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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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ein Sklave sein, aber ich habe noch immer meine Ehre.«
    »Ehre?« Taurus lachte bellend. »Ehre! Die Wunder hören nie auf! Ehre ist etwas für freie Männer, Brixus! Diesen Luxus können sich Sklaven nicht leisten.«
    »Wenn ich auch Sklave bin, so bin ich doch immer noch ein Mensch und Mann, Meister.«
    Taurus trat einen Schritt zurück. »Nun gut. Dann komm auf die Beine. Dann wollen wir mal sehen, wie dein Ehrgefühl mit einer guten Tracht Prügel zurechtkommt.« Er drehte sich zu Marcus um. »Und du, Junge, nimm deine Tunika und stell dich an die Seite.«
    Marcus zögerte. Er war noch zu überrascht, um sich zu regen. Da drohte ihm Taurus mit seinem Stock aus Rebenholz, und Marcus schnappte sich rasch seine Tunika und trabte zu den übrigen Sklaven. Als er sich das Kleidungsstück wieder über den Kopf zog, hörte er, wie der Ausbilder Brixus befahl, seinen Oberkörper zu entblößen und seine Position am Anfang der Gasse einzunehmen. Marcus schlüpfte mit dem Kopf durch den Ausschnitt seiner Tunika und sah den Koch auf die zwei Reihen Jungen zuhumpeln.
    Taurus stand unmittelbar hinter ihm. Er wartete, bis völlige Stille herrschte, und rief dann: »Macht euch bereit! Eins … zwei … drei! Los, Brixus!«
    Der Koch zog den Kopf ein und hob die Arme zu beiden Seiten, um seinen Schädel vor den kommenden Schlägen zu schützen. Dann warf er sich mit einer raschen Bewegung in die Gasse. Marcus hielt die Luft an, als die ersten beiden Jungen mit ihren Knüppeln auf den Mann einschlugen. Brixus bewegte sich rascher, als sie erwartet hatten, und es blieb ihnen nur wenig Zeit, um ihre Schläge gut vorzubereiten.
    Ein Knüppel streifte ihn an der Seite, der andere prallte von seiner Schulter ab, da er tief gebückt weiterrannte. Die nächsten beiden Jungen waren besser vorbereitet, und ihre Hiebe landeten mitten auf Brixus’ Rücken. Der dumpfe Aufprall hallte auf dem gesamten Übungsgelände wider. Brixus steckte diese Schläge ein und rannte humpelnd weiter. Er schlug Haken von einer Seite zur anderen, um den Angreifern ein möglichst schlechtes Ziel zu bieten. Marcus beobachtete seinen Lauf mit vor Angst verkrampftem Magen.
    »Los, Brixus!«, murmelte er vor sich hin. »Du schaffst das!«
    Brixus hatte jetzt schon über die Hälfte der Gasse hinter sich gebracht. Er rannte so schnell, wie es sein Humpeln nur erlaubte. Dank seiner Geschwindigkeit und seiner unvorhersehbaren Bewegungen war er bis jetzt der vollen Gewalt der Schläge entkommen, die auf ihn zielten. Er musste nur noch etwa zwanzig Schritte durchhalten. Doch da bemerkte Marcus, wie Ferax am Ende der Gasse seinen Knüppel erhob und vortrat, um Brixus den Weg zu verstellen. Der Koch hielt den Kopf etwas gesenkt und konnte daher die Gefahr erst sehen, als der Angreifer direkt vor ihm war. Mit wildem Triumphgeheul schwang Ferax den Knüppel und traf Brixus an der Schläfe. Die Beine des Kochs gaben unter ihm nach, und er sackte auf die Knie, während sein Körper wie trunken schwankte.
    Erneut hob Ferax den Knüppel hoch und stand über den hilflosen Sklaven gebeugt.
    »Nein!«, murmelte Marcus verzweifelt. »Nein! … Nein!«
    Er stürzte vor und rannte schräg über das Übungsgelände. Ferax stand leicht zur Seite gewandt, sodass er ihn nicht kommen sah. Er hatte sein ganzes Augenmerk auf sein Opfer gerichtet und griff den Knüppel mit beiden Händen. Er hob ihn hoch über den Kopf. In dem verzweifelten Versuch, seinen Freund zu retten, rannte Marcus über die festgestampfte Erde.
    »He, du!«, brüllte Taurus. »Was zum Teufel machst du da?«
    Marcus beachtete ihn nicht und lenkte seine ganze Aufmerksamkeit auf Ferax. Der Kelte bereitete sich auf den Schlag vor und die Muskeln in seinen Schultern und Armen strafften sich bereits. Wild entschlossen warf sich Marcus dazwischen, packte den größeren Jungen bei den Handgelenken und rammte dann sein ganzes Körpergewicht in Ferax’ Seite. Beiden blieb die Luft weg, als sie miteinander neben Brixus zu Boden krachten. Einen Augenblick lang war Ferax zu überrascht, um reagieren zu können.
    Marcus nutzte seinen Vorteil. Er zielte einige Hiebe auf Ferax’ Bauch, sodass dem Kelten der Atem stockte und er japsend liegen blieb.
    Marcus drehte sich rasch zur Seite und erhob sich in die Hocke. Ferax konnte sich einen Augenblick lang nicht wehren. Marcus ergriff die günstige Gelegenheit und kroch geschwind zu Brixus.
    »Steh auf! Komm schon, Brixus, auf die Beine!«
    Brixus rollte benommen den Kopf zur Seite.

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