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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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Er räusperte sich und sagte so laut, wie er nur konnte, sodass ihn alle in der Küche hörten: »Ich bin in der Latrine ausgerutscht.«
    »Ach wirklich?« Amatus konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. »Wie oft? Ich hatte ja keine Ahnung, wie gefährlich das Kacken sein kann. Sieh mal, mein Junge, es hat gar keinen Zweck, wenn du versuchst, mich hinters Licht zu führen. Ich habe diese Ausreden schon oft gehört. Es hat dich jemand angegriffen. Das ist gegen die Regeln, und derjenige muss bestraft werden. Herr Porcino hat etwas dagegen, wenn sein Eigentum so schlecht behandelt wird. Also, sag mir, wer das war.«
    »Ich habe Euch bereits erklärt, dass ich im Latrinenblock ausgerutscht bin. Das ist alles, Meister.«
    »Und das ist eine Lüge, Junge.« Amatus runzelte die Stirn und tippte Marcus mit dem Finger an die Brust. »Ich kann es nicht leiden, wenn man mich anlügt. Sag es oder du wirst bestraft.«
    »Ich bin ausgerutscht, Herr«, antwortete Marcus mit ausdrucksloser Stimme.
    »Na, wenn du es unbedingt so haben willst.« Amatus wandte sich an den Koch.»Ich kann mir nicht leisten, dass er sich noch weiter verletzt. Er nimmt zwei Tage nicht am Training teil.«
    »Nein, ich kann das.« Marcus rappelte sich auf die Füße. Doch Amatus drückte ihn gleich wieder auf den Schemel, während er noch mit Brixus redete: »Du hast dir gerade für eine Weile einen Vollzeithelfer in der Küche eingehandelt. Mach das Beste draus.«
    »Hier gibt es für ihn jede Menge zu tun«, stimmte ihm Brixus zu. »Ich sorge dafür, dass er nicht auf dumme Gedanken kommt.«
    »Das will ich dir auch geraten haben.« Amatus sprach mit leiserer Stimme weiter. »Ich kann so etwas nicht einreißen lassen. Beim nächsten Mal hat das Konsequenzen für alle Beteiligten.« Dann drehte er sich wieder zu Marcus um. »Und nun zu dir. Da du solche Probleme damit hattest, dich in der Latrine auf den Beinen zu halten, hat die Latrine offensichtlich eine gründliche Reinigung nötig. Das ist von jetzt an deine Aufgabe. Du brauchst am Abend nicht in der Küche zu helfen, sondern schrubbst jeden Abend den Latrinenblock und spülst gründlich mit Wasser nach. Dann begreifst du vielleicht, dass man mich besser nicht anlügt.«
    Amatus verließ mit großen Schritten die Küche und ging wieder zurück zum Speisesaal der Ausbilder, um seine Morgenmahlzeit zu beenden. Sobald er außer Sichtweite war, ließ Brixus den Blick durch die Küche schweifen und holte tief Luft. »Was steht ihr alle da herum und glotzt, ihr Idioten? Zurück an die Arbeit!«
    Sofort machten sich die Jungen wieder an ihre Aufgaben, hielten die Köpfe gesenkt und wichen seinem Blick aus. Brixus starrte sie noch einen Augenblick lang an, um sicher zu sein, dass sie sich auf ihre Pflichten konzentrierten. Dann wandte er sich Marcus zu. »Schon mal Messing poliert?«
    Marcus erinnerte sich an die Medaillen auf dem Brustharnisch seines Vaters, eine für jede mutige Tat. Im Winter hatte der ehemalige Zenturio immer seine Ausrüstung hervorgeholt und Marcus gezeigt, wie man sie mit einer Mischung aus Scheuerpulver und Olivenöl sauber und glänzend halten konnte. Man rieb sie mit einem alten Lappen mit diesem Gemisch ein, wischte dann alles ab und polierte sie, bis sie glänzte. Er schaute zu Brixus auf. »Ich weiß, wie man poliert.«
    »Gut, denn der Herr möchte, dass wir sein Tafelgeschirr für ein Gastmahl auf Hochglanz bringen, das in fünf Tagen stattfindet. Du kannst mir dabei helfen.«
    »Ja, Meister. Danke.«
    Sobald die Männer gegessen und die Jungen die Küche aufgeräumt und geputzt hatten, forderte Brixus Marcus mit einer Handbewegung auf, ihm zu folgen. Sie gingen über das Gelände zum Haupttor, wo einer der Wachmänner ihnen in den Weg trat und die Hand hob.
    »Halt! Was habt ihr hier zu suchen?«
    Brixus blieb stehen und angelte aus seiner Tunika ein Wachstäfelchen hervor. Er klappte es auf und deutete auf die dort eingekerbten Anweisungen, unter denen man einen Abdruck von Porcinos Siegelring sehen konnte. »Da.«
    Der Wachmann blickte auf das Täfelchen. »Und was ist mit dem Jungen?«
    »Der ist mein Gehilfe.«
    Der Wachmann schaute Marcus an und trat dann zur Seite, während er den übrigen Leuten, die am Haupttor Wache taten, zunickte. »Aufmachen.«
    Der schwere Riegel wurde entfernt, und dann schwang die massive Tür gerade so weit auf, dass Brixus und Marcus hindurchgehen konnten. Sie fiel mit einem dumpfen Schlag wieder hinter ihnen zu und der Wachmann

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