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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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in Italia weiterlebt. Unsere Herren wollen ihn uns vergessen lassen. Dann kannst du dir sicher vorstellen, wie wütend Porcino wäre, wenn er unser Gespräch mit anhören würde.«
    »Aber wir sind doch allein«, protestierte Marcus. »Niemand kann uns hören.«
    »Die Wände haben Ohren«, erwiderte Brixus. »Ich habe schon genug gesagt. Jetzt mach dich wieder an die Arbeit, Junge, und kein Gerede mehr.«
    Marcus seufzte. Er war frustriert, weil er nicht mehr über den großen Spartakus in Erfahrung bringen konnte. Er nahm seine Servierplatte und begann, kräftig an dem Messing zu reiben, und dachte über Brixus nach. In ihm schien mehr zu stecken, als Marcus vermutet hatte. Viel mehr. Trotz seines Leugnens hatte er Spartakus offensichtlich gut gekannt. Gut genug, um sein Leben zu gefährden, wenn die Wahrheit je ans Licht käme. Marcus schaute den Mann mit gesenktem Kopf vorsichtig an. Komme, was da wolle, er war entschlossen, mehr über Spartakus herauszufinden.

Sobald sich Marcus einigermaßen von Ferax’ Prügeln erholt hatte, nahm er wieder mit den anderen Jungen an der Ausbildung teil. Begleitet von harschen Winden und eiskalten Regenschauern brach der Winter über die Landschaft Kampaniens herein. Braun verwelkte Blätter von den Bäumen vor der Schule wurden über die Mauern geweht und lagerten sich vor den Gebäuden und in den Ecken ab. Die kalte Jahreszeit hatte jedoch keine Auswirkung auf die tägliche Routine.
    Nach dem Frühstück marschierten Marcus und die anderen Jungen wie immer hinaus aufs Übungsgelände, wo Amatus sie sofort an die Arbeit befahl. Es waren jeden Tag die gleichen Übungen, die immer und immer wiederholt wurden. Die Jungen waren völlig erschöpft, sackten nach den Pflichten des Tages auf die Strohschütten in ihren Abteilen und schliefen sofort ein.
    Marcus war stets der Letzte, da ihm noch die Aufgabe zugefallen war, die Latrine zu reinigen. Erst wenn die Holzbänke geschrubbt, die Essigbottiche geleert und neu gefüllt und die Rinnen unter den Latrinenbänken sauber durchgespült waren, konnte er sich ausruhen. Es dauerte Wochen, bis seine gequälten Muskeln ihm nicht auch noch am nächsten Morgen wehtaten. Doch bei Anbruch des Winters begann er allmählich, sich kräftiger zu fühlen. Er konnte jetzt viel schwerere Gewichte stemmen als bei seiner Ankunft. Auch sein Durchhaltevermögen hatte zugenommen, sodass ihn die Arbeiten des Tages nicht mehr völlig auslaugten und er jeden Morgen beim Aufstehen hellwach und für das Training bereit war.
    In den letzten Monaten des Jahres entschied Amatus, dass sie nun für die Ausbildung mit Waffen bereit wären. Als die Jungen auf das Trainingsgelände marschierten, sahen sie einen kleinen, mit hölzernen Schwertern und Weidenschilden beladenen Karren. Marcus spürte, wie sich bei diesem Anblick sein Puls beschleunigte. Endlich würden sie kämpfen lernen! Obwohl er wusste, dass es nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zum tödlichen Wettstreit in der Arena war, so wollte Marcus doch unbedingt die Fähigkeiten erlangen, die sein Vater besessen hatte. Er hatte längst begriffen, dass es kaum eine Fluchtmöglichkeit gab, solange die Sklaven von den Türmen aus scharf bewacht wurden. Eines Tages würde er vielleicht seine Freiheit gewinnen. Dann könnte er seine Mutter suchen, sie befreien und beschützen.
    »Also gut, Jungs!«, schrie Amatus, der neben dem Karren stand. »Jeder nimmt sich ein Schwert und einen Schild und dann stellt euch alle nebeneinander in einer Reihe vor die Trainingspfosten!«
    Marcus drängelte sich mit seinen Gefährten um den Karren und wartete, dass er an die Reihe käme und seine Ausrüstung erhielt. Plötzlich spürte er einen Rippenstoß. Ferax lehnte sich zu ihm herüber und grinste. »Jetzt sind’s noch Holzschwerter. Aber wir wollen mal sehen, was die für Schaden anrichten können, was?«
    Marcus wandte sich um und schaute den Kelten an. »Holz oder Stahl, ganz gleich, jedenfalls werde ich dich damit zurechtstutzen.«
    »Oho!« Ferax lachte gluckernd. »Ich kann’s kaum erwarten.«
    »Ruhe da!«, brüllte Amatus. »Noch ein Sterbenswörtchen von dir, Ferax, und du machst Latrinendienst.«
    Ferax senkte rasch den Kopf und drängelte sich vor Marcus und die anderen, um seine Übungswaffen von Amatus in Empfang zu nehmen. Als Marcus an der Reihe war, überraschte es ihn, wie schwer der Schild und das Schwert waren. Er versuchte einige lockere Schwünge mit der Waffe, während er zu einem der Übungspfosten

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