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Kampf um Thardos (German Edition)

Kampf um Thardos (German Edition)

Titel: Kampf um Thardos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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sich richtig erinnerte. Shaw war etwa eins neunzig groß und von drahtiger Statur. Sein Stoppelhaar war ergraut, das Gesicht lag in tiefen Furchen und Sorgenfalten. Zwei Narben zogen sich über die Stirn und an der Nase entlang.
    Shaw salutierte vor Kavanagh, der die militärische Ehrenbezeigung erwiderte. Dann verneigte er sich vor Sheree, nahm ihre Hand mit einer so bestimmten Geste, dass sie viel zu perplex war, sich dagegen zu sträuben. Sie ließ es sogar zu, dass er ihr einen flüchtigen Kuss auf den Handrücken hauchte.
    »Meine Teuerste«, sagte Shaw mit einer tiefen, rauen Stimme, »es ist lange her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben.«
    »Nicht lange genug, fürchte ich«, entgegnete Sheree grob.
    Shaw runzelte die Stirn. »Du bist immer noch ganz die Alte, nicht wahr?«
    »Sehr charmant von dir, eine Dame als Alte zu bezeichnen.«
    »Du weißt, wie es gemeint war.«
    »Vielleicht.«
    Kavanagh wollte der kühlen Unterhaltung ein Ende bereiten und stoppte die Konversation jäh mit einem Zwischenruf. »Während ich Colonel Shaw kurz unterrichte, können Sie ja schon mal Ihre Ausrüstung zusammensuchen, Commander Parr.«
    Sherees Blick wanderte von Shaw zu Kavanagh, dann nickte sie und machte auf dem Absatz kehrt. Keinem in der Zentrale entgingen die dunklen Rauchwolken des Zornes, die sich über ihrem Kopf zusammengebraut hatten, und niemand übersah die geballten Fäuste.
    * * *
     
    Der Energieschirm lag hinter ihnen, als Sheree den FX-3-Jeep stoppte. Sie ließ den E-Motor laufen und starrte durch die Windschutzscheibe in den dichten Wald hinaus. Auf den ersten Blick fiel ihr nichts Ungewöhnliches auf. Doch bei genauerer Betrachtung merkte sie, dass etwas nicht stimmte. Es gab keine Tiere. Keine zwitschernden Vögel, keine summenden Insekten. Nur Pflanzen, und die nicht zu knapp.
    »Es sieht ruhig aus«, sagte Sheree und rutschte im Fahrersitz hin und her, um sich in eine bequemere Position zu bringen. Ihr Schirmfeldtornister auf dem Rücken verhinderte jedoch, dass sie sich wohlfühlen konnte.
    Sheree musste an Kavanaghs Worte denken. Der Wald lebt! Davon war momentan nichts zu sehen. Dennoch lief ihr ein Frösteln den Rücken herunter, als sie die Bedeutung der Worte begriff.
    Sie waren nicht allein!
    Nicht der Wald lebte, sondern das, was anstelle der Tiere in ihm war.
    »Da hinten steht einer der Panzer«, sagte Lieutenant Colonel Shaw und deutete nach rechts. »Ich schlage vor, wir sehen ihn uns an.«
    Sheree wandte ihm ihren Kopf zu. »Du schlägst vor?«, fragte sie irritiert. »Hör auf, mich zu verarschen. Du warst immer der Typ, der Befehle gegeben hat und nicht irgendwelche Vorschläge unterbreitet.«
    Ein genervter Ausdruck erschien auf Shaws Gesicht. »Verdammt, Sheree, kannst du die Vergangenheit nicht mal einen Moment ruhen lassen?«
    »Nein«, erwiderte sie barsch, »dann weiß ich wenigstens, woran ich mit dir bin. Schließlich bist du jetzt mein Vorgesetzter.«
    Shaw hämmerte mit der Faust gegen die gepanzerte Seitenscheibe. »Gut, wenn du es so haben willst.«
    Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, setzte Sheree den Jeep in Bewegung und hielt auf den entdeckten Panzer zu.
    Von außen sah er völlig unbeschädigt aus, sogar die große, parabolförmige Richtantenne befand sich noch in einwandfreiem Zustand am Heck des Geschützturmes. Der Panzer schwebte wenige Zentimeter über dem Terrain, demnach waren die Prallfelder unter seinem Rumpf aktiv. Warum aber meldete sich dann die Crew nicht?
    »Funk sie an«, sagte Shaw. Er schlug den Ton an, den er damals immer draufhatte. Für einen Augenblick verfluchte sich Sheree, dass sie nicht die Chance wahrgenommen hatte, ihr Verhältnis zu dem Colonel ein wenig aufzulockern, doch jetzt war es zu spät dafür, einen Rückzieher zu machen. Er würde es nur als Schwäche auslegen.
    Sheree aktivierte den Sender und rief den Kampfpanzer an, doch auch nach der fünften Anfrage kam keine Reaktion. Fragend sah Sheree zu Shaw.
    »Halt dicht bei ihm, wir gehen raus!«
    Sheree parkte den Jeep neben dem Titankampfpanzer und ließ den Motor auslaufen. Sie griff über die Lehne zum Rücksitz und klaubte das dort verstaute Shark-Sturmgewehr auf. Dann öffnete sie die Tür und stieg aus.
    Shaw tat es ihr gleich, doch er verzichtete auf das Gewehr, er zog nicht einmal seine Pistole. Vertraute er etwa immer noch auf seine Schnelligkeit beim Ziehen einer Waffe?
    »Körperschirm auf Strahlenabwehr«, ordnete der Lieutenant Colonel an.
    Sheree

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