Kampf um Thardos (German Edition)
sich.
»Sir, was ist denn so wichtig …«
Mit einer bestimmenden Geste brachte er sie zum Schweigen.
Wie gebannt beobachtete er den Bildschirm und schien auf etwas zu warten, das momentan noch nicht zu sehen war.
»Was ist denn?«, fragte Sheree flüsternd, so als könnte sie durch laute Worte das Etwas erschrecken, auf das die Crew anscheinend wartete.
»Der Wald lebt!«, sagte Commander Kavanagh.
»Wie bitte?« Sheree sah auf das Grün dort draußen. Alles, was sie erkennen konnte, waren Bäume, Sträucher, Farne und Moos. Es gab keine Tiere mehr auf Thardos. Was in der Galaxis meinte dann Kavanagh mit: »Der Wald lebt!«?
»Vor vier Stunden haben wir den Funkkontakt zu allen Titaneinheiten verloren«, berichtete Kavanagh mit gesenkter Stimme. »Verstehen Sie, Sheree? Zu allen Panzern gleichzeitig. Um nachzusehen, was die Störung verursachte, schickten wir zwei der ständig über der Basis patrouillierenden MSC zu einem der Panzer. Nach ihrer Landung brach auch zu ihnen der Kontakt ab. Über die Fernsteuerungseinheit versuchten wir die Kameras eines Panzers zu aktivieren, um zu sehen, was vorgefallen ist. Negativ!«
Sheree fuhr sich durch die Haare und sah zum Schirm. »Was ist das für ein Bild, das wir gerade sehen?«
»Die Außenbordkamera eines TX-Carriers, den wir mit voller Besatzung zur Aufklärung rausgeschickt haben«, erklärte der Commander. »Nachdem er den Panzer dort erreicht hat, ist die Verbindung ebenfalls abgebrochen. Wir haben es nicht geschafft, die Innenkameras zu aktiveren. Seltsamerweise hat allerdings eine der schwenkbaren Außenbordkameras auf unsere Signale reagiert.«
Sheree biss die Zähne zusammen. Eine unheimliche Vorahnung schnürte ihr die Kehle zu. Was konnte dort draußen geschehen sein? Welche Möglichkeit bestand, das herauszufinden, wenn zu jedem Voraustrupp die Verbindung abbrach?
»Da draußen geht etwas vor sich«, meinte Kavanagh. »Das meinte ich damit, als ich sagte, der Wald lebe. Bis jetzt haben wir allerdings nichts entdeckt. Unsere Sensoren zeigen nichts an.«
Sheree fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sie sah den Commander an. »Ich gehe hinaus!«
Kavanagh fuhr herum. Seine Augen versprühten eine Mischung aus Überraschung und Zorn. »Kommt nicht infrage! Haben Sie nicht verstanden, was ich eben gesagt habe? Ganz gleich, wen wir da rausgeschickt haben, jedwede Verbindung ist abgebrochen.«
»Doch, sehr wohl sogar«, erwiderte sie barsch. »Aber es ist die einzige Alternative, die wir haben. Ich nehme nur einen Mann mit und einen FX-3.«
Kavanaghs Nasenflügel bebten. Aber er lehnte den Vorschlag nicht sofort ab, sondern schien ihn ernsthaft zu erwägen. »Sie wissen, dass das Ihr letzter Ausflug sein kann und wahrscheinlich auch sein wird?«, fragte er dann.
Sheree nickte. »Sie sollen mir keinen Befehl geben, wenn Sie das tröstet. Ich mache es freiwillig. Geben Sie mir nur den besten Agenten mit, den wir in der Basis haben.«
Kavanagh schob sein Kinn vor und sah Parr noch einen Augenblick skeptisch an. Dann wandte er sich seinem Kontrollpult zu und berührte ein Sensorfeld. »Lieutenant Colonel Shaw, melden Sie sich in der Zentrale.«
Sheree hob die Brauen. Shaw war hier? Sie hatte nicht mit einem Veteranen gerechnet. Zugegeben, Shaw war einer der besten im ganzen Sternenverband, aber er war auch einer der eigenwilligsten und skrupellosesten Soldaten, die sie kannte. Er war früher bei der terranischen Infanterie aktiv, ehe er zu PRIME kam. Obwohl PRIME sich wie Marinestreitkräfte organisierte und auch deren Rangstrukturen und -bezeichnungen übernommen hatte, war Shaw der Einzige innerhalb des Flottenverbandes, der einen Armeerang bekleidete. Als Lieutenant Colonel stand er in der Befehlskette auf einer Stufe mit Commander Kavanagh. Er würde zweifelsohne das Kommando der Operation an sich reißen, was Sheree wiederum gar nicht in den Kram passte.
Offenbar deutete Kavanagh ihre Miene richtig. »Alte Bekannte, Commander?«
Sheree seufzte und nickte. »Allerdings.«
»Dann bauen Sie keinen Mist da draußen«, warnte Kavanagh. »Und befolgen Sie seine Befehle!«
»Ich werde mich bemühen«, murmelte Sheree so leise, dass Kavanagh es nicht verstand.
Keine vier Minuten später betrat Lieutenant Colonel Isaac Shaw die Kommandozentrale der Basis. Zu Kavanaghs und Sherees Erstaunen hatte er bereits volle Kampfmontur mit Brustharnisch und Helm angelegt. Der Mann wirkte wesentlich älter, als er tatsächlich war. Fünfundvierzig, wenn Sheree
Weitere Kostenlose Bücher