Kampf um die neue Republik
abdrehte und Fable davontrug. Ein Blitz zuckte zum Abschied und brachte eine Sturzflut aus kaltem Regen. Jaalib atmete tief durch und machte sich auf den Zorn gefasst, der sich ihm mit gemessenen Schritten näherte.
Brandl blickte in den Himmel und suchte nach einer Spur von Fable - nach der Beute, die ihm entwischt war. Als er einsehen musste, dass er verloren hatte, fiel sein strenger Blick wie ein schweres Gewicht auf Jaalib. »Überhebliches, verräterisches Kind!«, knurrte er.
Jaalib spürte, wie seine Kehle zusammengeschnürt wurde. Er unterdrückte seine Panik, als er unter dem Druck unsichtbarer Finger kaum noch Luft bekam. »Nicht überheblicher als mein Vater«, krächzte er. Der Druck auf seinen Hals wurde immer fester. Um Atem ringend fiel er auf die Knie und verlor langsam das Bewusstsein. Dann ließ sein Vater ihn unvermittelt los, und endlich strömte wieder kühle, feuchte Luft in seinen Körper.
Jaalib blickte der kleiner werdenden Gestalt seines Vaters nach und erhob sich wankend, um ihm wie unter Zwang zu folgen. Er schrie: »Lang, lebe, der König!«
Die letzte Runde
von Paul Danner
»Sabacc!«
Dounes schallendes Gelächter dröhnte durch den Spielsaal, und die riesige Gestalt des Herglic bebte vor Anstrengung. »Du verlierst schon wieder, mein Junge.«
V6, Dounes Droide, zählte schnell die Siege seines Meisters zusammen und verkündete enthusiastisch die Summe.
Die Versammlung applaudierte, als der Herglic den Einsatz kassierte. Nyo konnte nur einen einzigen Credit für sich verbuchen.
Ungläubig ließ der junge Mann den Kopf hängen und kämpfte mit den Tränen. Wie konnte ich bloß so dumm sein?, dachte Nyo, während er den einsamen Chip anstarrte, aus dem nun sein gesamtes Vermögen in dieser Galaxis bestand. Jetzt war alle Hoffnung dahin.
»Doune, der große Spieler! Der einem armen Bauernjungen mühelos sein Geld abnimmt. Ich nehme an, Sie sind genauso schnell bei der Hand, wenn es darum geht, Ihren schweren Blaster auf unbewaffnete Gegner zu richten.«
Die kühnen Worte brachten den Saal zum Verstummen.
Der Herglic blickte empört auf und suchte den Kreis der Speichellecker, der sich stets um einen Sieger scharte, nach dem Urheber des Missklanges ab.
Die Schaulustigen wichen vor der verhüllten Gestalt zurück, als würde sich darin ein Thermaldetonator verbergen. Eine große Kapuze beschattete das Gesicht des Fremden, aber das dunkle Antlitz war offensichtlich auf den Herglic gerichtet.
»Sie glauben also, Sie könnten es besser machen, mein Freund?«, fragte Doune mit tiefer, gefährlicher Stimme.
Die Gestalt deutete auf die Menge. »Ich würde Sie ungern vor all Ihren. Freunden blamieren.«
»Ich weise niemanden zurück, der so bereitwillig sein Geld an mich verlieren will«, erwiderte Doune amüsiert. »Nehmen Sie Platz!«
Der Fremde überlegte einen Augenblick, dann ließ er sich auf dem freien Stuhl nieder. »Also gut. Aber ich muss Sie warnen.«
Der Herglic zog eine Augenbraue hoch. »Warten Sie, lassen Sie mich raten!« Doune gestikulierte theatralisch. »Sie sind der größte Spieler aller Zeiten, richtig?«
»Eigentlich wollte ich nur sagen, dass ich kein Geld bei mir habe, aber wo Sie es erwähnen.« Der Fremde schob die Kapuze zurück, und die Zuschauer schnappten wie aus einem Munde nach Luft. »Ja, das bin ich.«
Sein kurz geschnittenes Haar war weiß, obwohl sich auch ein paar silberne Strähnen durch das Elfenbein wanden. Er hatte blassviolette Augen, wie verwelkte tropische Blüten, die ihren Glanz verloren hatten. Eine gezackte Narbe zog sich um seinen Mund herum und grub eine hässliche Linie bis zur Nase hinauf. Mit den wie in Stein gemeißelten Gesichtszügen, die an eine Königsstatue erinnerten, war er zweifellos ein schöner Mann, aber das war nicht der Grund für die Reaktion der Menge.
Summendes Geflüster breitete sich wie ein Insektenschwarm im Saal aus. Unter den Gesprächsfetzen in einer Vielzahl von Sprachen wiederholte sich ein Name mit beängstigender Häufigkeit.
Kinnin Vo-Shay.
Dounes dicke Speckschwarte wurde fleckig, ein sicheres Zeichen, dass der Herglic aufgeregt war.
»Das ist nur ein fauler Trick, Meister.« V6 beugte sich mit blinkenden Augen vor, während er seine Datenbanken nach Informationen durchsuchte. »Die Ashanda Ray wurde vor einem halben Jahrhundert im Tyus-Cluster vermisst gemeldet. Wenn Kinnin Vo-Shay überlebt hätte, was ziemlich unwahrscheinlich ist, wäre er gut hundert Standardjahre alt. Der Mann war ein
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