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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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in Dyrrhachium in die Nase gestochen war, noch viel aufdringlicher. Als Marcus auf das ruhige Wasser des Hafens blickte, sah er, dass Unrat und tote Fische an der Oberfläche schwammen und dass in der Nähe des Schiffes sogar der aufgedunsene Kadaver eines Hundes im Wasser dümpelte. Marcus rümpfte angewidert die Nase und fragte sich, wie man es bloß aushalten konnte, in den Städten und Häfen zu leben, die er seit dem Verlassen des Bauernhofs gesehen hatte. Der Schmerz schnitt ihm ins Herz, als er sich an die saubere, nach Kiefern duftende Bergluft seiner Heimat erinnerte.
    Marcus verdrängte diese Erinnerungen aus seinem Kopf und betrachtete stattdessen seine neuen Gefährten. Außer ihm waren noch sechs Männer zusammengekettet. Sie waren allesamt jung und gesund und Porcino hatte sie auf Sklavenmärkten in ganz Graecia zusammengekauft. Drei Männer stammten aus Thrakien und legten den anderen Sklaven gegenüber eine recht hochmütige Einstellung an den Tag. Zwei andere waren aus Athen, der letzte aus Sparta.
    Als Piso die Fußeisen um seine Knöchel schloss und dann das Ende der Kette durch den Ring am Knöchel führte, hatten die anderen Marcus noch ignoriert. Aber sobald Piso seine Arbeit erledigt hatte und fortgeschlendert war, um seine Morgenmahlzeit zu sich zu nehmen, die aus in Fischsoße getunktem Brot bestand, gab der Mann, der Marcus am nächsten saß, ein Athener mit einer platten Nase, ihm einen Rippenstoß.
    »Dem Matrosen hast du es schön gegeben. Und dem Kapitän auch.« Er lächelte Marcus an. »Ich bin Pelleneus aus Athen.« Er deutete mit einer Kopfbewegung auf den Mann neben sich, einen Riesen mit dichtem Vollbart. »Das ist Phyrus. Der ist auch aus Athen.«
    »Aus Rhodos«, murmelte der Riese. »Ich hab dir doch gesagt, ich bin aus Rhodos. Bis sie mich an diese verdammte Frau aus Athen verkauft haben.« Er senkte die Augen und murmelte weiter vor sich hin, aber Marcus verstand kein einziges Wort.
    Pelleneus zwinkerte ihm zu. »Kümmer dich nicht weiter um den. Er hat auch seine fröhlichen Augenblicke. Das kann ich von den anderen nicht behaupten.« Er lehnte sich näher zu Marcus und fuhr leiser fort: »Der Spartaner spricht kein einziges Wort, aber Piso sagt, er hieße Patroclus. Und die Thraker«, fügte er mit einem Schulterzucken hinzu, »die halten sich abseits. Sprechen nicht einmal mit mir oder Phyrus. Und was ist mit dir, Junge? Wie heißt du?«
    »Marcus Cornelius Primus.«
    »Ein römischer Name?«
    Marcus nickte. »Mein Vater war Zenturio.«
    »Ich verstehe.« Pelleneus nickte belustigt. »Und wieso versteckt sich der Sohn eines römischen Zenturios im Laderaum eines Handelsschiffs?«
    Marcus fragte sich, wie viel er erzählen sollte. Er war sich nicht sicher, was geschehen würde, wenn herauskam, dass Decimus ihn als sein Eigentum betrachtete. Bis er mehr wusste, wollte er einige Einzelheiten aus seiner Vergangenheit lieber bedeckt halten. »Mein Vater wurde von einem Geldverleiher getötet – ermordet. Meine Mutter wurde entführt. Ich bin entkommen. Jetzt suche ich den ehemaligen Befehlshaber meines Vaters, um herauszufinden, ob er mir und meiner Mutter zu Gerechtigkeit verhelfen kann.«
    Pelleneus nickte mitfühlend. »Und wer ist wohl dieser Befehlshaber?«
    »General Pompeius.«
    »Pompeius?« Pelleneus zog die Augenbrauen hoch. »Pompeius der Große?«
    »Ja, so hat ihn Vater genannt. Du hast von ihm gehört?«
    »Wie kann man nicht von ihm gehört haben?« Der Athener lächelte und schüttelte dann den Kopf. »Nun, mein lieber Marcus, wenn du wirklich denkst, dass jemand wie Pompeius der Große irgendetwas unternimmt, um die Familie eines seiner ehemaligen niederen Offiziere zu retten … dann hast du sehr viel mehr Vertrauen in die römische Gerechtigkeit als ich.«
    »Vater war einer seiner tapfersten Männer.« Marcus runzelte die Stirn, weil sein Stolz verletzt war. »Einer seiner vertrauenswürdigsten Soldaten. Pompeius hat ihm sogar ein ganz besonderes Schwert geschenkt, als er sich von den Legionen zurückgezogen hat. Natürlich wird Pompeius uns helfen.« Marcus schaute auf seine Füße. »Ich muss ihn nur finden.«
    »Ha«, unterbrach in Phyrus, ohne sich umzudrehen. »Und wie willst du das anstellen, Kleiner?« Er bewegte seinen Fuß, sodass die Kette auf dem Deck klirrte. »Du bist jetzt ein Sklave.«
    »Nein«, erwiderte Marcus wild. »Dein Herr, Porcino, hatte nicht das Recht, mich zu kaufen. Ich warte, bis wir dieses Schiff verlassen haben, und dann

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