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Kampf um Thardos (German Edition)

Kampf um Thardos (German Edition)

Titel: Kampf um Thardos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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seinen Starcopter einem der anderen überlebenden Piloten überlassen, um endlich einen Arzt aufzusuchen, der seine Wunden versorgen konnte. Man hatte ihn auf Beruhigungsmedikamente gesetzt, seine aufgerissene Ferse desinfiziert und sie mit einer Masse synthetischen Gewebes repariert. Das hielt ihn für einige Zeit mobil und schmerzfrei, aber er wusste, dass er diesen Zustand nicht ewig beibehalten konnte. Er würde sich nach ihrer Rückkehr zum Zerstörer einer Operation unterziehen müssen, die vermutlich erforderte, seinen Fuß durch einen künstlichen ersetzen zu lassen.
    Nach der Behandlung war Lance eingeschlafen und erwachte nun aus einem tiefen, traumlosen Schlaf. Verstört blickte er um sich und gewahrte die anderen Verletzten, die auf ihren Notpritschen lagen. Der Innenraum eines Transporters war für zwanzig Passagiere ausgerichtet, die dort bequem sitzend Platz fanden. Nun hatte man aber einige Pritschen aufgestellt, Sitze herausgerissen und Decken verbreitet. Der Begriff eng war eine bloße Untertreibung, wollte man den Zustand innerhalb des Carriers beschreiben.
    Lance warf einen Blick zur Decke und sah, dass sich selbst im aufgesetzten Geschützturm jemand befand. Er wollte aufstehen, als eine Sanitätsoffizierin – ihren Abzeichen nach eine Ärztin – zu ihm herantrat und ihn mit sanftem Druck wieder auf die Pritsche zurückschob.
    »Hey, Doc, ich bin okay, mir geht es gut«, wehrte er ab und wollte sich aus ihrem Griff befreien, doch sie ließ nicht locker und schüttelte nur den Kopf.
    »Geben Sie den Platz jemanden, der ihn nötiger braucht«, knurrte Lance.
    »Sicher, Lieutenant, aber wenn Sie jetzt aufstehen, werden Sie wie ein nasser Sack in sich zusammenfallen«, widersprach die Ärztin. »Warten Sie nur einen kleinen Moment. Ich gebe Ihnen etwas, dass Sie sofort wieder zu Kräften kommen lässt.«
    Sie drehte sich um und winkte einen Sanitäter zu sich, der ihr einen Instrumentenkoffer hinhielt. Die Ärztin befüllte einen Injektor mit einer grünlichen Flüssigkeit und setzte ihn an Lance’ Vene.
    »Ganz locker bleiben«, riet sie und verabreichte ihm das Medikament.
    Lance wartete ein paar Minuten und merkte, wie allmählich das Leben in seine Glieder und seinen Verstand zurückkehrte.
    Die Müdigkeit von dem zu langen Schlaf fiel von ihm ab, er konnte wieder klar denken und fühlte sich erfrischt und voller Tatendrang. Skeptisch hob er jedoch eine Braue und sah die Ärztin schief an.
    »Wie lange hält die Wirkung an?«, wollte er von ihr wissen und brachte sie damit zu einem heiteren Lachen.
    »Keine Sorge, Lieutenant«, versprach sie, »das ist keine Medizin wie der Lebensverlängerer. Nur eine kleine Hormondosis, um ihren Metabolismus wieder an die Normalfunktionen anzugleichen.«
    »Wieso? Wie lange hab ich denn geschlafen?«, fragte er verwundert.
    »Fünfundzwanzig Stunden«, antwortete die Ärztin sachlich, erhob sich und ging zu einem anderen Verwundeten.
    Lance stieß einen leisen Pfiff aus und kratzte sich am Hinterkopf. Fünfundzwanzig Stunden? Was mochte in der Zwischenzeit alles passiert sein?
    Er stand auf. Es gelang ihm ohne jegliches Schwindel- oder Schwächegefühl. Das Mittel der Ärztin hielt, was sie versprochen hatte. Lance drängte sich an einigen sitzenden Soldaten vorbei und ging zu dem einzigen Waschbecken im Passagierraum. Er wollte sich nur notdürftig über das Gesicht waschen, wurde aber von einem der Sanitäter zurückgehalten.
    »Was denn?«
    »Kein Wasser«, erwiderte der andere. »Wir müssen rationieren. Es ist zu kostbar, als dass Sie es für Ihr Hygienebedürfnis verschwenden.«
    Lance wollte auffahren, besann sich dann eines Besseren und kam zu der Einsicht, dass der Mann recht hatte. Sie waren im Feld und auf der Flucht, ohne Aussicht auf Nachschub. Die Wassertanks des Carriers stellten momentan die einzige Trinkwasserversorgung dar. Wenn sie einen Fluss oder See erreichten, an dem es sicher war, konnte er sich immer noch waschen.
    Fünfundzwanzig Stunden , überlegte Lance. Dann sieht es mit Sicherheit auch nicht rosig mit dem Treibstoff aus!
    Er verzichtete auf seine Morgendusche und kehrte zu der Pritsche zurück, auf der noch immer seine Sachen lagen. Die Uniform roch muffig, aber was konnte er in Gefechtssituationen schon anderes verlangen? Er streifte sich den roten Overall über, danach Stiefel und Kampfgürtel. Vor ihrem Aufbruch aus der vernichteten Basis hatte er sich noch die Zusatzausrüstung aus seinem Quartier beschafft und entschied

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