Kampf um Thardos (German Edition)
Archalaya, die den Ruf ihrer Leute gehört hatten. Sie stellten sich ihnen mit erhobenen Waffen entgegen, aber sie schossen nicht, das hieß, sie wussten, was geschehen war.
Einer der Gegner preschte vor und schwang den Kolben des Gewehres gegen Lance’ Kopf. Dieser schaffte es gerade noch, sich unter dem Hieb zu ducken, aber er vermochte nicht mehr, dem simultan geführten Tritt auszuweichen. Die Stiefelspitze des Archalaya erwischte ihn an der Seite und trieb ihm die Luft aus den Lungen.
Er prallte gegen die Wand und rutschte an ihr zu Boden. Sterne tanzten vor seinen Augen. Er atmete tief durch und hoffte, schnell zu Kraft zu kommen. Alles lag nun an Coventry, einige wertvolle Sekunden herauszuschlagen.
Aus den Augenwinkeln sah der Captain, wie Lance zu Boden ging. Sie konzentrierte sich auf ihren eigenen Gegner und dachte flüchtig daran, wie sie ihre Feuerprobe im Nahkampf in der Aufzugkabine bestanden hatte. Würde es ihr hier wieder gelingen, sich zu behaupten?
Der Archalaya schlug ebenso wie sein Partner mit dem Gewehr auf sie ein. Coventry wich zurück. Der Mann ging in die Hocke und hieb mit dem Kolben gegen ihre Knie. Sie schrie auf und kippte zur Seite weg. Krampfhaft versuchte sie, den Schmerz zu verbannen, doch er brannte wie ein Lauffeuer in ihren Knochen und schoss rasend schnell ihr Bein herauf. Sie hielt sich das Knie und taumelte zu einer Wand, an die sie sich anlehnte. Sie wusste, dass die Archalaya gewonnen hatten …
Lance sah den Gegner über sich. Ein Gefühl der Übelkeit übermannte ihn, dennoch wehrte er sich. Als der Archalaya zum Todesstoß mit dem Gewehrkolben ausholte, schnellte Calherns Stiefelspitze vor und bohrte sich wohlplatziert zwischen die Beine des anderen. Der keuchte auf und fiel vornüber auf Lance, der sich mit verzweifelter Anstrengung zur Seite wegrollen konnte. Lance erkannte, dass Marina Probleme hatte. Er holte tief Luft und sprang vom Boden ab. Im Flug prallte er mit dem zweiten Mann zusammen und riss ihn mit sich zu Boden, wo dieser benommen liegen blieb, als er von Lance’ Gewicht nach unten gedrückt wurde.
Lance Calhern richtete sich benommen auf und wankte zu Captain Coventry hinüber. »Alles in Ordnung?«
Sie hob die Schultern und biss die Zähne zusammen.
»Schmerzen«, sagte sie gepresst. »Scheint aber nur geprellt und nicht gebrochen zu sein.«
»Dann kommen Sie, Captain!«
Sie stützten sich gegenseitig, als sie durch den Gang humpelten. Hinter sich hörten sie schon die Verfolger aus dem unteren Deck, die die Leitern heraufstürmten. Auch die beiden Männer hier oben konnten sich jeden Moment wieder erholen und ihnen nachsetzen.
»Warten Sie!«, sagte Coventry. Sie löste sich von Lance und humpelte zur Wand hinüber, an der sich eine Interkomanlage befand. Mit zittriger Hand drückte sie die Sprechtaste. Gleich darauf war in allen Gängen, auf allen Decks des Schiffes ein Knacken in den bordinternen Lautsprechern zu hören.
»Achtung!« Coventry wartete einen Moment und wiederholte das Wort, diesmal lauter und mit gefestigter Stimme. »Achtung, an alle Besatzungsmitglieder der Intruder . Hier spricht Captain Marina Coventry! Ich informiere Sie darüber, dass die Intruder momentan ohne Antrieb auf einer Bahn um Asmodis treibt. Sämtliche Waffensysteme sind von einer uns unbekannten Macht deaktiviert worden. Das gilt auch für alle Waffen und die Teleporter der Archalaya. Ich wiederhole, die Archalaya sind hilflos. Wir sind ihnen zahlenmäßig überlegen, und sie können keine Verstärkung herbeirufen. Ich befehle Ihnen, sofort den Kampf wieder aufzunehmen, um die Archalaya zu überwältigen. Coventry, Ende!«
Stimmen von der Kreuzung wurden laut. Die Archalaya rückten näher. Coventry und Lance liefen, so gut es ihre Schmerzen zuließen, weiter den Gang entlang. Sie erreichten den Eingang zum Trainingsraum, ehe die Archalaya sie einholen konnten. Coventry öffnete die Tür und schlüpfte hindurch. Lance folgte ihr wortlos, warf jedoch einen Blick zurück und entdeckte die Verfolger keine fünfzig Meter hinter sich.
»Sie kommen!«, warnte er.
»Computer, Tür versiegeln, Code Blau!«
»Tür versiegelt«, antwortete die synthetische Stimme des Schiffscomputers.
Lance rieb sich die Seite. Er bekam wieder Luft, und die Schmerzen waren erträglich geworden. Vielleicht würde er einen großen blauen Flecken an dieser Stelle davontragen, doch das zählte nicht. Er hetzte zum Sanitätsraum innerhalb der Trainingshalle und kehrte nach einem
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