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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Grausamkeit und Schmerzen erleiden ließen. Andere hatten Ähnliches durchlitten und trugen eine ähnliche Bürde mit sich herum. Marcus war sich nicht sicher, wie er sich bei diesem Gedanken fühlte. Dass so viele Menschen litten wie er, erfüllte ihn mit einem Schrecken, der ihn ganz benommen machte. Und doch hatte er zum ersten Mal, seit ihn Decimus’ Häscher ergriffen hatten, das Gefühl, nicht mutterseelenallein auf der Welt zu sein. Das war ihm ein schwacher Trost.
    Er hob den Kopf und sagte leise: »Und was ist mit den anderen? Den Thrakern und dem Spartaner?«
    Pelleneus kratzte sich am Kinn. »Über die weiß ich kaum etwas, nur was mir Piso erzählt hat, und das waren nur ein paar beiläufige Bemerkungen. Die Thraker gehörten zu einer Räuberbande, die von einer römischen Kolonne gejagt und aufgerieben wurde. Und der Spartaner, nun, das ist ein ziemliches Geheimnis. Piso meint, er wäre ein Verbannter. Er ist bei seinen Leuten in Ungnade gefallen, und die haben ihn dann zur Sklaverei verurteilt.«
    »In Ungnade gefallen? Wieso denn?«
    »Wer weiß?« Pelleneus zuckte die Achseln und schaute traurig zu dem schlafenden Mann. »Die Menschen in Sparta sind nicht so zivilisiert wie wir Athener. Sie sind ziemlich kratzbürstig, diese Spartaner. Denken, sie wären die zähste Nation in ganz Graecia. Auch heute noch erziehen sie ihre Kinder so, als käme es im Leben nur darauf an, so stark wie möglich zu sein und in den Krieg zu ziehen. Kann sein, dass er nur die Frau eines anderen ein wenig schräg angeschaut hat. Oder vielleicht hat er es nicht über sich gebracht, mit auf den Rücken gebundenen Händen gegen ein Rudel Wölfe anzutreten, und sie haben ihn als Feigling gebrandmarkt.« Pelleneus lächelte schnell, um Marcus anzudeuten, dass er nur scherzte. »Jedenfalls spricht er nicht darüber. Spricht eigentlich über gar nichts. Antwortet nur, wenn ihn Piso oder Porcino ansprechen, und selbst dann ist er sehr einsilbig. Anscheinend haben es die Spartaner nicht so mit der Konversation.«
    »Aber sie wissen, wie man kämpft«, antwortete Marcus. »Das hat mir mein Vater erzählt. Er hat immer gesagt, dass sie, als er im Osten im Heer von Pompeius gedient hat, einige spartanische Söldner hatten, die mit ihnen kämpften. Die zähsten Krieger, die er je gesehen hatte.« Marcus erinnerte sich an die Bewunderung, die in der Stimme seines Vaters mitgeschwungen hatte, als er von diesen Männern sprach. »Und die furchtlosesten.«
    »Nun, unser spartanischer Freund hier wird all diese Eigenschaften brauchen, wenn er in der Arena überleben will«, sinnierte Pelleneus. »Natürlich braucht er auch noch andere. Schnelle Reflexe und rasches Denken. Und das Denken fällt den Spartanern nicht leicht.«
    »Das Schlafen auch nicht«, grollte eine tiefe Stimme. »Nicht, wenn ein Athener sie die ganze Nacht mit seinem Geschwätz wach hält.«
    Pelleneus zuckte zusammen. Marcus und er schauten über die kleiner werdenden Flammen des Lagerfeuers an die Stelle, wo der Spartaner mit weit offenen Augen lag. Dann schloss er sie wieder, ohne noch ein Wort zu sagen, und lag ganz reglos da. Die beiden beobachteten ihn noch eine Weile und waren sich nicht sicher, ob er wach war oder eingeschlafen war. »Wir ruhen uns besser auch aus. Morgen wird es sicher wieder ein langer Tagesmarsch.«
    Marcus nickte und schaute immer noch zu dem Spartaner hinüber. Dann legte er sich auf die Seite, sodass sein Rücken so nah am Feuer war, wie er es nur aushalten konnte. Er dachte noch eine Weile über seine Gefährten nach. Die meisten waren harte Kerle, die Erfahrung im Kampf hatten. Und ihm dämmerte langsam, dass er besser sehr schnell lernte, wenn er in seinem neuen Leben in Porcinos Gladiatorenschule bestehen wollte.

Am nächsten Tag ließen sie die hohen Berge hinter sich und stiegen in die Ebene von Kampanien hinab. Vor ihnen erstreckte sich weithin fruchtbares Ackerland, und Marcus staunte, wie viele große Landsitze und herrliche Villen er vom Fuß der Berge aus sehen konnte. Die Römer in Italia waren offensichtlich so reich, wie er es sich immer vorgestellt hatte, wenn sein Vater ihm von den Feldzügen im Herzen des Weltreiches berichtet hatte.
    Dieser Anblick ließ auch Pisos Herz höher schlagen. Er erhob seinen Knüppel und deutete damit auf die Ebene. »Da liegt Capua. Jetzt geht es für uns alle nach Hause, Männer!«
    Marcus versuchte, in die Richtung zu schauen, die Piso angezeigt hatte, konnte aber in der Ebene mehrere Städte

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