Kampf für Freiheit
geheiratet.«
Brixus hielt inne und schaute Marcus an. Sein mit dem Lappen umwickelter Finger blieb über dem Messingteller in der Luft stehen. »Dein Vater hat im Feldzug gegen Spartakus mitgekämpft?«
Marcus nickte. »Er war bei der letzten Schlacht dabei, als die Sklavenarmee vernichtend geschlagen und Spartakus selbst getötet wurde. Meine Mutter war eine der Frauen, die gefangen genommen wurden, als die Legionen danach das Lager der Sklaven plünderten.«
»Ah ja.« Brixus senkte den Blick und verrieb Scheuerpulver und Öl auf der Messingplatte. »Ich muss dir sagen, Marcus, ich war auch dabei, beim Ende des großen Sklavenaufstands. Ich war bei dieser Schlacht dabei.«
»Du?« Jetzt war es an Marcus, eine verdutzte Pause einzulegen. »Dann hast du vielleicht meinen Vater gekannt? In welcher Legion hast du gedient?«
»Ich war nicht bei den Legionen. Ich habe auf der Seite von Spartakus gekämpft.«
Marcus schaute den Sklaven überrascht an. Brixus erwiderte seinen Blick mit kühlem, unbeteiligtem Gesichtsausdruck, und Marcus fragte sich, ob er ihm die Wahrheit gesagt hatte. Vielleicht war das nur wieder einer von den groben Scherzen, die die Männer in der Schule so zu mögen schienen.
»Ich dachte, die meisten Sklaven, die General Pompeius gefangen genommen hat, sind gekreuzigt worden.«
»Das stimmt. Ich wurde am Tag vor der Schlacht verletzt, als mein Pferd einen Abhang hinunterstürzte und auf mich fiel. Ich war gezwungen, die Schlacht von einem Karren im Lager der Sklaven aus mitanzusehen. Sonst hätte ich das Schicksal derer geteilt, die unter Waffen gefangen genommen wurden. Mich haben die Römer stattdessen ergriffen, sobald sie ins Lager eindrangen. Man hat mich an einen der Sklavenhändler verkauft, die den Legionen auf dem Fuße folgten. Und der hat mich bald an Porcino weiterverkauft.«
»Ich verstehe.« Marcus tauchte seinen Lappen in die Schale mit der Mischung und begann, eine Platte zu polieren. »Hast du jemals Spartakus getroffen?«
»Oh ja, beinahe jeder in seiner Armee kannte ihn. Er hat immer darauf geachtet, dass er jeden Abend durch das Lager ging und mit seinen Gefolgsleuten gesprochen hat.« Brixus legte eine Pause ein und schaute vorsichtig zu Marcus. »Ich habe ihn oft gesehen. Und auch mit ihm geredet.«
»Wie war er?«, fragte Marcus eifrig.
»Er war ein Mann wie ich. Es wuchsen ihm keine Hörner auf dem Kopf und in seinen Augen loderten auch keine Flammen. Und seine Gefangenen hat er auch nicht aufgefressen, wie man dir zweifellos berichtet hat.«
»Aber er muss doch ein großartiger Krieger gewesen sein. Mein Vater hat erzählt, dass die Sklaven wie die Dämonen gekämpft haben. Spartakus muss ein Riese gewesen sein, mindestens so wie Phyrus.«
Brixus schüttelte den Kopf. »Spartakus war kein großer Mann. Er war so groß und so gebaut wie ich. Er hatte dunkles, lockiges Haar und durchdringende braune Augen, genau wie du. Als der Aufstand ausbrach, hatte er noch nie zuvor einen Menschen getötet. Er hatte nicht einmal in der Arena gekämpft. Aber er übernahm den Befehl, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Innerhalb von Tagen hat er uns zu einer großartigen Kampftruppe organisiert. In wenigen Monaten hatte er Zehntausende von Gefolgsleuten rekrutiert und genug Waffen erbeutet, um uns alle auszurüsten. Die anderen Gladiatoren übernahmen die Aufgabe, die Sklaven auszubilden, und wir schlugen uns tapfer, wie die Geister vieler gefallener Römer bezeugen werden.« Brixus nahm noch ein wenig Paste auf und wandte seine Aufmerksamkeit einem neuen Abschnitt seines Tellers zu. »Wenn wir in die Schlacht gezogen sind, war stets Spartakus an der Spitze der Truppe und gleich dahinter kam seine persönliche Leibwache.«
Brixus lächelte verträumt, als er sich daran erinnerte. Marcus hörte mit dem Polieren auf und starrte ihn mit leicht offen stehendem Mund an.
»Warst du in seiner Leibgarde?«
Brixus runzelte die Stirn. »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass ich ihn kannte, genau wie viele andere, die ihm gefolgt sind. Mehr nicht. Und jetzt stell mir keine Fragen mehr über Spartakus, sonst bekommen wir noch beide Ärger.«
»Ärger?«
Brixus ließ den Teller sinken und beugte sich zu Marcus herüber. »Wenn dein Vater der war, als den du ihn hinstellst, dann musst du doch wissen, wie sehr die Römer Spartakus gefürchtet haben. Ja, wie sehr sie ihn noch immer fürchten. Sie wissen, dass der Geist von Spartakus noch im Herzen eines jeden Sklaven
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