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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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liegen sehen. In der Ferne ragte ein großes Bergmassiv auf, das sich nur als verschwommener Umriss vor dem Horizont abzeichnete.
    »Was ist das?«, fragte er und zeigte darauf.
    »Der Berg? Das ist der alte Vater Vesuv. Einige der besten Weine in ganz Italia werden aus Trauben gekeltert, die an seinen Hängen gedeihen. Das ist ein stolzer Anblick, nicht wahr, mein Junge? Du wirst dich noch dran gewöhnen. Von der Gladiatorenschule aus kannst du den Berg klar und deutlich sehen.«
    Piso sprach ganz unbeschwert, und Marcus wurde klar, dass er den Sklaven zum ersten Mal bei guter Laune erlebte. Er wandte sich zu Pelleneus und zog vielsagend eine Augenbraue hoch. Der Athener lächelte zurück und meinte: »Du bist aber heute Morgen fröhlich, Piso.«
    »Natürlich. Ich komme nach Hause. Ich habe meine Frau und die Mädchen über vier Monate lang nicht gesehen.«
    »Du hast eine Frau?«
    »Ja.« Piso schaute Pelleneus unwirsch an. »Na und?«
    »Nichts. Diese Seite kannte ich von dir bisher nur nicht. Das ist alles.«
    Piso setzte wieder seine übliche mürrische Miene auf. »Macht mal ein bisschen schneller, keine Bummelei. Der Herr will die Schule noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Los, bewegt euch!«
    Die zusammengeketteten Sklaven beschleunigten ihr Tempo, während Porcino etwa zwanzig Schritte vor ihnen ritt und gemütlich auf einem Apfel herumkaute.
    Als sie weiter den Hang hinunter kamen, ging die ausgefahrene, aus Erde und Kies bestehende Straßenoberfläche in eine gepflasterte Straße über, die schnurgerade über die Ebene führte. Den größten Teil des Tages war die Luft warm, aber gegen Ende des Nachtmittags zog sich der Himmel zu und es wurde heiß und schwül. Die Gefangenen schwitzten sehr, weil Piso sie zu immer größerer Geschwindigkeit antrieb. Als sich die Dämmerung über die Landschaft senkte, sah man in einiger Entfernung in Richtung Vesuv einen Blitz zucken und eine leichte Brise strich durch Marcus’ Haar und kühlte ihm die Wangen. Als sie gerade einen Meilenstein kurz vor Capua hinter sich gelassen hatten, bog Porcino von der Hauptstraße ab und führte sie einen schmalen, von Pappeln gesäumten Weg entlang. Die ersten Regentropfen fielen bereits, als sie das Ende des Weges erreichten. Er fiel nun leicht in ein Tal ab. Vor ihnen lag im Dämmerlicht die Gladiatorenschule.
    Eine zehn Fuß hohe verputzte Ziegelwand umgab das große Anwesen mit seinen Gebäuden, Pferchen und Übungsbereichen. Unmittelbar außerhalb der Mauer erhob sich eine hölzerne Arena, die vielleicht hundert Fuß im Durchmesser maß und durch einen überdachten Gang mit der Schule verbunden war. Jenseits der Arena standen einige Ställe und große Käfige. Im ersten konnte Marcus die graue Gestalt eines Wolfes ausmachen, der unablässig hinter den Gitterstäben auf und ab lief. Ein wenig weiter entfernt dehnte sich eine große Villa mit einem Garten aus. Marcus nahm an, dass dort Porcino wohnte. An jedem Ende des von der Mauer umgebenen Geländes stand ein massiver Turm, von wo Wachen die Gladiatorenschule und ihre Insassen stets genau im Auge behielten.
    Porcino führte seinen kleinen Trupp ins Tal hinunter und zum Haupttor der Gladiatorenschule. Eine schwere Holztür, die von außen verriegelt war, füllte einen Torbogen aus, breit genug, um einen großen Planwagen durchzulassen. Als sich der Lanista dem Tor näherte, tauchten aus einer Tür an der Seite des Torhauses sechs Wachen auf. Marcus sah, dass alle Helme und Schuppenpanzer trugen und einen Schwertgürtel über die Schulter gebunden hatten. In seinen Augen sahen sie wie Soldaten aus. Es war offensichtlich, dass Porcino seine Gladiatoren streng bewachte. Marcus überlegte, dass man diese Schule wohl besser als Gefängnis bezeichnen sollte.
    Die Wachen hoben mit Mühe den schweren Holzriegel aus den eisernen Haltevorrichtungen, die an der Tür befestigt waren, und schoben ihn in eine Fuge im Torhaus, ehe sie das Tor aufstemmten. Dann traten sie zur Seite und verneigten sich, während ihr Herr an ihnen vorüberritt. Sobald der letzte Mann des Gefangenentrupps an ihnen vorübergezogen war, wurde das Tor wieder verschlossen. Mit einem dumpfen Quietschen schoben sie den schweren Holzbalken wieder an Ort und Stelle und verriegelten so das Tor.
    Marcus schaute sich um und sah, dass sie zwischen niedrigen Gebäuden hindurchgingen. Aus einer offenen Tür wehte ihm ein verlockender Geruch nach Essen entgegen, und er konnte im Inneren des Gebäudes eine Handvoll

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