcus sein Essen reichte. »Iss auf. Du brauchst all deine Kraft. Wir haben eine lange Reise vor uns.«

An den folgenden Tagen marschierten sie weiter an der Küste entlang. Jeden Abend, wenn sie Rast machten, wechselten sich Porcino und Piso bei der Bewachung der Gefangenen ab. Als Marcus die Gelegenheit dazu hatte, untersuchte er sorgfältig sein Halseisen und die Verbindung zu der Kette, die ihn an die anderen band. Das Eisen war stark, und der Bolzen, mit dem es um seinen Hals befestigt war, saß so fest, dass er ihn überhaupt nicht bewegen konnte. Endlich begriff Marcus, dass es ihm nicht gelingen würde, sich aus dem Halseisen zu befreien, während er mit den anderen zusammengekettet war. Er würde abwarten müssen, bis sie ihren Bestimmungsort erreicht hatten. Wenn dann das Halseisen abgenommen wurde, konnte er seine Gedanken wieder einer Fluchtmöglichkeit zuwenden.
    Sein einziger Trost, der ihn hinderte, an seiner Lage vollkommen zu verzweifeln, war der Gedanke, dass er sich mit jedem Schritt Rom und General Pompeius näherte. Nach allem, was er Pisos Worten entnommen hatte, lag die Gladiatorenschule des Lanista in unmittelbarer Nähe einer Stadt namens Capua im Bezirk Kampanien, nur hundert Meilen südlich von Rom. Falls sich eine Fluchtmöglichkeit ergab, dann war sich Marcus sicher, dass er zumindest von dort die große Stadt auf eigene Faust erreichen konnte.
    Am fünften Tag nachdem sie den Hafen verlassen hatten, erreichten sie das Städtchen Ventulus, wo Porcino die Küstenstraße verließ und sie auf einen ins Landesinnere führenden Weg geleitete. Je weiter sie nach Westen kamen, desto mehr ging das sanft wellige Hügelland in bergigeres Gelände und dann in hohe Berge über. Der Sommer neigte sich dem Ende zu, und die Abende waren schon kühl, sodass Marcus kaum schlafen konnte, wenn er mit klappernden Zähnen zusammengekauert und frierend auf dem Boden lag. Es dauerte eine ganze Weile, ehe die Erschöpfung und seine wachsende Verzweiflung ihn benommen genug machten, sodass er für einige wenige Stunden einschlummerte.
    Die ganze Zeit über kochte in ihm eine leise Wut gegen Porcino. Er schwor bei allen Göttern, dass es eines schönen Tages eine große Abrechnung geben würde. Doch inzwischen wich er den Blicken des Lanista aus und wagte es auch nicht, ihn noch einmal anzusprechen. In der kältesten Nacht, als die Straße den Gipfel der Bergkette erreicht hatte, die sich wie ein Rückgrat durch Italia zog, zündete Piso ein Feuer für sie an.
    Während die Gefangenen im wärmenden Schein der Flammen saßen, dachte Marcus zum ersten Mal darüber nach, wie wohl seine Gefährten hierhergekommen waren. Vielleicht hatten sie alle Geschichten von ebenso viel Unrecht zu erzählen wie er. Er wandte sich an Pelleneus.
    »Wie ist es gekommen, dass du einer von Porcinos Sklaven geworden bist?«, fragte er.
    Pelleneus lachte bitter auf. »Du willst mehr über das Leben eines Sklaven wissen, Junge? Im Gegensatz zu dir, du römischer Bürger, wurde ich in die Sklaverei hineingeboren, habe in einem Bordell im Elendsviertel von Athen das Licht der Welt erblickt. Ich

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