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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Scarrow
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steckt.«
    Marcus musste lachen. »Was soll das denn bedeuten?«
    »Ich kann es noch nicht sicher sagen«, antwortete Brixus leise und schaute über die Schulter des Jungen hinweg zur Zellentür hin. Dann sprach er mit leiser Stimme weiter. Es war kaum mehr als ein Flüstern. »Erzähl mir noch einmal von deiner Familie. Du hast gesagt, dass dein Vater Zenturio war.«
    »Das stimmt.«
    »Und was ist mit deiner Mutter? Woher kam sie? Wie hat sie deinen Vater kennengelernt?«
    »Sie war Sklavin«, antwortete Marcus. »Sie war an dem Aufstand beteiligt, den Spartakus angeführt hat. Mein Vater hat sie als Kriegsbeute erhalten, nachdem die Rebellion niedergeschlagen worden war. Er hat sie freigelassen und geheiratet.«
    »Und dann wurdest du geboren«, sinnierte Brixus. »Sag mir, wie sieht deine Mutter aus? Beschreibst du sie mir?«
    Marcus konzentrierte sich und erinnerte sich schmerzlich an so viele Merkmale seiner Mutter, wie er nur konnte. Brixus hörte ihm aufmerksam zu und nickte ab und zu, als wollte er ihn ermutigen, doch weiterzusprechen. Als Marcus fertig war, runzelte Brixus die Stirn und schüttelte den Kopf. Er murmelte vor sich hin: »Sie muss das Brandeisen mitgenommen haben …«
    Marcus lehnte sich näher zu ihm hin. »Was redest du da? Das ergibt ja gar keinen Sinn. Brixus, sag mir, worum es hier geht. Sag’s mir!«
    »Ich … ich bin mir nicht sicher, Marcus. Seit ich dein Brandzeichen gesehen habe, gehen mir sehr beunruhigende Gedanken durch den Kopf. Vielleicht hat es etwas zu bedeuten, vielleicht auch nicht. Mehr kann ich dir aber nicht sagen, ehe ich keine Beweise habe. Erst dann kann ich dir erzählen, was ich weiß. Bis dahin darfst du mit keiner Menschenseele darüber sprechen.« Plötzlich packte er Marcus fest beim Handgelenk und zog ihn noch näher zu sich. »Zu niemandem ein Wörtchen, verstehst du?«
    »Warum? Was ist das Geheimnis?«, fragte Marcus verwirrt. »Was verschweigst du mir?«
    »Es ist besser, dass du es nicht weißt. Noch nicht.« Brixus lockerte seinen Griff und sank wieder zurück. Er verzog schmerzlich das Gesicht und keuchte. Er deutete mit der Hand zur Tür. »Ich bin jetzt müde. Ich brauche Ruhe. Taurus wartet bestimmt schon in der Küche auf dich, möchte ich wetten. Mach, dass du schnell hinkommst, ehe du Prügel beziehst.«
    »Nein«, sagte Marcus bestimmt. »Sag mir, was du weißt.«
    Brixus schüttelte den Kopf. »Dafür ist es noch zu früh und es ist zu gefährlich. Ich erzähle dir alles, was ich weiß, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Vertraue mir. Und jetzt geh!« Er streckte eine Hand aus und schubste Marcus so kräftig in Richtung Tür, dass er sich festhalten musste, um nicht umzufallen.
    Mit einem finsteren Stirnrunzeln stand Marcus auf und ballte wütend die Fäuste. Brixus wandte sich ab und sagte nichts mehr. Marcus verließ die Zelle und ging mit großen Schritten aus dem Krankenbereich zurück zur Küche. Er war zornig und frustriert.
    Die Saturnalien wurden an einem kalten, windigen Tag gefeiert. Der Sturm peitschte den Regen über die Gladiatorenschule, ließ die Dachziegel klappern und heulte um die Ecken. Die Sklaven, die Ausbilder, die Verwalter und sogar Porcino höchstpersönlich hatten sich alle im größten Kasernenblock versammelt. Dieses Jahr hatte der Lanista beschlossen, dass alle seine Sklaven gleichzeitig essen sollten, ganz unabhängig vom Alter. Man hatte Tische und Bänke aus der Küche hergetragen und entlang der ganzen Länge des Gebäudes aufgestellt. Sobald die Sklaven Platz genommen hatten, traten Porcino und seine Freigelassenen ein und trugen Tabletts voller Speisen und Getränke herbei.
    An diesem Tag war ausnahmsweise kein Training, und die Männer und Jungen starrten mit unverhohlenem Entzücken auf das Essen, das man ihnen vorsetzte: frisches Brot, geräuchertes Fleisch, Käse, Gefäße mit Fischsoße und stark gewürzte Würste.
    Marcus saß neben Pelleneus. Ihnen gegenüber hatten Phyrus und der Spartaner Platz genommen. Phyrus streckte die Hand aus, schnappte sich eines der Brote, riss einen großen Brocken ab und kaute begeistert.
    »Immer schön langsam, mein Freund«, mahnte Pelleneus lachend. »Sonst ist für uns andere nichts mehr übrig!«
    »Genau«, murmelte Phyrus und spuckte Krümel. »Hm, da ist Sesam drin!«
    Neben ihm wischte der Spartaner einige Krumen weg, die auf den Ärmel seiner Tunika gefallen waren. Dann nahm er sich die kleinste Wurst, die auf dem Teller lag, biss ab und kaute mit bemühter

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