Kampf um die neue Republik
Tränen. Er hüllte die zitternde Frau in eine Decke und schickte sie auf ihr Zimmer. »Ihr Bad ist bereit«, sagte er leise. »Ich werde sofort nachkommen.«
Brandl wartete, bis der Schatten der jungen Frau mit der Dunkelheit des Theaters verschmolzen war, und zischte: »Sie ist unmöglich!«
»Seltsam«, erwiderte Jaalib amüsiert und reichte seinem Vater eine dampfende Schale mit Brühe, »über dich hat sie dasselbe gesagt.«
»Sie ist voller sentimentaler Gefühle!«, knurrte er und ließ gleichzeitig zu, dass seine eigenen Gefühle durch seine Hülle der Unnahbarkeit schimmerten. »Es ist, als wäre deine Mutter.« Er verstummte abrupt. »Als wäre deine Mutter niemals von uns fortgegangen.«
»Sie ist nicht fortgegangen«, entgegnete Jaalib sachlich. »Sie ist gestorben, als sie mich vor den Sturmtruppen beschützen wollte. Vor Sturmtruppen und Jedi-Jägern, die nach dir gesucht haben.« Er schnaufte über die Absurdität der Vorstellung, dass seine Mutter dem Mann ergeben gewesen war, der sie verlassen hatte. Als er acht Jahre später zurückgekehrt war, hatte er die Dunkelheit seines Lebens mitgebracht. »Weil sie dich nicht fanden, suchten sie nach einer Möglichkeit, die Kosten ihres Besuchs zu rechtfertigen, und zerstörten die Siedlung.«
»Höflichkeit kostet wenig, Edjian-Prinz, und Unhöflichkeit kann selbst den reichsten Mann um sein Vermögen bringen.«
Jaalib täuschte Wut vor und zog sich vor seinem Vater zurück, als er das berühmte Zitat erkannte. »Höflichkeit?«, wiederholte er verschmitzt. »Dann bezeichne mich nicht mehr als Edjian-Prinzen. Kleide mich in Lumpen und lass mich ein armer, einfacher Mann sein.«
Brandls Miene hellte sich bei dieser spontanen Einlage auf. »Du hast geübt! Ausgezeichnet! Du findest allmählich die richtige Stimme für die Rolle. Komm!«, sagte er eifrig und zog Jaalib an sich. »Wir sollten den Augenblick nutzen und den letzten Akt vollenden.« Gemeinsam verschwanden sie im Schatten eines Gangs.
Fable lag warm und entspannt unter der Daunendecke und widerstand dem Drang aufzustehen. Sie war völlig still und wartete auf das unvermeidliche Klopfen an der Tür. »Herein.«
»Sind Sie wach?«, fragte Jaalib und lugte herein.
»Ich bin meistens wach«, gab sie kichernd zurück. »Manchmal stelle ich mich nur schlafend, damit ich Euch Leid tue.«
»Warum wollen Sie, dass Sie mir Leid tun?«
»Was soll das?«, fragte sie und verdrehte die Augen. »Ihr Vater ist der schwierigste Mensch, den ich jemals kennen gelernt habe, Jaalib.« Sie setzte sich auf. »Seht Euch an, was ich durchgemacht habe, und dann sagt mir, dass Ihr kein Mitgefühl für mich empfindet.«
»Sie dürfen sich glücklich schätzen. Früher war er viel schlimmer, glauben Sie mir.«
»Schlimmer?«, spottete sie. »Wie meint Ihr das?«
»In den vergangenen fünf Jahren musste er Vater und Mutter sein.« Jaalib seufzte traurig. »Und Lehrer. Es hat ihn verändert.«
»Ich wusste, dass es für mich harte Arbeit werden würde«, sagte Fable, »aber ich war mir sicher, dass die Arbeit ihn davon abhalten würde, mich auf die dunkle Seite zu locken.«
»Hat er es versucht?«
»Ich glaube nicht. Jedes Mal, wenn ich spüre, dass es in diese Richtung geht, lässt er mich innehalten und sagt mir, dass ich die richtige Entscheidung treffen soll. Meine eigene Entscheidung.« Sie gähnte und schlug die Decke auf. »Ich stehe jetzt lieber auf.«
»Mein Vater ist nicht da«, sagte Jaalib. »Er ist für einige Tage fort. Also gibt es kein Training, falls Sie nicht selber weitermachen wollen.« Er zwang sich dazu, ihr offen entgegenzutreten, und gönnte sich nur den Trost der Schatten in ihrem Zimmer, um seine Besorgnis zu verbergen. »Ich hatte gehofft, dass du mich zu einem Picknick begleitest, Fable. Damit ich mein Benehmen wieder gutmachen kann.«
»Euer Benehmen?«
»Am ersten Tag, als du eingetroffen bist.« Er lachte leise. »Ich hätte dich beinahe angegriffen. Ein unverzeihlicher Fehler.«
»Aber völlig gerechtfertigt. Ihr habt den Menschen beschützt, der Euch am wichtigsten ist. Ich hätte es nicht anders gemacht.«
»Ich denke, wir können uns von nun an auf gleicher Augenhöhe begegnen, Fable.«
»Dann will ich dir eine Geschichte erzählen, Jaalib.« Sie klopfte auf das Bett und forderte ihn auf, sich neben sie zu setzen. »Meine Mutter war eine Jedi. Sie hat meinen Vater ausgebildet und musste dann zusehen, wie er durch die Hand eines Rivalen starb. Danach waren wir
Weitere Kostenlose Bücher