Kampf für Freiheit
meine Gladiatoren! Ruhm und Ehre winken euch. Bemüht euch nach Kräften und von ganzem Herzen und mit all den Fertigkeiten, die ihr hier gelernt habt«, schloss er.
Eine Handvoll von Männern im Saal, die zu betrunken waren, um die Worte ihres Herrn ganz zu begreifen, applaudierten leise.
Die meisten anderen waren jedoch noch nüchtern genug, um zu verstehen, was Porcinos Worte bedeuteten. Marcus schaute sich um und konnte spüren, dass die Stimmung plötzlich umgeschlagen war. Aller Frohsinn war wie fortgeweht, und es war, als hätte sich ein kalter, dunkler Schatten über den Saal gelegt. Pelleneus setzte den Becher ab und stieß ihn mit einem bitteren Fluch zur Seite.
»Ich wünsche euch eine gute Nacht!«, rief Porcino.
Er wollte gerade wieder von dem Tisch herunterklettern, als die Tür zum Saal aufgerissen wurde und ein Wachmann mit dem Speer in der Hand hereingestürmt kam.
Er blieb vor dem Lanista stehen und verneigte sich.
»Meister, ich bitte, Bericht erstatten zu dürfen. Einer der Sklaven ist verschwunden.«
»Verschwunden?«
Der Wachmann schluckte aufgeregt. »Entkommen, Meister.«
Stille herrschte im Saal. Die Männer und Jungen spitzten die Ohren, um mitzubekommen, was gesagt wurde. Porcino funkelte den Boten wütend an. »Entkommen? Wie? Sie sollten doch heute Nacht alle hier sein. Wie konnte der Flüchtige an dir und deinen Leuten vorbeikommen?«
»Meister, der Sklave war nicht hier. Er war in der Krankenstube.«
Marcus spürte, wie sich sein Puls beschleunigte.
»Welcher Sklave war das? Wie heißt er?«
»Brixus, Herr.«
Porcino gab seinen Wachen und den Ausbildern sofort den Befehl, sich auf die Suche nach Brixus zu machen. Die Sklaven wurden in ihre Quartiere eingesperrt, und Marcus kletterte rasch auf eine Bank, um durch einen der schmalen Lüftungsschlitze nach draußen sehen zu können.
Als er durch die zugige Öffnung schaute, konnte er die Fackeln in der steifen Brise flackern sehen. Er sah auch die dunklen Gestalten, die alle anderen Gebäude nach Brixus durchsuchten. Von den Mauern hallten die Stimmen von Porcino und Taurus wider, die die Suche anführten.
»Das wäre also das Ende der festlichen Stimmung«, murmelte jemand neben Marcus. Er wandte sich um und sah, dass sich der Spartaner zu ihm gesellt hatte.
»Seltsam, wie schnell die Freundlichkeit unseres Herrn verfliegt, wenn es um seinen Besitz geht. Und schon sind wir wieder eingesperrt, Sklaven in unserem Gefängnis. Na ja.« Er lächelte freudlos.
Marcus wandte sich wieder dem Lüftungsschlitz zu, als draußen eine Gruppe von Männern vorüberrannte. Die Nachricht von Brixus’ Flucht hatte ihn schockiert. Der Koch hatte ihm gegenüber keine Andeutung über seine Pläne gemacht, und Marcus war verletzt, weil sein Freund ihm nicht genug vertraut hatte, um ihm davon zu erzählen. Und er war wütend, weil er die Gelegenheit verpasst hatte, sich Brixus auf seiner Flucht anzuschließen. Er hätte längst auf dem Weg zu General Pompeius sein können, wenn er es sich nicht mit den anderen Sklaven hätte gut gehen lassen.
»Meinst du, dass er es schaffen wird?«, fragte Marcus.
»Woher soll ich das wissen?« Der Spartaner zuckte die Achseln. »Ich kann nur so viel sehen wie du. Aber wenn du mich fragst, ist Brixus ein Narr, dass er es nur versucht hat.«
»Warum sagst du das?«
»Nun, der Mann ist lahm. Selbst wenn er es geschafft hat, über die Mauer zu klettern, so kann er doch kaum hoffen, schneller zu sein als seine Verfolger. Sobald der Morgen gekommen ist, suchen sie das ganze Land ringsum nach ihm ab. Seine einzige Hoffnung ist, dass der Regen alle Spuren fortwäscht, die er vielleicht hinterlassen hat. Und mit seinem Humpeln ist Brixus sehr auffällig.« Der Spartaner schwieg einen Augenblick lang und schnalzte dann mit der Zunge. »Es würde mich überraschen, wenn sie ihn nicht bis morgen Abend wieder eingefangen haben.«
»Und dann bestraft ihn Porcino«, überlegte Marcus.
»Ja.«
Sie starrten beide in die Nacht hinaus. Marcus räusperte sich. »Was meinst du, was wird Porcino mit ihm machen?«
»Er wird ein Exempel an Brixus statuieren, um uns andere zu entmutigen, auch über eine Flucht nachzudenken. Aber er muss dagegen auch den Wert von Brixus abwägen. Ein ziemliches Dilemma für unseren Herrn, was? Der Kampf zwischen seinem Wunsch nach Disziplin und seiner Geldgier.«
»Und wenn die Disziplin gewinnt, was dann?«
Der Spartaner drehte sich zu Marcus um. »Dann lässt ihn Porcino vor unseren
Weitere Kostenlose Bücher