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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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zu sehen. Einige schauten nervös zu Marcus, als sie sich daran erinnerten, was ihm widerfahren war.
    »Ich habe keine Angst vor dir«, sagte Marcus mit fester Stimme, wenn sich ihm auch vor Furcht der Magen verkrampfte.
    »Nein? Das solltest du aber.« Ferax blitzte ihn an und dann schüttelte er langsam den Kopf. »Allerdings bist du wohl gar nicht mehr so lange hier, als dass du dich vor mir fürchten kannst.«
    Marcus schaute verdutzt. »Was meinst du denn damit?«
    Ehe Ferax jedoch antworten konnte, durchschnitt eine Stimme die Stille.
    »Was soll das denn?«, brüllte Amatus, als er auf sie zugeschritten kam. »Ihr hängt hier herum wie ein Haufen lungernde Bauernknechte?« Er drohte ihnen mit seinem Stock. »Macht, dass ihr euch aufstellt, verdammt noch mal! Oder ihr kriegt das hier zu spüren!«
    Sofort stellten sich die Jungen in der Reihe auf. Amatus führte sie zum Übungsgelände, wo er sie den ganzen übrigen Morgen und weit in den Nachmittag hinein hart arbeiten ließ. Sobald sie endlich fertig waren und in Richtung Küche gingen, schwatzten sie aufgeregt über das kommende Fest.
    Marcus kannte das Fest der Saturnalien noch von der Zeit auf dem Bauernhof. Wenn das Jahr sich dem Ende zugeneigt hatte, war das Haus mit Girlanden aus Kiefernzweigen geschmückt worden, und seine Mutter hatte in der Küche geschuftet, um ganz besondere Leckereien zuzubereiten. Am Tag des Festes war Marcus’ Vater als Haushaltsvorstand der Gastgeber für alle gewesen, sowohl für seine Familie als auch für die Sklaven. Er hatte sie am Tisch bedient, wo sich alle zusammengefunden hatten. Danach hatte Aristides seine Flöte hervorgezogen und eine Weile Melodien gespielt, ehe ein anderer eine Geschichte erzählt oder eine Pantomime vorgeführt hatte. Wenn dann die Nacht hereingebrochen war, hatte Marcus seinen Vater stets gebeten, ihnen von seinen Jahren in der Armee zu erzählen, von all den Dingen, die er gesehen und erlebt hatte, als er mit den Legionen des Generals Pompeius bis an die äußersten Enden der bekannten Welt marschiert war. Marcus seufzte. Damals hatte der Bauernhof noch Geld abgeworfen und Titus hatte mehrere Sklaven besessen. Als sich dann die Geschicke wandelten, waren die Sklaven einer nach dem anderen verkauft worden und bei den Saturnalien war es sehr viel ruhiger zugegangen.
    Marcus lächelte bei der Erinnerung an glücklichere Zeiten, die ihm heute beinahe wie ein Traum vorkamen. Ein schmerzlicher Traum. Er fragte sich, wie das Fest wohl in der Gladiatorenschule gefeiert werden würde. Würde Porcino selbst kommen und seine Sklaven bedienen? Das schien ihm kaum möglich. Zumindest würde es eine kleine Unterbrechung der ermüdenden täglichen Routine geben. Das war auch schon etwas, überlegte er und richtete während des restlichen Trainings seine Gedanken auf die Aussicht, bald den Magen voller gutem Essen zu haben.
    Als er danach in der Küche half, bemerkte Marcus, dass Brixus ihn scharf beobachtete, als wollte er ihn abschätzen. Nach dem Abendessen, als Marcus gerade zur Latrine gehen wollte, um seine restlichen Tagespflichten zu erledigen, nahm ihn Brixus beim Arm.
    »Marcus«, sagte er leise, »willst du noch immer mehr über Spartakus erfahren?«
    Marcus nickte.
    »Dann komm wieder her, wenn du in der Latrine fertig bist.«
    »Gut, das mache ich.«
    Brixus ließ ihn gehen und Marcus eilte davon. Während er die Bänke schrubbte, musste er unwillkürlich immer wieder überlegen, warum Brixus wohl seine Meinung geändert hatte. Als sie das letzte Mal von dem Aufstand gesprochen hatten, hatte er das Gespräch sehr plötzlich abgebrochen, so als hätte er das Gefühl gehabt, mehr gesagt zu haben, als er sollte. Obwohl Marcus versucht war, das Säubern der Latrine abzukürzen, wollte er doch nicht Gefahr laufen, dass Taurus etwas an seiner Arbeit auszusetzen hatte. Also füllte er sorgfältig alle Essigbottiche nach, spülte die Rinnen so gründlich aus wie immer und räumte dann die Bürsten und Eimer in den Schrank bei der Tür, ehe er die Latrine verließ. Es war eine finstere Nacht und ein eiskalter Wind fegte über die Gladiatorenschule.
    Brixus saß an einem der Tische in der Küche, als Marcus zurückkehrte. Eine Öllampe am Ende des Tisches erhellte den Raum. Der Küchenvorsteher saß vor einem kleinen Krug mit Wein und schenkte sich gerade einen Becher voll, als Marcus zu ihm kam. Brixus schaute rasch auf, sah Marcus und entspannte sich.
    »Ah, gut. Komm und setz dich, Junge.« Er machte

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