Kampf um Thardos (German Edition)
Sie ihn zurücklassen, wird er womöglich gefunden und kann zu seinen Leuten zurückkehren und die Informationen, die Sie von Jerie erhalten haben, weitergeben.«
»Aye, Captain. Ich werde die Verbindung jetzt abbrechen, ehe wir geortet werden. Wie läuft es oben …?«
Bevor Coventry eine Antwort geben konnte, riss die ohnehin schwache Kommunikationsverbindung zu Shaw ab. Dafür fuhr McHugh aufgeregt in seinem Sitz herum.
»Ortung, Madam!«, rief er hitzig aus. »Die Hyperschockwelle stammt von einer Flotte.«
Coventry schluckte. Noch mehr Probleme konnten sie sich im Moment am wenigsten leisten. Wer waren die Neuankömmlinge?
Eine neue Rasse, die den Hilferuf aufgefangen hatte? Verstärkung für die Zweite Flotte der Menschen?
»Identifizieren!«
»Die Sensoren haben bis jetzt siebzig Schiffseinheiten erfasst«, berichtete McHugh. »Es sind Parabolschiffe der Drocus Kamai – und es werden noch mehr!«
»Verflucht!«, platzte Joiner hervor.
»Schlachtschiffe?«, fragte Coventry.
»Jawohl, Madam!« McHugh knirschte mit den Zähnen.
»Neue Funkmeldungen über die Relaissatelliten von der Zweiten Flotte!«, rief Gore aufgeregt dazwischen, und Coventry ahnte bereits das Schlimmste.
»Was denn noch?« Ihre Stimme klang genervt. Jetzt geschah alles auf einmal. Verrat der Archalaya, Verrat unter ihren eigenen Leuten, die Ankunft einer großen Flottenformation. Was konnte noch geschehen?
»Auf Thardos sind Gefechte ausgebrochen«, teilte Gore mit, die ständig die Funkkanäle der Flotte überwachte. »Dillinger hat erfahren, dass archalayische Truppen die Bodenstationen der Drocus Kamai überfallen haben. Die Flotte hat Ortungen von Schiffsformationen empfangen, aber sie kommen von der Oberfläche. Man vermutet einen massiven Angriff der Morener auf die Zweite Flotte …«
Wütend schlug Marina Coventry mit der Faust auf die Armlehne. Das hatte noch gefehlt! Die Zweite Flotte saß in der Falle, eingekeilt zwischen den Morenern und den neuen Schiffen der Drocus Kamai. Die Archalaya würden vermutlich seelenruhig abwarten, wie sich die drei Rassen die Köpfe einschlugen, und dann mit ihren Teleportkommandos die Reste beseitigen. Damit gab es nur einen Sieger!
»Lieutenant, direkter Funkspruch an das Flaggschiff der Zweiten Flotte«, befahl Coventry. »Warnen Sie Dillinger vor dem kamaianischen Flottenverband. Zweiter Funkspruch, direkt und uncodiert, an das Oberkommando. Notruf der Prioritätsklasse eins: Zweite Flotte wird angegriffen; keine Aussicht auf Sieg; wahrscheinlicher Verlust der Schiffseinheiten bei hundert Prozent; erbitten dringende Unterstützung.«
»Für den zweiten Funkspruch müssen wir den Schatten von Asmodis verlassen!«, wandte Gore ein, während sie bereits die erste Nachricht in Richtung Thardos sandte.
»Dann verlassen wir den Schatten eben«, knurrte Coventry gereizt und wusste, dass sie mit diesem Entschluss das Todesurteil der Intruder unterzeichnete …
21. Kapitel
Lieutenant Colonel Shaw schaltete den Kommunikator ab und warf einen fragenden Blick zu Sheree Parr, die jedoch nur die Achseln zuckte. Er hatte ihre Gefühle für Lance Calhern gekannt, doch er war noch immer nicht dahintergekommen, wie sie für ihn empfand, nachdem herausgekommen war, dass er Archalaya war und für die Gegenseite spionierte. Shaw sah zu dem Abtrünnigen, der gefesselt am Boden saß. Seine Verletzungen waren nicht schlimm gewesen und konnten aus dem Medipack der Soldaten weitgehend versorgt werden.
Jerie, die Thardierin, hatte den Menschen ihr Vertrauen geschenkt. Sie glaubte an deren Aufrichtigkeit. Mit den Terranern war offenbar endlich eine Rasse nach Thardos gekommen, die wirklich Hilfe leisten wollte. Allerdings war Shaw sich nicht sicher, ob er für den Rat der Terraner sprechen konnte, noch wusste er, was in den Köpfen der Politiker vorging, wenn sie die unschätzbaren Vorteile des Reamadins erkannten. Würde ihr Hilfsangebot dann nicht auch in Gier und Machtstreben umschlagen? Jetzt, wo man wusste, dass man nicht allein in der heimatlichen Galaxis war, sondern es gleich mit drei kriegerischen Rassen zu tun bekam?
Shaw musterte die Thardierin eine Weile. Es war recht schwer für ihn und den Rest der Gruppe, ihre potenzielle Unsterblichkeit zu akzeptieren. Anfangs konnten sie nicht glauben, was Calhern ihnen über die Frau erzählt hatte, doch nachdem sie den archalayischen Spion mit einem Trick überwältigt und sie dabei ihre Hand verloren hatte, wurden sie Zeuge einer
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